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Bissige Spiele (German Edition)

Bissige Spiele (German Edition)

Titel: Bissige Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nena Siara
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Blutes bekam, welches an den Wänden entlang floss und sogar durch den Kunststoff noch unverschämt betörend und verlockend roch.
    Meine Gedanken kreisten und ich spürte endlich Erleichterung als das Mädchen mit ihrem Luchs zurückkam.
    „Ihr könnt nun mitkommen. Ich habe euch angemeldet.“, eröffnete sie uns in dem ihr typischen sanften Ton, wobei sie sich erneut umdrehte und uns in einen kreisrunden, dunklen Gang führte, der kaum beleuchtet war. Nur das Blubbern und ein leichtes Funkeln waren in den Wänden zu hören und uns allen war klar, welche Bedeutung dies hatte.
    Der tunnelartige Gang musste etwa hundert Meter lang gewesen sein, als das Blubbern und Funkeln immer lauter und stärker wurde und wir uns in einem Saal wieder fanden, der ungefähr die Größe einer Konzerthalle haben musste, allerdings genauso schlicht gehalten wie die Räume zuvor.
    Alles hier unten erinnerte an tierisches Treiben unter Tage.
    Ein Raunen ging durch die Runde.
    Ein langer bunter Teppich führte geradewegs durch den Saal hindurch, an dessen Seiten rechts und links unzählige Kissenpaare auf dem Boden lagen.
    Doch anders als in den Vorräumen waren diese hier gefüllt!
    Abrupt blieben wir alle stehen.
    Tausende von Schläuchen führten von den Wänden zu den Kissen und zurück. Zusätzlich waren die Kissenpaare untereinander mit hauchdünnen Schläuchen spiralenförmig verbunden. Sie schienen sich in einem Kreislauf zu befinden und nährten sich gegenseitig mit dem roten Lebenselixier. Im ersten Augenblick wusste ich nicht, ob dies alles hier fantastisch oder Furcht erregend war.
    Die Kinder lagen wie Tote in den Kissen, kreidebleich, und doch hatten sie derart friedliche Gesichter, dass man mit ihnen kein Mitleid haben konnte. Und auch ihre tierischen Partner lagen entspannt und lieblich neben ihnen. Sie ergänzten einander so sehr, wie sie hier nebeneinander lagen, genauso stellte ich mir meine Zukunft mit Sara vor, wenn auch nicht im selben Zustand und der Konstellation. Und dennoch spürte ich plötzlich wie der ganze Saal von Harmonie und Frieden erfüllt war, ähnlich wie der Morgen, an dem ich Sara über den Balkon bei ihrer Tante im Schlaf überrascht hatte und wir uns so nah wie nie zuvor gekommen waren.
    Damals hatte sie meine durchsichtige Haut zum ersten Mal im Sonnenlicht gesehen und mit einer unbeschreiblichen Hingabe meinen Körper berührt.
    Meine Kehle brannte.
    Hier, wo das Blut frisch und sichtbar aus den Körpern floss, konnten wir unsere Gier kaum bändigen und Maurice zappelte aufgeregt neben mir her.
    Durch sein fortgeschrittenes Alter war dies beinahe ein belustigender Anblick, doch uns beiden war nicht zum Lachen zumute.
    „Und wollt ihr nun von dem Angebot Gebrauch machen?“
    Das junge Mädchen war stehen geblieben und sah uns an. Ihr Blick war immer noch sanft und wohlwollend.
    Eigentliche hätte ihr Ausdruck mehr zu Maurice gepasst und sein lebenshungriger Blick zu diesem Kind, und auf gewisse Weise ähnelte sie ihm sogar. Unsere Welt war schon seltsam, eigensinnig und verquer.
    „Gerne!“, krächzten wir beide mit trockener, hungriger Kehle und folgten ihrem Wink zu einem weiteren runden Raum, der hinter einem transparenten, weiß bestickten Gobelin lag.
    An der Wand führte eine lange gepolsterte Bank entlang. Zahlreiche bunt bestickte Kissen schmückten sie und luden zu einem gemütlichen sit in ein, das seine Krönung in seiner Mitte fand.
    Ein Blutbrunnen ließ unter strahlender Beleuchtung mein Lieblingsessen zirkulieren, dunkelrot, zäh und verlockend eisenhaltig floss es an blütenweißem Marmor herab und hypnotisierte uns schlagartig. Wie in Trance ließ ich mich geschmeidig auf den Kissen nieder. Sara beachtete ich kaum noch, nahm nie nur noch silhouettenhaft wahr und genoss die Bewegungen des jungen Mädchens. Zaghaft und in höchstem Maße professionell führte sie hauchdünne Schläuche, die zahlreich aus dem Brunnen hingen, zu meinen Händen und schob mir sanft meine Ärmel nach oben. Kaum spürbar setzte sie eine Nadel nach der anderen, die sich am Ende der Schläuche befanden, in meine Fingerkuppen, die augenblicklich von dem roten Saft genährt wurden.
    Das Blut schoss mir durch jede Zelle, prickelte und kitzelte jede Blutbahn meines toten Körpers und gab mir nicht nur ein Sättigungsgefühl der besonderen Art, sondern auch ein körperliches Verwöhnprogramm.
    Vampirwellness. Wie cool war das denn?
    Bislang hatte ich Blut lediglich als Stillung meines Durstes angesehen, dass

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