Bist du verliebt, Mami?
ich nicht, dass er meiner bereits überdrüssig zu werden begann, als ich schwanger wurde. Als ich es ihm sagte, tobte er zuerst. Dann wurde er ganz ruhig. Er ging davon aus, ich würde das Kind abtreiben lassen, und bot an, alles zu arrangieren und sämtliche Kosten zu übernehmen.«
»Wirklich ein Gentleman, dieser Roberto«, meinte Cooper sarkastisch.
»Es war nicht überraschend, dass er so dachte«, fuhr Zoe gelassen fort. »Ich machte gerade Karriere in einer Branche, wo man bestimmt nicht auf mich gewartet hätte, bis ich nach der Schwangerschaft meine Figur wieder hatte. Er dachte natürlich nicht daran, mich zu heiraten, und war überzeugt, ich wäre mit den Spielregeln vertraut. Das stimmte, doch als mir der Arzt sagte, ich sei schwanger, veränderte sich etwas. Nachdem die erste Panik, die Ungläubigkeit, der Zorn vorbei waren, freute ich mich. Ich wollte das Baby. Also gab ich meinen Job auf, ging von New York weg und las alles, was ich über Mutterschaft auftreiben konnte.«
»Einfach so?«
»Es gab natürlich einige Szenen. Die Trennung zwischen Roberto und mir verlief nicht so herzlich wie die Scheidungen meiner Mutter. Schließlich einigten wir uns darauf, dass ich aus seinem Leben verschwinden würde und er aus meinem.«
»Was hast du Keenan denn gesagt?«, fragte Cooper leise.
»Das war schwer.« Noch heute hatte Zoe jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn sie daran dachte. »Ich habe ihm erzählt, dass sein Vater fort musste und nicht zurückkommen wird. Zum Glück ist er ein fröhliches Kind und fragt nicht oft danach.«
»Und du? Bist du glücklich?«
»Ja.« Zoe lächelte und berührte Cooper zärtlich. »Mein ganzes Leben lang habe ich mir ein richtiges Zuhause, eine Familie und Geborgenheit gewünscht. Ehe Keenan zur Welt kam, kannte ich das alles nicht. Er hat mein Leben von Grund auf verändert.«
»Dann drängt dich nichts, wieder für viel Geld in die Kamera zu lächeln?«
»Absolut nichts.«
Cooper legte ihr die Hand in den Nacken und betrachtete Zoe. »Was für ein wunderschönes Gesicht«, sagte er lächelnd. Im Moment gefiel ihm der Gedanke, dieses Gesicht für sich allein zu haben, sehr gut.
8. K APITEL
Die Idee, dass die Mütter von Schulkindern abwechselnd den Fahrdienst übernehmen sollten, war offenbar von einem Menschen mit einem recht verdrehten Sinn für Humor entwickelt worden. Cooper, der den Großteil seines Lebens in Städten verbracht hatte, wo man entweder mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder sogar zu Fuß von zu Hause zur Arbeit kam, verfügte über keine Erfahrung mit Fahrgemeinschaften. Allerdings waren ihm Gerüchte zu Ohren gekommen über Auseinandersetzungen, kleinliches Hickhack, qualvolle Enge und verschütteten Kaffee.
Nach einer Woche als ehrenamtlicher Chauffeur kam er zu dem Schluss, dass die Kinderversion viel schlimmer war als alles, was Erwachsene sich ausdenken konnten.
»Brad hat mich schon wieder gezwickt, Mr McKinnon. Aua!«
»Lass das, Brad.«
»Carly starrt mich die ganze Zeit an. Ich habe ihr gesagt, dass ich das nicht mag.«
»Schau woanders hin, Carly.«
»Mir ist schlecht, Mr McKinnon. Ich muss mich bestimmt gleich übergeben.«
»Atme tief und gleichmäßig.«
Obwohl Matthew Finney Würgegeräusche von sich gab, die die anderen Kinder kreischend zur Seite rücken ließen, biss Cooper die Zähne zusammen und fuhr weiter. Matt drohte mindestens zwei Mal am Tag mit Erbrechen, wenn er nicht vorn sitzen durfte. Nach fünf anstrengenden Tagen kannte Cooper seine Pappenheimer allmählich. Trotzdem waren seine Nerven zum Zerreißen gespannt.
Keenan, der als Letzter den begehrten Platz neben dem Fahrer hatte einnehmen dürfen, richtete sich auf, drehte sich um und schnitt Matt fürchterliche Grimassen, was prompt zu Püffen, Beschimpfungen und Geschubse führte.
»Keenan, dreh dich wieder um!«, befahl Cooper. »Und ihr auf dem Rücksitz setzt euch ganz gerade hin. Wenn ich euretwegen anhalten muss …« Cooper verstummte. Jetzt klang er schon wie seine Mutter. Allmählich wurde ihm selbst übel. »Erster Halt. Matt, raus mit dir.«
Eine Viertelstunde später war der Rücksitz endlich leer. Cooper bog in die Einfahrt und legte seinen schmerzenden Kopf aufs Lenkrad. »Jetzt brauche ich einen Drink.«
»Wir haben Zitronenlimonade«, teilte Keenan ihm mit.
»Fantastisch.« Vorausgesetzt, fuhr Cooper im Stillen fort, ich kann sie im Verhältnis eins zu eins mit Wodka versetzen.
»Fahren wir bald wieder mal zum Schwimmen?«
Der
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