Bissige Spiele (German Edition)
Verliebten offensichtlich war.
In ihren Augen wollten wir einfach nur alleine sein, und eine Zeit gemeinsam verbringen.
Lange Zeit verging, in der wir uns gegenseitig anschwiegen. Wir waren wohl beide mehr als ratlos. Die anfänglich prickelnde Neugier war gewichen und hatte eine plötzliche Leere hinterlassen, von der wir beiden nicht wussten, wie wir sie wieder füllen konnten.
Wie ein altes Ehepaar saßen wir schweigend in einem gemieteten Wagen, der uns auf schnellstem Wege zu Maureen bringen sollte, und so lange ich am Steuer saß, war das auch gewährleistet. Nicht, dass ich es Sara nicht zutraute schnell zu fahren, doch in dieser Situation, die mehr als nur Aufmerksamkeit erforderte, fand ich es passend, selbst zu fahren.
Ob Hugh uns verfolgte wusste ich nicht, auf die Entfernung, die er sicher einnehmen würde, konnte ich ihn nicht riechen. Aber ich war mir sicher, dass er uns folgte, zumal wir einfach abgereist waren, ohne ihn offensichtlich zu suchen. Bestimmt war ihm das missfallen, und er war nun auf 180.
Hinzu kam ja noch, dass ich ihm gedroht hatte, womit er zunächst erst einmal nichts anfangen konnte, aber ich hätte schwören können, die Tatsache irritierte und verunsicherte Hugh auf das Gröbste.
Er war ein Vampir, der gerne alles unter Kontrolle hatte, und wenn er nur ein winziges Detail übersah, war er fuchsteufelswild und tötete besonders gerne. Nur um sich abzureagieren.
Ja! Das war Hugh!
Solange er mir nicht in die Quere gekommen war, war er für mich immer nur widerwärtig gewesen, und nicht weiter wert mir Gedanken zu machen. Aber jetzt hatte er sich hochgearbeitet. Nun war er es wert. Mehr als das. Hugh war plötzlich elementar für mich geworden, ohne, dass ich es jemals für möglich gehalten hätte.
Leider war er auch im Vorteil, denn zum einen wusste er, ob er Sara vergiftet hatte, und zum anderen hatte er einen besseren Geruchsinn als ich. Für ihn stellte die Verfolgung kein Problem dar. Noch nicht einmal nachdenken brauchte er darüber. Er tat es einfach!
Ich war so in Gedanken versunken, ich hatte nicht bemerkt, dass Sara eingeschlafen war.
Wieder empfand ich dieses ungeheure Bedürfnis sie zu beschützen, mehr als im wachen Zustand. Wenn Sara wach war, hatte ich immer das Gefühl, als ob sie keiner fremden Hilfe bedurfte.
Sara war eben eine Kämpfernatur. Man konnte sie alleine lassen. Aber auch der stärkste Mensch blieb eben ein Mensch und war leider gegenüber Monstern wie Hugh machtlos.
Langsam wurde es Nachmittag. Ein dauerhafter Regen hatte uns seit der Abfahrt begleitet. Es war einer dieser Tage, an dem man allein durch das Wetter bereits deprimiert werden konnte, zumindest wenn man ein Mensch war. Mir machte Regen nichts aus. Keinem von uns! Ob die Sonnen schien, der Schnee ganze Landschaften bedeckte, unsere Körper waren immer gleich kalt und unbeeinflussbar von Wetterschwankungen.
Ein Vorteil – keine Frage, und dennoch so unwichtig, wie nichts anderes. Seltsam, dass das Wetter für mich als Mensch immer so wichtig war. Nicht nur für mich! Alle Menschen gaben zu viel Aufmerksamkeit auf das Wetter. Was war es denn bloß?
Nur eine Naturerscheinung mit der man doch wunderbar klarkam, wenn man die rechte Kleidung hatte, und daran mangelte es doch in unseren Breitengraden niemandem.
Und trotzdem war es ein ewiges Jammern um das Wetter. Manchmal glaubte ich, besonders jetzt im Nachhinein, dass das Wetter nur eine Ausrede für die Menschen war, um sich um irgendetwas zu sorgen, oder um die Verantwortung für manche Taten oder unterlassene Taten irgendjemandem in die Schuhe schieben zu können. Und wenn es nur das Wetter war!
In diesem Augenblick schwor ich mir selber, diesen Fehler nie mehr zu machen, falls ich die Chance auf ein neues Leben bekam.
Mut kam in mir hoch und wenn ich es richtig einschätzte, dann noch ein Hoffnungsschimmer! Im gleichen Augenblick spürte ich einen bekannten Ruck, der mein Herz plötzlich wieder in Gang setzte, und hätte ich nicht das Steuer in der Hand gehabt, wäre ich nun in die Luft gesprungen.
Vielleicht hatte ich einfach ein Rezept nötig, um mein Pochen in Gang zu halten. War es die Hoffnung oder der Glaube an einen guten Ausgang meiner eigenen Geschichte? Wenn es das war, dann gefiel mir das Rezept, denn seitdem ich Sara kennen gelernt hatte, war Hoffnung ein Wort, das Bedeutung bekommen hatte. Sie hatte diesem Wort Bedeutung gegeben und in ihrer Gegenwart fiel es mir so leicht sie mir zu bewahren.
„Worüber
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