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Bitte Einzelzimmer mit Bad

Bitte Einzelzimmer mit Bad

Titel: Bitte Einzelzimmer mit Bad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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eine Miß Butterfly.«
    Bravorufe ertönten, es wurde Beifall geklatscht, und eine sonore Männerstimme rief: »Denn bleiben Se man jleich da oben stehn, Frollein! Eenen schön’ren Schmettaling wer’n wa wohl janich finden!«
    Sie überhörte das Kompliment und fuhr fort: »Da bekanntlich die Herren der Schöpfung seit Jahren um ihre Gleichberechtigung kämpfen, sollen sie heute das alleinige Stimmrecht bekommen. Die Mutigen unter Ihnen können sich bei mir eine Nummer abholen, die Sie dann bitte an die Dame weitergeben wollen, der Sie eine berechtigte Chance einräumen. Wenn das Defilee der Kandidatinnen vorüber ist, werden auch alle Ehemänner Gelegenheit haben, ihrer Favoritin zum Sieg zu verhelfen. Die Wahl ist selbstverständlich geheim und nur den Männern vorbehalten. Und jetzt darf ich um die Nominierung der Kandidatinnen bitten.«
    Im Handumdrehen war Tinchen ihre Lippenstiftnummern los. Amüsiert verfolgte sie, wie sich die Männer an den Tischen vorbei zu ihren Auserwählten schlängelten und den zum Teil Zögernden die Nummernschilder in die Hand drückten. Besonderes Gedränge herrschte bei Lilo, die offenbar schon jetzt als heimliche Siegerin galt. Geschmeichelt überlegte sie, mit welcher der drei angebotenen Nummern sie in die Konkurrenz gehen sollte. Sie hatte sich gerade für die Sieben entschieden, als Florian dazwischenfuhr.
    »Du bist wohl total plemplem, Mädchen! Als Angestellte dieses Vereins kannst du bei dem Zirkus doch nicht mitmachen! Ja, ich weiß, du würdest mit Längen gewinnen, aber was willst du mit einer Pappmachékrone, wenn dir dein Schuhsohlenfritze bald eine aus diesem grünen Stachelzeug aufs Haupt drückt. Oder heiratet man beim zweiten Mal nicht mehr in Weiß?«
    Verärgert setzte sich Lilo wieder hin. So ungern sie Florian recht gab, mußte sie doch einsehen, daß sie wirklich nicht an der Wahl teilnehmen konnte.
    »Gib mir mal so’n Ding!« Er klemmte sich die Zwölf unter den Arm und verschwand im Gedränge.
    Die ersten Kandidatinnen sammelten sich auf der Tanzfläche. Hellblauer Tüll mischte sich mit Großgeblümtem, hochhackige Sandaletten trippelten neben ausgetretenen Slippern Größe 42, toupiertes Blond musterte abschätzend dunklen Pagenkopf. Die jüngste Teilnehmerin mochte gerade sechzehn sein, die älteste bereits im Rentenalter – eine zierliche Dame mit schneeweißen Haaren und lustigen braunen Augen. Sie wurde von ihrem Enkel begleitet.
    »Drei Stimmen kriegst du garantiert, Oma! Meine, die von Onkel Albrecht und die von dem Herrn am Nebentisch, der schon den ganzen Abend mit dir flirtet. Für mich bist du sowieso die Schönste!« Mit einem Kuß verabschiedete er sich.
    Recht hat er, dachte Tinchen. Neben diesen ausdruckslosen Schaufensterpuppen wirkte die alte Dame mit dem faltigen Gesicht als einzige lebendig. Bewundernswert ihr Humor, der sie diesen Blödsinn hier mitmachen ließ.
    Tinchen zählte die Damenriege durch. Neunzehn – also fehlte noch eine. »Wir vermissen unsere letzte Kandidatin!« tönte sie ins Mikro, und prompt klang es von ganz hinten: »Die kommt schon!«
    Tinchen fielen fast die Augen aus dem Kopf. Auf der Tanzfläche erschien schwarzer Samt, darauf ein Brillantkollier – das Zirkuspferd! Nur Florian konnte diese Walküre in die Arena geschickt haben! Und dann behauptete der verlogene Kerl auch noch, er würde sie nur flüchtig kennen! Rein beruflich natürlich! Wer sich selbst zum Gespött der Leute macht und als Beinahe-Greisin mit gutgewachsenen jungen Mädchen in Konkurrenz tritt, der mußte entweder blind oder verliebt sein. Blind war sie bestimmt nicht, sonst hätte sie eine Sonnenbrille getragen statt der angeklebten Fliegenbeine. Mancher Mensch braucht eben eine ganze Menge Zubehör – um halbwegs menschlich auszusehen!
    Zu den Klängen des River-Kwai-Marsches zogen die zwanzig Auserwählten unter den teils wohlwollenden, teils spöttischen Blicken der Zuschauer ihre Kreise. Fünfmal rechts herum, dann Kehrtwendung, und noch einmal das gleiche in entgegengesetzter Richtung. Man konnte ja nicht wissen, wer wo seine Schokoladenseite hatte, und schließlich sollte die Wahl einigermaßen gerecht ablaufen.
    Die Kapelle verstummte, und Tinchen griff wieder zum Mikrofon. »Jetzt sind Sie dran, meine Herren! Notieren Sie bitte die Nummer Ihrer Favoritin, und falten Sie die Zettel zusammen. Die Kellner werden sie gleich einsammeln und genau darauf achten, daß nicht gemogelt wird. Jeder hat nur
eine
Stimme!«
    Erleichtert

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