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Bitte Einzelzimmer mit Bad

Bitte Einzelzimmer mit Bad

Titel: Bitte Einzelzimmer mit Bad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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sich Pulverkaffee und lassen sich heißes Wasser bringen, das ist noch am ungefährlichsten. Oder trinken Sie Cappuccino?«
    Durch eine Tür im Hintergrund, die auf einen kleinen Hof führte, kam ein auffallend hübsches Mädchen gehuscht und hielt erschrocken inne, als es die beiden Besucher entdeckte. »Buon giorno, Signor Theo.«
    »Buon giorno, Giovanna. Hast wohl wieder mit Amadeo geflirtet, was? Und in der Zwischenzeit verhungern deine Gäste!«
    »Ich kommen subito, Signor Theo.« Dann nickte sie Tinchen schüchtern zu. »Buon giorno, Signora.«
    »Das ist Signorina Pabst, Giovanna. Sie wird ab heute die Schmetterlinge betreuen, und ich kann nur hoffen, daß sie hier ein bißchen energischer durchgreift als ich! Sie wird sich wohl kaum von deinen schönen schwarzen Augen beeindrucken lassen. Ich bin eben doch bloß ein Mann!« In seinem Seufzer lag ein ganzer Roman. Leise flüsterte er Tinchen zu: »So was wie Giovanna würde ich mir gern für meine alten Tage aufheben!«
    Lachend ging Tinchen auf das junge Mädchen zu. »Vor mir brauchen Sie bestimmt keine Angst zu haben. Wer im Urlaub so früh aufsteht, ist selber schuld, wenn er auf sein Frühstück warten muß.«
    Giovanna lächelte verlegen. »Ich nix schuld. Ich gebracht Colazione in Zimmer 29 zu dickes Frau England.«
    »Wenn die im Bett frühstücken will, dann soll sie bis acht Uhr warten! Für den Zimmerservice ist Fernando zuständig«, sagte Harbrecht entschieden. »Und jetzt bring’ uns endlich was zu essen, wir müssen gleich weg! Aber wehe, du wagst es, uns diese Tinte anzubieten!«
    Er warf einen beziehungsreichen Blick auf den Aluminiumtopf, in dem es immer noch blubberte.
    »No, Signor Theo, ich machen Cappuccino, va bene?«
    Eine Viertelstunde später schob Harbrecht seine Reisetasche in das winzig kleine Auto und klemmte sich hinters Lenkrad. »Nun steigen Sie schon ein, es wächst doch nicht mehr!« ermunterte er Tinchen, die noch immer in den Anblick dieses Vehikels versunken war. Es hatte einen himmelblauen Anstrich, war über und über mit bunten Schmetterlingen bemalt und zeigte ober- und unterhalb der Scheinwerfer aufgepinselte schwarze Wimpern.
    »Wer hat denn
das
verbrochen?«
    »Meinen Sie die Dekoration? Die stammt von Sergio, den werden Sie auch noch kennenlernen. Ist unser Mädchen für alles. Germanistikstudent aus Turin. Verdient sich sein Studium während der Semesterferien. Netter Kerl, aber ein fürchterlicher Schürzenjäger. Ich kann’s ihm nicht mal übelnehmen, schließlich sitzt er hier ja an der Quelle. Nun kommen Sie aber endlich, sonst schaffen wir unser Pensum nicht!«
    Lachend quetschte sich Tinchen in den kleinen Fiat. »Hat der Bambino einen Namen?«
    »Und ob! Ich nenne ihn ›Sole mio‹, weil er nur bei schönem Wetter anspringt. Wenn er im Regen eine Nacht draußen gestanden hat, kriegen Sie den Karren weder durch Zureden noch mit Gewalt in Gang. Heute nacht war’s trokken, also wird er wohl keine Mätzchen machen!«
    ›Sole mio‹ zeigte sich von seiner besten Seite und tuckerte los. Geschickt fädelte sich Harbrecht in den schon sehr lebhaften Verkehr ein und kurvte in halsbrecherischem Tempo durch die engen Straßen. Tinchen hielt sich krampfhaft am Türgriff fest.
    »Haben Sie den Film ›Ben Hur‹ gesehen?«
    Sie nickte. Sprechen konnte sie nicht.
    »Dann sollten Sie doch wissen, wie man in Italien Auto fährt!« Endlich trat er auf die Bremse. Sie standen vor einem jener Betonkästen, die sich weniger durch Schönheit als durch Zweckmäßigkeit auszeichnen und in den Reisekatalogen in der Regel als Hotels der ersten Kategorie angepriesen werden. Lilo wartete schon. Schick sieht sie aus, dachte Tinchen ein bißchen neidisch, aber mit ihrer Figur kann sie sich die knallengen Hosen ja leisten. Ich könnte auch ruhig ein paar Pfund abnehmen, das würde gar nichts schaden. Vati hat schon immer behauptet, daß die meisten Diätkuren ihren Ursprung bei der Schneiderin haben und nicht beim Arzt.
    »Guten Morgen, ihr Langschläfer! Seit zwanzig Minuten stehe ich mir die Beine in den Bauch. Ich hab’ schon da drüben in der Kaffeebar gewartet, aber in so einer Umgebung ist es für eine Frau schwierig, nicht so auszusehen, als ob sie Angst hätte, versetzt zu werden.«
    Sie zwängte sich auf den Rücksitz. »Von mir aus kann’s losgehen.«
    Harbrecht sah auf seine Armbanduhr. »Es tut mir leid, Kinder, aber die Hotels können wir nicht mehr abklappern. Dazu reicht die Zeit einfach nicht. Dann geht ihr eben

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