Bist du verliebt, Mami?
sich seine Rede sorgfältig zurechtgelegt. Schließlich war er Journalist. »Mir ist bewusst geworden, dass du vielleicht die falschen Schlüsse gezogen hast, weil ich so viel Zeit mit dir und dem Jungen …«
»Er heißt Keenan«, erklärte Zoe mit zusammengebissenen Zähnen.«
»Das weiß ich auch. Jedenfalls könnte ein unzutreffender Eindruck entstanden sein.«
»Ach ja?« Zoe klopfte sich mit dem Schraubenzieher auf die Handfläche.
»Keenan ist wirklich ein reizendes Kind. Es hat mir viel Spaß gemacht, mit ihm zusammen zu sein.«
Das ist ja das Problem, dachte Zoe. Sie wusste, dass Cooper Keenan ehrlich gern hatte. Dadurch wurde die Situation noch schwieriger. »Es hat ihm gutgetan, dass du dich so um ihn gekümmert hast.«
»Einerseits ist das richtig. Andererseits besteht natürlich die Gefahr, dass er … dass du … also, dass ihr beide meine Motive missversteht. Keenan soll nicht denken, dass es von nun an immer so weitergeht, nur weil ich gelegentlich mit ihm Ball spiele oder ihn mit ins Stadion nehme.«
»Ich verstehe.« Zoe war ganz ruhig. »Du hast Angst, er könnte dich als Vaterfigur sehen.«
»So ungefähr.«
»Das ist ganz natürlich. Allerdings verbringt er auch sehr viel Zeit bei Mr Finkleman und Billy Bowers am anderen Ende der Straße.«
»Harry Finkleman könnte sein Großvater sein, und Billy Bowers ist selbst erst achtzehn.« Cooper merkte, dass seine Verteidigungsrede nicht frei von Eifersucht war. »Außerdem ist das Verhältnis dieser beiden zu dir anders.«
»Verhältnis?« Zoe zog die Augenbrauen hoch.
»Beziehung. Nenn es, wie du willst. Verflixt, wir haben schließlich nur einmal miteinander geschlafen.«
»Dessen bin ich mir sehr wohl bewusst.« Sorgfältig legte Zoe den Schraubenschlüssel weg. Die Versuchung, Cooper damit auf den Kopf zu schlagen, war zwar groß, doch die Genugtuung würde nur von kurzer Dauer sein.
Cooper war wütend auf sich. »So habe ich das nicht gemeint«, erklärte er hastig. »Es klang, als hätte unsere gemeinsame Nacht nichts bedeutet. Und das stimmt nicht, Zoe.« Sie bedeutete ihm sogar sehr viel. »Es ist nur …«
»Du hast Angst, dass Keenan und ich dich in die Familienfalle locken. Dass du eines Morgens aufwachst und Vater bist, mit einer Frau, einer Hypothek und einem kleinen Jungen, der viel Zuwendung braucht.«
»Ja. Nein. So ungefähr.« Dieses Gespräch verlief nicht so, wie er es geplant hatte. »Ich wollte mich nur deutlich ausdrücken.«
»Das hast du. Überdeutlich.« Zoe schaute ihn fest an. »Du brauchst keine Angst zu haben, Cooper. Ich habe nach einem Mieter inseriert, nicht nach einem Vater für mein Kind oder einem Ehemann für mich. Mit dir geschlafen habe ich, weil ich es wollte, nicht weil ich hoffte, dich damit zum Altar zu locken.«
»Mir geht es um etwas anderes.« Nervös strich sich Cooper durchs Haar. »Ich wollte dich haben – will dich immer noch –, aber ich weiß, dass du bereits eine große Enttäuschung erlebt hast. Ich will weder dir noch Keenan wehtun. Du sollst nur nicht denken, dass ich die Lücke ausfüllen würde.«
Von Neuem flackerte Zorn in ihr auf. Sie sprang auf. »Bei Keenan und mir gibt es keine Lücke. Wir sind eine richtige Familie.« Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, stieß Zoe mit dem Schraubenzieher gegen seine Brust. »Auch ohne Vater sind wir glücklich und zufrieden.«
»Ich wollte nicht …«
»Ich werde dir sagen, was du gemeint hast. Du siehst eine alleinstehende Frau mit einem kleinen Jungen und denkst, dass sie sich nach einem starken Mann verzehren, der ihrem Dasein Sinn gibt. Das ist Unsinn. Wenn ich einen Mann wollte, würde ich einen haben. Wenn ich denken würde, dass Keenan einen Vater braucht, damit er glücklich aufwächst, würde ich einen für ihn suchen. Falls du denkst«, erneut versetzte Zoe Cooper einen Stoß, »falls du denkst, dass du ganz oben auf einer Fantasieliste stehst, irrst du dich. Mag sein, dass ich mich in dich verliebt habe, doch das reicht nicht. Es geht hier nicht nur um mich oder um dich, sondern an erster Stelle steht Keenan. Sollte ich jemals einen Vater für Keenan auswählen, wird es ein Mann mit Nachsicht und Geduld sein, der bereit ist, sein Leben zu ändern, um Platz für mich und meinen Sohn zu machen. Du kannst also ganz beruhigt sein, Cooper. Dir droht keine Gefahr.«
»Ich bin nicht hierhergekommen, um mich mit dir zu streiten.«
»Das ist schön, weil ich nämlich fertig bin.«
Er packte sie am Arm, ehe sie sich abwenden
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