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Bissige Spiele (German Edition)

Bissige Spiele (German Edition)

Titel: Bissige Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nena Siara
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nicht nur ein Herz und einen funktionierenden Körper besaß, sondern zudem auch noch die normalen Bedürfnisse wie Hunger, Durst, Müdigkeit und Erschöpfung. Bedürfnisse, nach denen ich mich seit Jahrhunderten sehnte, und die ich nicht ganz so einfach wieder zurückbekommen würde.
    „Für dich haben wir ebenso vorgesorgt.“ Ihre Stimme und der Liebreiz, mit dem uns das Vampirmädchen begegnete, waren so außergewöhnlich, dass ich mich schwer damit tat, sie als kaltes Vampirwesen einzustufen. Und trotzdem hätte ich schwören können, dass an ihr und dem Luchs etwas anders war, als an mir!
    „Ich sterbe vor Hunger.“, flüsterte mir Sara ins Ohr und alle anderen grinsten. Ob sie flüsterte oder nicht, alle konnten das Knurren ihres Magens kaum überhören.
    Es ging hinab. Treppen, Stufen, Gänge und wieder Stufen und wieder Treppen und noch mehr Gänge. Anfangs dachte ich noch, eine Orientierung wäre möglich, aber irgendwann kam ich mir vor wie in einem Labyrinth.
    Hoffentlich wusste das Kind, wie wir hier wieder herausfanden, aber so vertraut, wie sie sich bewegte, stellte dies sicher keine Schwierigkeit dar.
    Plötzlich wurde es heller und weiträumiger. Ein nahezu runder zentraler Raum offenbarte sich uns, von dem sich zahlreiche winzige Zimmer abzweigten. Die Wände bestanden aus ockerfarbenen Sandstein und waren einfach verputzt. Rund und geschmeidig bogen sich die Öffnungen und glichen einem unterirdischen Höhlenbaus einer Tiergattung. Doch anstelle der Dunkelheit, die hier unten normal gewesen wäre, erstrahlte jeder Raum in harmonischen leuchtenden Farben.
    Regenbogenartig, vielfältig und fröhlich. An den Wänden leuchteten Fackeln und erhellten den gesamten Bereich und so konnte ich in den Wänden zahlreiche Schläuche erkennen, in denen etwas Rotes entlang floss. Blut unverkennbar.
    Die Wände waren von ihnen durchzogen und gaben ein seltsam lebendiges Bild ab, als wäre alles in Bewegung und irgendwie war es ja auch so.
    Das Blut floss ohne Unterlass, glitzerte und sprudelte deliziös. Mir lief augenblicklich das Wasser im Mund zusammen und am liebsten hätte ich mich irgendwo an die Wand gestellt und meine Zähne in einen der Schläuche gejagt.
    Maurice beobachtete mich von der Seite und lachte. Ich sah zu ihm hinüber und unsere Blicke trafen sich. Seine Augen blitzten und funkelten vor Gier und sein verschmitztes Lächeln sprach Bände. Auch er schien sich die eine oder andere Taktik auszumalen und ihm fiel es sicher ebenso schwer wie mir zu widerstehen.
    Das junge Mädchen hielt uns an, einen Moment zu warten und an Ort und Stelle stehen zu bleiben. Sie schien uns zu vertrauen, dass wir unseren Durst unter Kontrolle halten konnten.
    Während wir im Zentrum dieses unterirdischen Komplexes auf weitere Instruktionen warteten, streiften meine Augen in die einzelnen ebenso runden Zimmer. Hier waren die Wände genauso mit Schläuchen durchzogen, durch die unsere Nahrung floss. Doch an einigen Stellen traten die Schläuche aus den Wänden hinaus und führten zu riesigen, kissenartigen Gebilden auf dem Boden. In jedem Raum lagen zwei Kissen auf dem Boden, eng aneinander und ich konnte deutlich erkennen, dass die Kissen Formen von einer menschlichen Figur und einer tierischen Figur hatten.
    Tausende von nadelartigen Stacheln ragten aus den Kissen hervor und ließen mich erschaudern.
    Was war das nur?
    Ich hoffte inständig, dass ich mich nicht auf ein solches Kissen legen musste. Mich von tausend Nadeln durchbohren zu lassen, um ein Mensch zu werden, war nicht gerade der Weg, den ich mir vorgestellt hatte.

    Die Zimmer waren alle leer.
    Stattdessen liefen zahlreiche Kinder an uns vorbei und jedes von ihnen hatte ein anderes einheimisches Tier bei sich, das sich derart eng und geschmeidig an seiner Seite bewegte, beinahe wirkte es wie ein Schatten in einer anderen Form.
    Sara fühlte sich hier unten weniger wohl. Ihre Finger krallten sich tiefer und tiefer in meinen Arm, begleitet von Zittern und Zucken, welches durch ihren gesamten Körper lief. Die Arme! Keine Ahnung, ob ich mich als Mensch freiwillig in dieses Reich begeben hätte. Und für wen? Für eine gefühlskalte Vampirdame, die behauptete, mich als Mensch lieben zu können, wenn sie zurückverwandelt sei?
    Mir wurde schlecht!
    Schlecht durch den gerade aufkommenden Gedanken, Sara könne sich auf dem Absatz umdrehen und davon rennen, mich sitzen lassen und die ganze Aktion abblasen. Und schlecht vor Durst, den ich beim Anblick des ganzen

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