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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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dass es mich gab.
    Ich konnte kaum den Drang unterdrücken, seine Unaufmerksamkeit auszunutzen und das Menschenmädchen anzuspringen. Es würde nur einen winzigen Augenblick dauern und dann würde ihr warmes Blut - Blut, das ich in diesem Augenblick durch ihr Herz strömen hörte - das Brennen in meiner Kehle löschen. Sie war so
nah ...
    Der Vampir mit den dunkelroten Haaren warf mir einen scharfen warnenden Blick zu, und ich wusste, ich würde sterben, wenn ich auf das Mädchen losging, aber die Qualen in meiner Kehle gaben mir das Gefühl, sterben zu müssen, wenn ich es nicht tat. Es tat so weh, dass ich vor Enttäuschung einen lauten Schrei ausstieß.
    Jasper knurrte mich an und ich versuchte mich nicht zu bewegen, aber es fühlte sich so an, als wäre der Geruch ihres Blutes eine riesige Hand, die mich vom Boden hochriss. Ich hatte noch nie versucht, mich vom Trinken abzuhalten, sobald ich mich einmal auf die Jagd eingelassen hatte. Ich krallte meine Hände in die Erde auf der Suche nach etwas, woran ich mich festhalten konnte, aber da war nichts. Jasper kauerte sich vor mich, und auch wenn ich wusste, dass mich nur zwei Sekunden vom Tod trennten, konnte ich meine durstigen Gedanken nicht beherrschen.
    Und dann war Carlisle da und legte Jasper die Hand auf den Arm. Er sah mich mit freundlichen, ruhigen Augen an. »Hast du deine Meinung geändert, Mädchen?«, fragte er mich. »Wir möchten dich nicht zerstören, aber wenn du dich nicht beherrschen kannst, werden wir es tun.«
    »Wie haltet ihr das aus?«, fragte ich ihn beinahe flehend. Brannte seine Kehle denn nicht auch? »Ich
will
sie.« Ich starrte sie an und wünschte verzweifelt, die Entfernung zwischen uns würde sich auflösen. Meine Finger durchwühlten vergeblich den steinigen Boden.
    »Du musst es aushalten«, sagte Carlisle ernst. »Du musst dich in Beherrschung üben. Es geht, und es ist das Einzige, was dich retten kann.«
    Wenn die Fähigkeit, den Geruch von Menschen zu ertragen, so wie diese seltsamen Vampire es taten, meine einzige Hoffnung war, zu überleben, war ich bereits verloren. Ich hielt das Feuer nicht aus. Und ich war mir sowieso nicht sicher, ob ich weiterleben wollte. Ich wollte nicht sterben, ich wollte keine Schmerzen, aber was sollte das überhaupt noch? Alle anderen waren tot. Diego war schon seit Tagen tot.
    Sein Name lag mir auf der Zunge. Beinahe hätte ich ihn laut herausgeschrien. Stattdessen hielt ich mir mit beiden Händen den Kopf und versuchte an etwas zu denken, das nicht wehtat. Nicht an das Mädchen und nicht an Diego. Es funktionierte nicht besonders gut.
    »Sollen wir nicht lieber von ihr weggehen?«, flüsterte das Menschenmädchen mit rauer Stimme und riss mich aus meinen Gedanken. Mein Blick zuckte erneut zu ihr hin. Ihre Haut war so dünn und zart. Ich konnte den Puls an ihrem Hals sehen.
    »Wir müssen hierbleiben«, sagte der Vampir, an den sie sich klammerte.
»Sie
haben gerade das nördliche Ende der Lichtung erreicht.«
    Sie? Ich warf einen Blick nach Norden, aber da war nichts außer Rauch. Meinte er Riley und meine Schöpferin? Ich verspürte einen neuen Anfall von Panik, gefolgt von einem kleinen Hoffnungsschimmer. Obwohl es mit Sicherheit unmöglich war, dass sie und Riley gegen diese Vampire ankamen, die so viele von uns getötet hatten. Selbst wenn die, die so geheult hatten, jetzt weg waren, sah schon allein Jasper so aus, als würde er locker mit beiden fertigwerden.
    Oder meinte er diesen geheimnisvollen Volturi?
    Der Wind trug den Geruch des Mädchens erneut in mein Gesicht, und ich konnte nicht mehr klar denken. Ich starrte sie durstig an.
    Das Mädchen erwiderte meinen Blick, aber seine Miene war ganz anders, als sie hätte sein sollen. Obwohl ich die Zähne gefletscht hatte, obwohl ich vor Anstrengung, sie nicht anzuspringen, zitterte, sah sie nicht so aus, als hätte sie Angst vor mir. Stattdessen schien sie fasziniert zu sein. Es sah fast so aus, als wollte sie mit mir sprechen - als hätte sie eine Frage, die ich ihr beantworten sollte.
    Dann traten Carlisle und Jasper vom Feuer - und von mir - weg und stellten sich neben die anderen und das Mädchen. Sie sahen alle an mir vorbei in den Rauch, also war das, wovor sie Angst hatten, näher bei mir als bei ihnen. Trotz der nahen Flammen drängte ich mich dichter zum Rauch. Sollte ich wegrennen? Waren sie abgelenkt genug, dass ich entkommen könnte? Wo sollte ich hin? Zu Fred? Alleine los? Riley suchen und ihn für das bezahlen lassen, was er

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