Bissige Spiele (German Edition)
mit
uns
passiert. Und ich musste mir klar werden, was ich will!“
„So! Und? Weißt du denn jetzt, was du willst, Sara?“ Meine Stimme klang angesäuert und provokant.
„Ja! Genau!“
„Und was ist es? Waren seine Bisse vielleicht vom falschen Blutsauger? Soll ICH nun wieder Hand anlegen?“ Ich fauchte beinahe.
„Du verstehst gar nichts!“ Wieder drehte sie sich um und verschwand hinter einer der Pappfiguren.
„Ich muss zugeben, Sara, ich bin ein wenig verwirrt. Was willst du denn heute? Neue Abwechslung oder die alte Vertrautheit? Deine Spielchen langweilen mich und die bissigen Spiele erst recht!“ Dabei dachte ich auch an Miguel.
„Es sind keine Spielchen und ich habe dir doch gerade gesagt, ich wusste nicht, was ich tue. Aber jetzt! Jetzt bin ich wieder ein Mensch. Hugh hat mich verwandelt und mir ist klar geworden,
wen
ich will und
was
ich will.“ Sie trat zwischen den Figuren hervor und blieb vor mir stehen. Ihre zarten Gesichtszüge waren immer noch dieselben. Nichts an ihr hatte sich verändert, nur dass sie weicher aussah, als zu dem Zeitpunkt als wir uns getrennt hatten. Damals war das Gift schon einige Zeit in ihrem Körper gewesen und hatte ihre zarten Konturen verhärten lassen. Aber heute glich sie wieder dem Mädchen an der Themse.
„Ich will DICH! Komm mit mir nach London zurück! Ich möchte dich verwandeln!“
„Das ist ein Witz oder?“ Ich lachte laut auf.
„Nein! Kein Witz!“, antwortete sie.
„Ich kann nicht glauben, was du da sagst. Bist du tatsächlich der Meinung, alles könnte wieder so werden wie vorher?“ Entgeistert schaute ich sie an, doch das schien sie nicht im Geringsten zu interessieren.
„Ja! Sonst wäre ich nicht hier!“ Da hatte sie Recht!
„Ich weiß wirklich nicht, was ich dir sagen soll. Geschmeichelt bin ich schon, aber…“ In meinem Kopf tauchte das Bild von Miguel auf. Anmutig und schön! Sein Körper bebte unter meinen Berührungen und seine Augen funkelten zufrieden, voller Hingabe. Sollte ich Sara von ihm erzählen? Ich war unsicher.
„Was aber? Waren deine Gefühle für mich nicht echt?“ Vorwurfsvoll sah sie mich an.
„Doch, das waren sie.“ Ich sah sie nicht an!
„Dann lass uns aufbrechen und sie wiederholen.“, forderte sie.
„Aber ich habe ein neues Gefühl kennen gelernt, das noch wahrhaftiger ist, als das unsere.“ Warum ich mich rechtfertigte, wusste ich nicht. Es war mehr als absurd, mich zu entschuldigen oder gar schlecht zu fühlen.
Ich
war es nicht gewesen, der sie wegen einer anderen verlassen hatte. Ich nicht!
Wie konnte Sara nur tatsächlich glauben, ich würde so ohne weiteres mit ihr kommen, und alles könne wieder wie vorher sein? Lächerlich!
Auch wenn mir Miguel mehr zugesetzt hatte, wie alle anderen zusammen, würde es Sara schwer haben, noch einmal das Gefühl in mir zu wecken, welches vor vielen Monaten das Schlagen meines Herzen entfacht hatte.
Jetzt und hier fühlte ich definitiv keinerlei Regung in meiner Brust. Sie war kalt und roh, abgebrüht und leer.
Vor allem aber so still, wie selten zuvor. Eben wie die eines Vampirs! Und ich entdeckte das allererste Mal eine Art Zufriedenheit und Leichtigkeit mit dieser Tatsache.
„Gib mir ein paar Tage Bedenkzeit!“, hörte ich mich selbst sagen und war überrascht über meine Forderung, die so gar nichts mit meinen Gedanken zu tun hatte.
Abrupt sah sie mich an und erwiderte ebenso so spontan: „Natürlich David, alles was du willst. Ich möchte nur, dass du zu mir zurückkommst.“
Die Worte klangen seltsam hohl, auch wenn Sara dabei Tränen in den Augen hatte. Für mich waren sie leer und bedeutungslos. Zumindest in diesem Augenblick. Allerdings konnte ich mich noch sehr wohl an unsere gemeinsame Zeit erinnern und an das unglaubliche Gefühl der menschlichen Liebe, das so viele hundert Jahre nicht mehr in meiner Brust gewohnt hatte, und in Anwesenheit von Sara derart gebrüllt hatte, zum Ausbruch kommen zu dürfen.
Sicher war es gut, wenn ich mir selbst Raum und Zeit lassen würde, um eine kristallklare Entscheidung treffen zu können. Um mit ihr als Mensch zu leben oder ohne sie als Vampir. Vielleicht bis in alle Ewigkeit. Denn schließlich war dies genau das, was mir blühte, ohne die Liebe von Sara. Nur mit ihrer Hilfe könnte ich die Liebe neu erfahren, zu einem lebenden Menschen werden auch wenn ich das Dasein als Vampir mittlerweile mehr und mehr schätzen gelernt hatte. So und nicht anders hatte es das Orakel gesagt und so würde es auch
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