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Bissige Spiele (German Edition)

Bissige Spiele (German Edition)

Titel: Bissige Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nena Siara
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meine Körpergefühle hatten wieder eingesetzt seitdem wir hier unten waren. Unaufhaltsam pochte es und verlieh meinen Nerven einen gehörigen Schubs. Die Wirkung der roten Nahrung floss durch meine leeren Adern, wärmte und belebte sie und Saras Berührungen gaben dieser Emotion den letzten Schliff. Unter diesem einzigartigen Kribbeln und Streicheln fühlte ich mich wie behütet und umsorgt. Jede Zelle meines nach Emotionen bedürftigen Körpers wurde in diesem Moment genährt und sicher würde es Jahre dauern, bis Sara meine ausgehungerten Sehnsüchte erfüllen würde und ich hoffte, sie brauchte ein Leben lang dazu.
    Mein Trancezustand nahm nicht ab und ich genoss ihn in vollen Zügen. Maurice ging es sicherlich trotz seiner größer vorhandenen Emotionen nicht so. Schließlich pochte sein Herz nicht, sein Körper erwachte nicht wieder zum Leben.
    Sicher spürte er lediglich die enorme Sättigung seines Durstes auf einer körperlich sehr bewussten Ebene.
    Tja! Ich fühlte mich überlegen. Aber warum? Sicher war ihm sein Dasein weder überdrüssig noch langweilig. Bislang hatte er mir den Eindruck eines zufriedenen Vampirs gemacht, an dessen Situation er nichts ändern wollte, auch wenn es ihm möglich gewesen wäre. Aber was war das nur mit dem Vampirmädchen vorhin gewesen?
    „Ich will es!“
    Sara riss mich aus meinen abschweifenden Gedanken und im ersten Moment wusste ich nicht, was sie damit meinte.
    „Für mich gibt es keine Wahl! Ich will David sein Leben zurückgeben! Koste es auch, dass wir auch hier unten leben müssten, wie Verdammte! Mit halben Emotionen in einsamen Ewigkeit!“
    Mir wurde schlecht. Das kleine Mädchen kam erneut in unseren Raum und stöpselte uns die Nadeln mit der gleichen Professionalität wie zuvor wieder ab und lächelte Maurice herzlich zu. Schlagartig fühlte ich mich besser und meine Sinne konzentrierten sich wieder auf ihre normale uns typische Weise. Kontrastreiche, scharfe Optik, ein empfindliches Gehör und intensiven Geruchssinn! Prima!
    „Geht es euch gut?“, wollte sie mit ihrer sanften Stimme von uns wissen.
    „Mehr als das!“, antwortete Maurice und ich nickte zustimmend.
    „Wo kommt all das Blut her? Es hat menschlich geschmeckt und war noch warm!“, war mein Bestreben zu erfahren, schaute dabei ebenso zu Maurice, instinktiv spürte ich, dass er es ebenso wusste.
    Mit einem zarten Lächeln auf dem Gesicht drehte sich das Mädchen mit ihrem schattenartigen Luchs wieder um.
    „Das willst du sicher nicht wirklich wissen.“
    Und mit diesem Rätsel ließ sie mich allein.

Eiskalte Realität
    Mein Blick wanderte zu dem Menschen zu meiner Linken, den ich gerne für immer zu meiner Rechten gemacht hätte. Hier und jetzt und für die Ewigkeit. Aber Tatsache war, dass ich mich entscheiden musste: Die Ewigkeit oder die Liebe und allein bei dem Gedanken merkte ich, wie absurd allein die Frage war, die für mich niemals eine war, noch werden würde.
    Ich konnte meine Artgenossen nicht verstehen! Warum gab es so wenige, die sich wirklich nie Gedanken machten, ob sie Liebe oder Ewigkeit wollten? Oder taten sie es doch und wir alle hatten möglicherweise doch das gleiche Ziel?
    Zeigten die Wesen hier unten nicht genau das?!
    Waren sie nicht auch unzufrieden mit ihrem Leben als Untote? Ihre Existenz war Beweis genug. Und die Vielzahl, die ich hier erblickte, ließ mich erschüttern. Keiner wusste von ihnen! Oder doch?
    Augenblicklich kam ich mir klein und unwissend vor. Wie ein Grünschnabel. Ein Grünbeißer. Warum hatte ich in den vielen Jahrhunderten nichts über die Anwesenheit dieser einsamen und unglücklichen Vampire erfahren? Wahrscheinlich war ich zu egozentrisch, zu beschäftigt mit meinem Leid, ohne andere wahrzunehmen, ohne Empathie. Wie auch? Ich hatte mich meinem Frust hingegeben, meiner Kälte, meinem Schicksal. Hatte es genommen, aber nicht angenommen. Verbohrt und bissig. Im wahrsten Sinne des Wortes! Kaum nachvollziehbar.
    Und wenn ich nun so recht darüber nachdachte, war alles erst ins Fließen gekommen, als ich Sara kennen gelernt hatte, sie beißen wollte, weil ich Ihre Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit gerochen hatte und verpflichtet war, jenen das kostbare Leben zu nehmen, um ihnen die Strafe für ihre Undankbarkeit zu geben.
    Seit diesem Tag flogen mir Informationen über das andere Leben, mein Leben, oder Nichtleben zu, die ich nicht hätte erahnen können noch sollen.
    Vielleicht musste man es sich erst verdienen, über seine eigene Existenz

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