Bist du verliebt, Mami?
niemand an seine Sachen ging oder über seine Zeit verfügte.
Mit Schaudern erinnerte Cooper sich noch an die erzwungenen Ausflüge mit Eltern und Geschwistern in seiner Kindheit. Auf keinen Fall würde er sein behagliches Leben aufgeben und sich an die Bedürfnisse einer Familie anpassen.
Es war wohl ein Fehler, dachte Cooper, als er mit seinem Bier ausgestreckt auf der Couch lag, so viel Zeit mit dem Jungen und Zoe zu verbringen. Was er gab, hatte er zwar freiwillig gegeben. Doch inzwischen war ihm bewusst geworden, dass diese Geste auch falsch ausgelegt werden konnte.
Vor allem, da Zoe das Wort Liebe bereits ausgesprochen hatte, allerdings nur ein einziges Mal. Er hatte sich damit getröstet, dass Frauen von Natur aus gefühlsbetonter waren und man ihre Äußerungen nicht ganz ernst nehmen musste.
Dennoch war damit zu rechnen, dass Mutter und Sohn zunehmend von ihm abhängig werden würden, wenn er nicht auf Distanz ging. Cooper richtete sich abrupt auf, als ihm plötzlich bewusst wurde, dass auch er von den beiden abhängig werden könnte.
Es war Zeit, das Verhältnis wieder auf die Basis Hauswirtin und Mieter zu stellen.
Keenan hörte seine Mutter vorfahren und rannte ihr entgegen.
»Mama, Mama! Ich habe unter Wasser zwölf Sekunden die Luft angehalten.«
Zoe fing ihn auf und wirbelte ihn zwei Mal herum. »Dann hast du hier wohl irgendwo Kiemen versteckt«, meinte sie und kitzelte ihn zwischen den Rippen. »Guten Tag, Mrs Finkleman.«
»Hallo, Zoe. Wir haben gerade eine Stunde wunderbar zusammen gespielt. Cooper sah so erschöpft aus, als er heimkam, dass ich ihn ins Bett geschickt habe. Es scheint ein anstrengender Tag für ihn gewesen zu sein.«
»Vielen Dank.« Zoe gab Keenan einen Kuss. »Hmm … Du schmeckst nach Kirschen.«
»Mr Finkleman hat Kirschkuchen gebacken, der schmeckt ganz toll.«
»Das glaube ich gern. Hoffentlich hast du dich bedankt.«
»Klar. Matt hätte fast in Coopers Auto gekotzt.«
»Das ist ein hässliches Wort. Richtig heißt es ›sich übergeben‹.«
»Jedenfalls hat er behauptet, ihm sei schlecht, nur weil heute nicht er, sondern ich vorn sitzen durfte. Mama, stell dir vor, ich bin sogar ein Stück ohne Schwimmflügel geschwommen. Cooper sagt, ich habe das Zeug zum Champion.«
»Dessen bin ich sicher.« Zoe ließ sich auf einen Stuhl sinken. Der Gedanke, dass sie Abendessen machen, ihre Uniform anlegen und dann sechs Stunden auf hohen Absätzen Drinks servieren sollte, war alles andere als verlockend. »Drück mich mal ganz fest«, bat sie Keenan, der der Aufforderung sofort nachkam. »Auch im Drücken bist du ein Champion. Wie wäre es, wenn du mit in die Küche kommst und mir erzählst, was du heute sonst noch erlebt hast, während ich koche?«
Zoe war dabei, die Spaghettisoße zu würzen, als sie Coopers Schritte auf der Treppe hörte. Sofort schlug ihr Herz schneller. Diese ganz normale Reaktion erheiterte sie. Wie hatte sie nur glauben können, sie sei immun gegen Männer?
Sie stellte die Flamme unter dem Topf klein und ging zur Hintertür, als er gerade unten ankam. »Hallo. Schön, dich zu sehen.«
»Wie geht’s?« Cooper klimperte mit den Schlüsseln in der Hosentasche. Täuschte er sich, oder leuchtete sie wirklich von innen heraus? Trotz der Schatten der Müdigkeit unter den Augen tanzten Lichter darin.
»Ich wollte dich gerade rufen. Nach einem anstrengenden Tag im Schwimmbad hast du vielleicht Lust, dich an einen gedeckten Tisch zu setzen.« Zoe lehnte sich vor, um ihm einen Kuss zu geben. Als er zurückwich, erlosch ihr Lächeln. »Allerdings kann ich dir nur Spaghetti mit Tomatensoße anbieten.«
Das Essen duftete fast so gut wie sie. Cooper warf einen Blick in die Küche – die dampfenden Töpfe auf dem Herd, frische Blumen auf der Anrichte, der kleine Junge, der ausgestreckt am Boden lag und mit Wachsstiften malte, die schöne Frau, die ihn mit einer Mahlzeit und Küssen verlockte.
Ganz eindeutig eine Falle.
»Vielen Dank, aber ich bin schon auf dem Sprung. Ich habe es ziemlich eilig.«
»Ach so. Ich dachte, du hättest noch einige Stunden Zeit, ehe das Spiel beginnt.« Als Zoe ihn die Augenbrauen hochziehen sah, lachte sie. »Ich habe in letzter Zeit die Sportszene etwas genauer verfolgt. Heute findet die erste von drei Begegnungen Baltimore gegen Toronto statt.«
»Stimmt.« Wenn eine Frau sich die Interessen eines Mannes zu eigen macht, herrscht wirklich höchste Alarmstufe. »Aber ich muss vorher noch etwas erledigen.«
»Kann ich
Weitere Kostenlose Bücher