Bissig! (German Edition)
nickte abwesend. Der Anblick von Ravens Hand hatte ihn erschreckt, hoffentlich konnten die Knochen wieder gerichtet werden. Für die Schmerzen, die er haben musste, hatte sich Raven sehr gut gehalten, sein Respekt vor dem Senior wuchs.
"Ja, gerne. So ein heißes Bad wäre keine schlechte Sache." Zärtlich küsste Usher Jess' Hand, die noch auf seiner Schulter lag. Er schaute Jerry an und legte einen Arm um seine Taille, um ihn ebenfalls zu stützen. Sein Kleiner war nicht so wackelig auf den Beinen wie Simeon, dafür wirkte er völlig orientierungslos. Mit den beiden jeweils an einer Seite folgte Usher Jess, der ihn noch kurz gestreichelt hatte.
Was für ein Reigen.
Kawumm
Als sie an dem Van ankamen, atmete Usher tief durch und schaute zurück zur Lagerhalle. Der Wagen der Ambulanz war gerade an ihnen vorbeigerollt, aber er hatte das Gefühl, noch etwas Dringendes erledigen zu müssen.
So ganz war Usher noch nicht klar, was Léon bezweckte, aber er hatte Kreaturen erschaffen, die nicht überleben durften. Raven würde vermutlich die Spurensicherung hierher schicken, und in dem Fall war es besser, wenn sie nur noch ihre verstreuten Überreste vorfanden.
Die seltsamen Geschöpfe in den Behältern mussten Vampire sein, wenn er es richtig verstanden hatte. Sie durften nicht überleben, es war zu gefährlich. Da sie nicht mehr menschlich waren, hatte Usher auch keine Skrupel, sie zu liquidieren, um weiteres Übel zu verhindern. Zu sehr durfte er über diesen Konflikt nicht nachdenken, sonst hatte er ein echtes Problem mit seinem Job als Dämonenjäger.
Ushers Blick fiel auf den Fußboden des Fahrzeugs, wo der Sprenggürtel lag, den Vivien bei ihrem Geiselaustausch getragen hatte. Von den dramatischen Momenten zwischen Vater und Tochter hatte Usher gehört und war froh, nicht in Ravens Haut gesteckt zu haben.
Anscheinend hatte ihr Seniorrabe noch keinen Kopf dafür gehabt, das Beweisstück in der Asservatenkammer abzugeben. Mit einem schnellen Griff durchs geöffnete Wagenfenster holte Usher sich den Gürtel. "Ich habe noch etwas zu tun", rief er Jess zu, der am Steuer saß und auf ihn wartete.
"Bist du bescheuert, Usher?" Sowohl Jess als auch Jerry stiegen aus dem Wagen und rannten hinter ihm her. Das hieß, sein Jungvampir sprang mit einem einzigen Satz vor Usher und bremste ihn aus, während Jess Simeon anwies, im Auto zu bleiben; er war zu geschwächt.
"Es ist im Prinzip keine schlechte Idee, was du da vorhast", bemerkte Jess leise, nachdem er zu ihnen gestoßen war. "Aber wir machen es zusammen. Unser Scharfschütze hier ist auch ein Ass im Zeitzünder programmieren."
Energisch nahm ihm Jerry die Bombe aus der Hand. "Keine Widerrede. Es ist gut, wenn die Hinterlassenschaften da drin in die Luft gesprengt werden, aber verdammt nochmal, das müssen wir so platzieren, dass auch wirklich alles dabei zerstört wird. Von den Kreaturen sollte nur Tartar überbleiben und wir müssen uns zudem in sicherer Reichweite befinden."
Usher wusste, dass Jerry recht hatte. "Also gut, Spitzzähnchen. Dann machen wir es halt gemeinsam."
Als sie wieder in das Gebäude liefen, schmunzelte Usher vor sich hin. Da hatte er ein Held sein wollen, der seine Freunde nicht in Gefahr brachte, und dabei vergessen, dass sie keine Zuckerpüppchen waren. Verstohlen betrachtete er Jerry und Jess. Sie waren beide wunderschöne Männer, die obendrein ihr Handwerk verstanden. Er war stolz, von ihnen … zumindest sehr gemocht zu werden.
"Die Vampirdrohnen und die gesamten Aufbauten, die Alvarez für das Ritual benötigt hat, müssen plattgemacht werden. Wichtig sind auch Aufzeichnungen, die er von seinem kranken Plan und diversen Forschungsergebnissen gemacht hat. Ich hätte gern mit ihm gesprochen, um ihm Einzelheiten aus der Nase zu ziehen", sagte Usher, als sie begannen, den großen Raum nach passenden Plätzen für die Sprengladungen abzusuchen.
"Schaffst du es, den Zünder wieder zu aktivieren, Jerry? Und wird er für alle Päckchen reichen?" Usher warf ihm eine Rolle mit Draht zu, die auf einem Tisch gelegen hatte.
"Natürlich schaffe ich das. Ich wollte eh ein neues Handy haben." Jerry zog sein Smartphone aus der Tasche und schraubte es auf, dann fing er an zu basteln. Nach kurzer Zeit schaute er wieder auf. "Habt ihr den Rotz verteilt und verkabelt?"
"Jepp, Spitzzähnchen." Jess drückte ihm Kabel in die Hände. "Bitteschön."
"Danke." Jerry verlötete die Drahtenden miteinander und Usher staunte, was der süße Vampir in den
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