Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL

Titel: BIS(S) ZUM ERSTEN SONNENSTRAHL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
Vom Netzwerk:
dunkelroten Haaren. Flach auf der Erde lag eine weitere Gestalt, von der ich jedoch nicht viel sehen konnte außer Jeans und kleinen braunen Stiefeln. Es musste entweder ein weiblicher Vampir oder ein junger männlicher sein. Ich fragte mich, ob sie ihn wohl gerade wieder zusammensetzten.
    Also insgesamt acht Gelbaugen und dann noch diese eigenartigen Vampire vorhin, die so geheult hatte, wer auch immer das gewesen sein mochte; es waren mindestens noch acht weitere Stimmen beteiligt gewesen. Also sechzehn, vielleicht sogar mehr. Mehr als doppelt so viele, wie Riley uns angekündigt hatte.
    Ich ertappte mich dabei, wie ich inständig hoffte, dass diese unheimlichen Vampire in den dunklen Umhängen Riley einholten und ihn so richtig leiden ließen.
    Der Vampir auf dem Boden stand langsam auf - und bewegte sich dabei so unbeholfen, als wäre er ein schwerfälliger Mensch.
    Da drehte der Wind und blies den Rauch über mich und Jasper hinweg. Einen Augenblick lang konnte ich außer ihm nichts sehen. Obwohl ich nicht mehr so blind war wie vorhin, war ich plötzlich aus irgendeinem Grund viel besorgter. Es war, als könnte ich die Besorgnis aus dem Vampir neben mir herausströmen spüren.
    Im nächsten Moment wehte der leichte Wind erneut aus der anderen Richtung und ich konnte alles sehen und riechen.
    Jasper zischte mich wütend an und stieß mich aus der Hocke zurück auf den Boden.
    Das war sie - das Menschenmädchen, auf das ich noch vor wenigen Minuten Jagd gemacht hatte. Der Geruch, auf den mein ganzer Jagdinstinkt ausgerichtet war. Der süße, feuchte Duft des köstlichsten Blutes, dem ich je auf der Spur gewesen war. Mein Mund und meine Kehle fühlten sich an, als stünden sie in Flammen.
    Ich versuchte mit aller Kraft, vernünftig zu bleiben - mich auf die Tatsache zu konzentrieren, dass Jasper nur darauf wartete, dass ich wieder aufsprang, damit er mich töten könnte -, aber nur ein Teil von mir war dazu in der Lage. Ich hatte das Gefühl, beim Versuch, einfach nur sitzen zu bleiben, gleich in zwei Hälften gerissen zu werden.
    Das Mädchen namens Bella starrte mich aus braunen Augen fassungslos an. Sie anzusehen, machte es noch schlimmer. Durch ihre dünne Haut hindurch konnte ich ihr Blut pulsieren sehen. Ich versuchte wegzugucken, aber meine Augen zuckten immer wieder zu ihr zurück.
    Der Rotschopf sprach leise mit ihr. »Sie hat sich ergeben. Das habe ich noch nie erlebt. Nur Carlisle würde so ein Angebot machen. Jasper hält nichts davon.«
    Das musste Carlisle ihm erklärt haben, während Jasper mir die Ohren zugehalten hatte.
    Der Vampir hatte beide Arme um das Mädchen geschlungen und sie hatte beide Hände auf seine Brust gelegt. Ihr Hals war nur Zentimeter von seinem Mund entfernt, aber sie sah so aus, als hätte sie überhaupt keine Angst vor ihm. Und er wirkte nicht so, als wäre er auf der Jagd. Ich hatte mir kaum vorstellen können, dass ein Zirkel sich überhaupt einen Menschen hielt, aber das hier übertraf alle meine Vorstellungen. Wenn sie ein Vampir gewesen wäre, hätte ich angenommen, sie wären zusammen.
    »Was hat Jasper?«, flüsterte sie.
    »Nichts. Das Gift tut nur weh«, sagte der Vampir.
    »Ist er gebissen worden?«, fragte sie und klang entsetzt bei dem Gedanken.
    Wer war dieses Mädchen? Warum erlaubten ihr die Vampire, bei ihnen zu sein? Warum hatten sie sie noch nicht getötet? Warum schien sie sich in ihrer Gegenwart so wohlzufühlen, als ob sie ihr gar keine Angst machten? Sie sah aus, als wäre sie ein Teil dieser Welt, und trotzdem begriff sie kaum etwas davon. Natürlich war Jasper gebissen worden. Er hatte gerade meinen gesamten Clan bekämpft - und vernichtet. Wusste dieses Mädchen überhaupt, was wir waren?
    Ah, das Brennen in meiner Kehle war unerträglich! Ich versuchte nicht daran zu denken, es mit ihrem Blut zu löschen, aber der Wind wehte mir ihren Geruch direkt ins Gesicht! Es war zu spät, um einen klaren Kopf zu behalten - ich hatte die Beute gerochen, auf die ich Jagd machte, und nichts konnte das jetzt noch ändern.
    »Er hat versucht, überall gleichzeitig zu sein«, sagte der Rotschopf. »Er wollte Alice heraushalten.« Kopfschüttelnd sah er das kleine schwarzhaarige Mädchen an. »Als ob Alice Hilfe brauchte.«
    Das Vampirmädchen namens Alice warf Jasper einen grimmigen Blick zu. »Er musste mal wieder den Beschützer spielen«, sagte sie mit ihrem hellen Sopran. Jasper begegnete ihrem Blick mit einem halben Lächeln und schien einen Moment zu vergessen,

Weitere Kostenlose Bücher