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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Geschichte von jemand anderem gehört und Diego gar nicht selbst gesehen?
    »Zweiundzwanzig ist gut«, sagte sie nachdenklich und die Spannung schien sich aufzulösen. »Wie machen sie sich? Einige von ihnen sind fast ein Jahr alt. Läuft alles noch nach dem normalen Muster?«
    »Ja«, sagte Riley. »Alles, was du mir gesagt hast, funktioniert einwandfrei. Sie denken nicht nach - sie tun nur, was sie schon immer getan haben. Ich kann sie jederzeit mit ihrem Durst ablenken. Er hält sie unter Kontrolle.«
    Ich sah Diego stirnrunzelnd an. Riley wollte nicht, dass wir nachdachten. Warum nicht?
    »Das hast du wirklich gut gemacht«, schmeichelte unsere Schöpferin und dann hörte man wieder einen Kuss. »Zweiundzwanzig!«
    »Ist es so weit?«, fragte Riley eifrig.
    Ihre Antwort kam schnell wie eine Ohrfeige. »Nein! Ich habe noch nicht entschieden, wann es so weit ist.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Musst du auch nicht. Es reicht, wenn du weißt, dass unsere Feinde über mächtige Fähigkeiten verfügen. Wir können gar nicht vorsichtig genug sein.« Ihre Stimme wurde sanft und wieder honigsüß. »Aber alle zweiundzwanzig sind noch am Leben. Was nützen
ihnen
all ihre Fähigkeiten schon gegen zweiundzwanzig?« Sie stieß ein glockenhelles kleines Lachen aus.
    Diego und ich hatten uns die ganze Zeit über angeschaut und ich konnte in seinen Augen sehen, dass er dasselbe dachte wie ich. Ja, wir waren für einen Zweck erschaffen worden, genau wie wir angenommen hatten. Wir hatten einen Feind. Oder unsere Schöpferin hatte einen Feind. Machte das einen Unterschied?
    »Entscheidungen, Entscheidungen«, murmelte sie. »Noch nicht. Vielleicht noch eine Handvoll mehr, nur zur Sicherheit.«
    »Noch mehr hinzuzufügen, würde unsere Anzahl letzten Endes womöglich sogar verringern«, warnte Riley zögernd, als gäbe er sich Mühe, sie nicht zu verärgern. »Es führt immer zu Unruhe, wenn eine neue Gruppe dazukommt.«
    »Stimmt«, pflichtete sie ihm bei und ich stellte mir vor, wie Riley erleichtert seufzte, weil sie nicht verärgert war.
    Plötzlich wandte Diego den Blick von mir ab und starrte über die Wiese. Ich hatte zwar keine Geräusche im Haus wahrgenommen, aber vielleicht waren sie herausgetreten. Mein Kopf fuhr herum, während mein restlicher Körper erstarrte, und ich sah, was Diego erschreckt hatte.
    Vier Gestalten näherten sich dem Haus. Sie hatten die Lichtung an der Westseite betreten, an der Stelle, die am weitesten von unserem Versteck entfernt lag. Sie trugen alle lange, dunkle Umhänge mit großen Kapuzen, so dass ich zunächst dachte, es seien Menschen. Eigenartige Menschen, aber trotzdem einfach nur Menschen, denn keiner der Vampire, die ich kannte, trug passende Gothic-Klamotten. Und niemand bewegte sich auf so geschmeidige, kontrollierte und ... elegante Weise. Aber dann wurde mir bewusst, dass erst recht kein Mensch in der Lage war, sich so zu bewegen, vor allem nicht so leise. Die dunklen Umhänge glitten vollkommen lautlos durch das lange Gras. Also waren das entweder Vampire oder irgendetwas anderes Übernatürliches. Geister vielleicht. Aber wenn es Vampire waren, waren es Vampire, die ich nicht kannte, und das hieß, es konnten sehr gut die Feinde sein, von denen
sie
gesprochen hatte. Wenn dem so war, mussten wir unbedingt sofort von hier verschwinden, denn wir hatten im Moment nicht zwanzig weitere Vampire an unserer Seite.
    Da wäre ich am liebsten geflohen, aber ich hatte zu große Angst, die Aufmerksamkeit der Gestalten in den Umhängen auf mich zu ziehen.
    Also beobachtete ich, wie sie sich geschmeidig vorwärtsbewegten, und nahm noch mehr Einzelheiten an ihnen wahr. Dass sie die ganze Zeit eine perfekte rautenförmige Formation beibehielten, die nicht das kleinste bisschen verrutschte, egal, wie sich der Boden unter ihren Füßen veränderte. Dass die Gestalt an der Spitze der Raute viel kleiner war als die anderen und ihr Umhang dunkler. Dass sie offenbar ihren Weg nicht anhand einer Spur fanden - nicht versuchten, der Fährte eines Geruchs zu folgen. Sie kannten den Weg. Vielleicht waren sie eingeladen.
    Sie bewegten sich direkt auf das Haus zu und als sie schweigend die Treppe zur Haustür hochstiegen, hatte ich das Gefühl, es wäre vielleicht wieder sicher, zu atmen. Zumindest hatten sie es nicht direkt auf Diego oder mich abgesehen. Sobald sie nicht mehr zu sehen waren, konnten wir im Schutz des nächsten Windstoßes in den Bäumen verschwinden und sie würden nie erfahren, dass wir

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