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BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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drückte mich wieder auf den Boden. Ich konnte ihn gerade so verstehen und mir wurde bewusst, dass er mir mit den Händen die Ohren zuhielt.
    »Mach die Augen zu«, befahl er erneut, wahrscheinlich in normaler Lautstärke, aber für mich klang es gedämpft.
    Ich gab mir große Mühe, mich zu beruhigen, und schloss die Augen wieder. Es gab also auch Dinge, die ich nicht hören sollte. Damit konnte ich leben - wenn es bedeutete,
dass
ich leben würde.
    Einen Augenblick sah ich Freds Gesicht vor mir. Er hatte gesagt, er würde einen Tag auf mich warten. Ich fragte mich, ob er sein Wort halten würde. Ich wünschte, ich könnte ihm die Wahrheit über die Gelbaugen erzählen, und auch, wie viel mehr es zu geben schien, das wir nicht wussten. Diese ganze Welt, über die wir in Wirklichkeit nicht das Geringste wussten.
    Es wäre interessant, diese Welt zu erforschen. Erst recht mit jemandem, der mich unsichtbar machen und mir Schutz bieten konnte.
    Aber Diego war tot. Er würde nicht mit mir zu Fred kommen. Das machte den Gedanken an die Zukunft deutlich weniger verlockend.
    Ich konnte immer noch ein bisschen davon hören, was vor sich ging, aber nur das Geheul und einige Stimmen. Was immer diese eigenartigen pochenden Geräusche gewesen waren, sie waren jetzt zu gedämpft für mich.
    Aber als Carlisle ein paar Minuten später sprach, konnte ich die Worte verstehen: »Ihr müsst jetzt...« Seine Stimme war einen Augenblick zu leise, und dann: »... von hier. Wenn wir euch helfen könnten, würden wir das tun, aber wir können hier nicht weg.«
    Ein Knurren war zu hören, aber eigenartigerweise schien es nicht im Geringsten bedrohlich zu sein. Das Heulen wurde zu einem leisen Wimmern, das langsam verschwand, als würde es sich von mir wegbewegen.
    Eine Weile war es still. Ich hörte einige leise Stimmen, darunter Carlisle und Esme, aber auch einige, die ich nicht kannte. Ich wünschte, ich könnte etwas riechen - nichts zu sehen und außerdem kaum etwas zu hören, führte dazu, dass ich mich nach irgendeiner Sinneswahrnehmung sehnte. Aber alles, was ich riechen konnte, war dieser schreckliche süße Rauch.
    Eine Stimme klang höher und klarer als die anderen, weshalb ich sie besser verstehen konnte.
    »Noch fünf Minuten«, hörte ich die Stimme sagen, wem immer sie gehörte. Auf jeden Fall war es ein Mädchen, das da sprach. »Und Bella wird in siebenunddreißig Sekunden die Augen aufschlagen. Ich bin mir sicher, dass sie uns jetzt hören kann.«
    Ich versuchte, daraus schlau zu werden. Wurde noch jemand anders gezwungen, die Augen zuzuhalten, so wie ich? Oder glaubte sie, ich hieße Bella? Ich hatte niemandem gesagt, wie ich hieß. Ich versuchte erneut angestrengt, wenigstens
irgendetwas
zu riechen.
    Mehr Gemurmel. Ich fand, dass sich eine Stimme irgendwie anders anhörte - sie klang überhaupt nicht melodiös. Aber ich war mir nicht sicher, solange Jaspers Hände so fest auf meinen Ohren lagen.
    »Drei Minuten«, sagte die hohe, klare Stimme.
    Jaspers Hände ließen meinen Kopf los.
    »Jetzt machst du besser die Augen auf«, sagte er aus ein paar Schritten Entfernung zu mir. Die Art, wie er das sagte, machte mir Angst. Ich sah mich schnell um auf der Suche nach der Gefahr, auf die sein Tonfall hindeutete.
    Ein großer Teil meines Sichtfelds wurde von dem dunklen Rauch verdeckt. Ganz in der Nähe stand Jasper und runzelte die Stirn. Er hatte die Zähne zusammengebissen und sah mich mit einem beinahe ... ängstlichen Ausdruck an. Nicht so, als hätte er Angst vor mir, aber als hätte er Angst
wegen
mir. Mir fiel wieder ein, was er vorhin gesagt hatte, dass ich sie bei etwas, das Volturi hieß, in Gefahr brachte. Was wohl ein Volturi war? Ich konnte mir nicht vorstellen, wovor dieser narbenübersäte gefährliche Vampir Angst haben sollte.
    Hinter Jasper standen vier Vampire mit dem Rücken zu mir in einer lockeren Reihe nebeneinander. Eine war Esme. Neben ihr standen eine große blonde Frau, ein kleines schwarzhaariges Mädchen und ein dunkelhaariger männlicher Vampir, der so groß war, dass allein sein Anblick Angst einflößte - es war der, den ich Kevin hatte töten sehen. Einen Augenblick stellte ich mir vor, wie dieser Vampir Raoul zu fassen gekriegt hatte. Es war eine erstaunlich erfreuliche Vorstellung.
    Hinter dem großen Vampir waren noch drei weitere. Da er mir im Weg stand, konnte ich nicht genau erkennen, was sie dort machten. Carlisle kniete auf dem Boden und neben ihm kniete ein männlicher Vampir mit

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