Bissig! (German Edition)
aufhalten, aber sobald der Kristall nicht mehr in Simeons Körper ist, laufen sie weiter. Ich muss etwas tun, sonst entziehen ihm die entfesselten Kräfte doch noch seine Energie und töten ihn. Die Magie folgt ihren eigenen Gesetzen.“
Was für ein Filou. Wann hatte er bitte diese dicke Schwarte gerettet? Jess wunderte sich, dass Usher in der Hitze des Gefechts noch etwas vor ihm hatte verbergen können. „Kennst du dich in der Materie aus? Woher willst du wissen, welchen Text Léon genutzt hat?“
Grinsend schlug Usher eine Seite auf. Dann hielt er voller Triumph ein Lesezeichen aus Leder hoch. „Ich wusste doch, dass Alvarez an alles denkt. Sieh mal, wie lieb er diese Stelle für uns markiert hat.“
Der verrückte Kerl erstaunte Jess immer wieder. Das hatte Usher nicht wissen können, oder doch? Simeon schaute ihm jetzt über die Schulter und las mit.
Mit den Augen verschlang Jess diesen Feuerdämon, den er noch nicht näher betrachtet hatte. Verdammt heiß, der Kerl. Kein Wunder, dass Usher Simeon ganz offensichtlich liebte. Aber für heute wollte Jess seine Eifersucht beiseiteschieben. Jerry war auch noch bei ihnen, was ihn etwas nervös machte. Auf seinen langjährigen Freund war er schon länger scharf, aber er hatte ihre Beziehung nicht gefährden wollen, indem er ihn anbaggerte.
Aber vorher hatte Usher noch diese Aufgabe zu erfüllen und betrachtete Simeon mit in Falten gelegter Stirn. „Die Macht, die Léon angerufen hat, müsste bereits in dir lauern. Es handelt sich um starke Dämonenmagie, wenn er sich an die Anweisung hier gehalten hat.“ Ushers Finger wanderte über das Pergament. „Sie wartet nur, ihr unheilvolles Werk zu vollenden. Ich muss sie aus dir herausziehen, ich weiß nur nicht, wie.“
Simeon legte seine Hand an Ushers Wange, zog sie aber sofort wieder zurück. „Du hast recht, ich spüre es. Diese Kraft will nicht in mir bleiben.“
Mit einem Nicken nahm Usher Simeons Hand und legte sie erneut an seine Haut. „Sie wandert in mich, es kribbelt stark. Kannst du die fremde Magie herausstoßen? Ich versuche, sie zu absorbieren und wieder abzugeben.“ Usher schaute sich um und zog dann eine Art Amulett aus der Hosentasche. „Wie ein Leiter … ich lenke die Energie in diesen Anhänger“, murmelte er.
Der Plan erschien Jess wenig durchdacht und sehr spontan, aber er hatte keinen besseren. Irgendetwas musste passieren. Hoffentlich wussten die beiden, was sie taten. Jess fehlte leider jeder Ansatzpunkt, um einzugreifen.
Simeon nickte und schien sich zu sammeln. „Bereit?“
Nach einem langen Blick zu Jerry und dann zu ihm, nickte Usher langsam. Es war Jess klar, dass diese Aktion schwer in die Hose gehen konnte, aber mehr als atemlos zusehen, war leider nicht drin. Jerry ging es ähnlich, sein hilfloser Gesichtsausdruck sprach Bände.
„Jetzt!“ Erst wirkte Usher sehr entspannt, aber dann verkrampfte sich sein ganzer Körper. Seine Augen waren geschlossen und er zitterte. Das Amulett in seiner Hand begann zu leuchten, es glühte förmlich auf.
„Shit, verdammt!“, fluchte Usher und schleuderte die Kette mit dem Medaillon auf den Boden. Jerry erschreckte sich nicht weniger als Jess, auch Simeon hatte die Augen weit aufgerissen.
„Alles okay?“, fragte der Dämon besorgt und zog Usher in seine Arme, bevor Jess sich auch nur bewegen konnte. Er war erstarrt, noch nie hatte er so einen Vorgang beobachtet.
Unglaublich! Usher lachte und strich sich die Haare glatt, die leicht elektrisiert aussahen. Ansonsten schien er wohlauf zu sein, während das Amulett nicht nur unheilvoll schimmerte, sondern auch leicht dampfte. Anscheinend musste der kleine Gegenstand sich erst mit dem neuen Untermieter arrangieren.
Die Magie war jetzt dort eingesperrt und es war wohl nicht ratsam, das Ding mit bloßen Händen anzufassen. Jess hatte einen Heidenrespekt vor solchen Kräften.
„Was ist los? Hatten wir nicht etwas vor?“ Mit einem Schmunzeln streichelte Usher seinen Arm.
Jess seufzte tief. Er war erleichtert, dass alles gutgegangen war. Seit Ushers Auftauchen hatte sich so viel geändert. Der Faun hatte sie allesamt verrückt gemacht und ihnen die Köpfe verdreht. Selbst Raven hätte sie sicher gern begleitet. Doch ihr Viererklübchen versprach auch sehr scharf zu werden.
"Macht es euch gemütlich. Ich lasse schon mal das Bad ein, wir finden alle zusammen Platz in der Wanne", sagte Jess und war froh, sich kurz zum Durchatmen zurückziehen zu können. Verdammt, sein Schwanz saugte
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