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Bissige Spiele (German Edition)

Bissige Spiele (German Edition)

Titel: Bissige Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nena Siara
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Seite.
    Seine Augen leuchteten in der Dunkelheit und warfen seine sanften Gesichtszüge in kleine erotische Schatten, wie kleine Kerzen, die Licht in das Dunkel eines Zimmers brachten und jedes Detail darin offenbarten und verzauberten.
    Ich schluckte!
    Mein Speichel hatte meinen gesamten Mund überflutet, sabbern fand ich fürchterlich! Trotzdem geschah es und ich war so machtlos wie noch nie. Der Schmerz und die Enttäuschung über Sara waren nur noch Worte in Anbetracht meiner erkalteten Gefühlslage. Plötzlich kam ich mir lächerlich vor, so lange von einem Leben an ihrer Seite geträumt zu haben. Was hatte ich alles aufgebracht, um wieder lieben zu dürfen?
    Die Zugfahrt, ihre Rettung vor den Vampiren, die Besuche bei Catherine, Maureen und dem Orakel.
    Wahrscheinlich musste ich alles erst erleben, um glauben zu können, was mir hier und jetzt widerfuhr.
    Wäre ich jemals in dieses Land gereist, wenn mich Sara verwandelt hätte? Oder all die anderen Erlebnisse? Waren sie nicht einzig und allein zu dem Zweck geschehen, um mich aufzuwecken und mich auf meine unweigerliche Natur aufmerksam zu machen, sie anzuerkennen, als das, was sie war?
    Obwohl ich mir nie darüber bewusst war, es könne Grenzen in unserem Dasein existieren, hatte ich in diesem Augenblick das Gefühl, die letzten Jahrhunderte waren stets nur begrenzt gewesen. Immer und überall hatte ich mich begrenzt und eingeengt gefühlt, bis jetzt!
    War ich doch zu Lebzeiten bereits so enttäuscht von dem weiblichen Geschlecht gewesen, dass ich zu einem Vampir geworden war, wie konnte ich nur der Annahme sein, es könne jemals anders sein? Idiotisch!
    Frauen waren definitiv süße Geschöpfe und sicher würde Hugh damit gut umgehen können. Aber meine Wenigkeit war restlos entmutigt.
    Warum sollte ich mich auch weiter darin versuchen? War es nicht egal, mit wem und wie man verdammt noch mal glücklich wurde? Wenn es um das Glück ging, war das WIE doch schließlich egal!
    Vampirsein war bislang nur eine Strafe gewesen. Warum sollte ich zur Abwechslung alles nicht endlich mal positiv sehen und das Dasein fühlen, wie es kam?
    Miguel war da! Hier und jetzt! Und ich fühlte mich einfach nur wohl und ohne Angst! Dennoch spürte ich meine eigenartige Ungeduld, als ob ich etwas verpassen könnte, wenn ich noch länger wartete. Seine Stimme hatte mich bereits in der Ankunftshalle am Flughafen derart fasziniert, ich wollte sie einfach nur unentwegt hören.
    „Lass uns gehen!“, bat ich ihn.
    Miguel lächelte mit einer winzigen stillen Begeisterung, die mich erneut hypnotisierte. Wortlos gingen wir hintereinander in Richtung Ausgang und verließen den Club. Die Straßen waren belebt. Eine laue Nacht, die einige Madrider aus den Löchern hatte kriechen lassen. Weiterhin schweigend schlenderten wir nebeneinander her. Meter um Meter.
    Obwohl mein Herz so kalt war wie eh und je, lebte ein anderes Gefühl in mir auf, das ich so nie zuvor wahrgenommen hatte. Ein Gefühl der körperlichen Gier, die ich geradezu prickelnd und belebend fand. Meine Gedanken drehten sich nur noch um diesen wunderschönen Jüngling an meiner Seite, der sicher nicht viel jünger als ich war und trotzdem, wahrscheinlich wegen der zarten Statur, empfand ich ihn als jünger. Meine Hand hätte nur zu gerne nach der seinen getastet, doch ich wagte es nicht, ihm so schnell zu nahe zu kommen. Auch wenn Miguel Andeutungen gemacht hatte, dass er wegen mir in den Club gekommen war, konnte ich dennoch nicht unweigerlich davon ausgehen, dass er dieselben Ambitionen hatte wie ich. Aber welche Ambitionen hatte ich eigentlich konkret?
    Diese gesamte Situation war so abstrakt, woher sollte ich wissen, was ich wollte. Ich hatte schlicht und ergreifend keine Ahnung, was mich erwartete!
    Dem Lebensfluss hingeben, nannte man das wohl, und wahrscheinlich war das eine super Idee! Einfach fließen lassen, ohne an gut oder schlecht zu denken. Keinen Gedanken daran verschwenden, wer in Vampirs Namen irgendetwas zu bemängeln haben könnte. Vielleicht war hier in Spanien auch alles anders. Oder es hatte Miguel einfach auch so eiskalt übermannt wie!
    Andererseits fühlte ich mich alles andere als anders! Was war denn schon falsch wenn es um Nähe ging? War denn nicht einfach alles richtig, was sich irgendwie gut anfühlte? Sollten wir nicht einfach bei allem mutig sein, was auch immer wir tun? Wer sagt uns schon was moralisch oder unmoralisch ist? War es nicht auch unmoralisch ein Vampir zu sein? Es konnte doch nicht

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