Bissig! (German Edition)

Seine Augen flammten rot auf und seine Fangzähne wuchsen, als er in der nächsten Sekunde auf ihn und Simeon zustürmte.
    "Ein Stein fehlt! Er muss noch raus!", schrie Léon mit übermenschlicher Stimme und wollte sich Simeon greifen.
    Usher schrie auf und nestelte an seinem Gürtel. Zeitgleich hatte Raven jedoch seine Pistole gezogen und feuerte Alvarez ein ganzes Magazin Silberkugeln ins Kreuz, während er vor Schmerzen schrie, denn der Rückstoß der Pistole erschütterte seine gebrochene Hand bei jedem Schuss.
    Um Simeon zu schützen, hatte sich Usher über ihn geworfen und nun ebenfalls seine Waffe gezogen. Auch er feuerte, was die Glock hergab, doch er konnte Léon nicht aufhalten. Die Einschläge der Kugeln verlangsamten seinen Weg, aber er fiel direkt auf ihn.
    Mit aller Kraft stieß Usher den schweren Körper von sich, nachdem er den Aufprall verdaut hatte. Es gab ein Geräusch, als würde ein Mehlsack geworfen. Der Vampir landete neben ihm auf dem Boden.
    Schwer atmend ließ Usher die Pistole sinken und schaute sich um. Jess kniete neben Jerry und nahm ihm vorsichtig die Kette ab. Sein Kleiner schaute ganz verdutzt und schien die Aggressivität momentan vergessen zu haben. Vielleicht war auch Léons Einfluss von ihm abgefallen, denn dieser qualmte und stöhnte jetzt vor sich hin. Von ihrem Obervampir ging momentan keine Gefahr aus, er musste tonnenweise Silberkugeln intus haben.
    Usher schlug das Herz noch immer bis in den Hals, als er sich wieder zu Simeon umdrehte. "Also habe ich nicht alle Steine erwischt", stellte er fest und strich ihm über das Haar. "Hast du noch Schmerzen?"
    Kopfschüttelnd erhob sich Simeon. "Nein, der Kristall kann erstmal drin bleiben. Das wäre auch besser. Ist wie eine Magenverstimmung." Der gierige Blick seines dämonischen Lovers traf ihn und wanderte dann weiter zu Raven. Usher wusste, dass Simeon dringend einer Stärkung bedurfte.
    "Dieser Kerl da mit dem Lippenbärtchen, der ist auch lecker, er sieht aber momentan nicht so begeistert aus", meinte Simeon schon sichtlich entspannter. "Können wir jetzt fahren und woanders ficken?"
    Dem süßen Mistkerl ging es also schon besser, wenn er an seinen Incubushunger denken konnte. Es glühte lüsterner in Simeons Augen. Ushers Erleichterung machte ihm das Atmen direkt leichter. Verdammt, er liebte … seine Jungs.
    Da ertönten die Sirenen eines Rettungswagens, der auf das Industriegelände fuhr. Jess lief heraus, um den Sanitätern den Weg zu weisen. Als sie hereinkamen, sah Raven ihnen erwartungsvoll entgegen. "Die sind vom FBI und wissen Bescheid", erklärte er Usher, betrachtete dann aber Simeon. "Hey, geht es dir gut?"
    Raven klopfte ihm aufmunternd mit der gesunden Hand auf die Schulter, während Jerry ebenfalls völlig verwirrt auf sie zustolperte, den sich windenen Alvarez am Boden jedoch ständig im Auge behielt.
    Usher legte den Arm um Jerry und fing Jess' wehmütigen Blick auf. Es zerrte an ihm, nur zu gern wäre Usher für alle gleichermaßen da gewesen. Auch Simeon brauchte Zuwendung nach dem langen Leiden. Sein Dämonenlover sah aus, als könnte er sich kaum auf den Beinen halten.
    Am Hosenbund zog Usher Jess zu sich heran und küsste ihn sanft, während sich Jerry zitternd an ihn schmiegte. Dann ließ er notgedrungen beide los und stützte Simeon, der sich an Raven festgehalten hatte.
    "Lil' bastard“, flüsterte Usher und seufzte, als Simeons Lippen ihn berührten und seinen Mund streichelten. Beinahe gierig umtanzte er ihn dann mit seiner Zunge, wobei er sich schwer gegen ihn lehnte. Der vertraute Duft tat so gut. Das würde in ihrer momentanen Konstellation noch schwierig werden, denn Simeon konnte wirklich nur lustvoller Sex helfen.
    Die Sanitäter hatten Alvarez ruhiggestellt und auf einer Bahre herausgetragen, während der Notarzt jetzt Raven aufforderte, ebenfalls mitzukommen. Raven folgte ihm sichtlich erleichtert, nachdem er Jess die Autoschlüssel in die Hand gedrückt hatte. Der Senior Agent sah wirklich mitgenommen aus, was allerdings kein Wunder war. Seine rechte Hand war nur noch ein geschwollener, roher Fleischklumpen.
    Jess seufzte und strich Usher durch die Haare. "Usher … ich mache euch einen Vorschlag. Hier wird gleich die Spurensicherung sein und sich um die schwimmenden Kameraden kümmern. Ihr kommt jetzt mit zu mir. Wir können alle ein heißes Bad und Ruhe gebrauchen. Raven fährt im Notarztwagen mit und Alvarez wird mit dem Krankenwagen weggeschafft. Also, was ist?"
    Usher schluckte und