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Bitte Einzelzimmer mit Bad

Bitte Einzelzimmer mit Bad

Titel: Bitte Einzelzimmer mit Bad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Uhr aufbrechen, um halb eins machen wir eine Pause, damit Sie Ihre Lunchpakete leerfuttern können, und dann geht es wieder hierher zurück. Etwa um vier Uhr werden wir da sein, und dann wird gegrillt! Begleiten werden uns Renato, der mit den Eseln bestens vertraut ist, sowie Tonio. Der ist zwölf Jahre alt und Juniorchef. Und jetzt schlage ich vor, daß Sie den wirklich hervorragenden Wein probieren! Ercole keltert ihn selbst und, was noch viel wichtiger ist, trinkt ihn auch selber!«
    Sergios Ansprache wurde mit Beifall quittiert. Dann erhob sich der dünne Berliner und klopfte mit einem Kieselstein ans Glas. »Wo wa doch nu wenigstens für heute eene jroße Famillje sind, schlage ick vor, det wa uns duzen. Is doch ville einfacher, oda nich? Ick heeße Erwin.«
    Bloß nicht, dachte Tinchen entsetzt, aber Erwin umrundete bereits mit seinem Weinglas den Tisch und stieß mit jedem an. »Erwin, anjenehm, und wie heißen Jnädigste?«
    »Roswitha«, sagte die Dame in Rot, »und der neben mir ist Wolf-Dieter.«
    Genauso sieht er aus! Tinchen betrachtete Herrn Lerse von den leicht staubgepuderten Wildlederslippern bis zum tadellos gebundenen Seidenschal. Der stellte ja sogar noch Brandt in den Schatten!
    Das fade blonde Wesen hieß Corinna, der kniebundbehoste Dicke hörte auf den schönen Namen Konrad, und die ältere Dame, deren graue Löckchen ihr Gesicht wie eine Geschenkverpackung umhüllten, hatte sich als Annemarie vorgestellt. Sie war, wie sie Tinchen verraten hatte, Studienrätin für Englisch und Biologie und hatte diese Safari lediglich aus fachlichen Gründen gebucht, weil sie Esel bisher nur im Zoo gesehen hatte und sich eine Erweiterung ihrer rein theoretischen Kenntnisse versprach.
    Die übrigen vier Teilnehmer bestanden aus zwei Pärchen in den Zwanzigern, von denen Frank und Sabine zusammengehörten und Monika mit Heiko. Letztere erwogen sogar, gemeinsam einen Esel zu benutzen, denn sie seien ja beide nicht so schwer, darüber hinaus im Reiten völlig ungeübt und auf gegenseitige Hilfe angewiesen.
    »Wo sind denn die Viecher überhaupt?« Konrad schenkte sich bereits das dritte Glas Wein ein.
    »Ich glaube, wir sollten uns langsam auf den Weg machen!« Entschlossen stand Tinchen auf. Wenn die hier noch länger herumhockten, würden manche bald nicht mehr in der Lage sein, ihre Esel zu besteigen, geschweige denn, stundenlang darauf zu reiten.
    »Muß ick überhaupt mit? Det is hier so jemütlich, heiß isset ooch, ick kann ja warten, bis ihr wiedakommt.« Erwin peilte sehnsüchtig die noch halbvollen Krüge an. »Wäre ooch schade um den schönen Wein. Der wird ja janz schal.«
    Sergio hievte den Unentschlossenen von der Bank hoch. »Nachher schmeckt er noch viel besser!« Er winkte den unschlüssig Herumstehenden. »Der Corral ist dort drüben hinter dem letzten Stallgebäude. Gehen Sie bitte schon hinüber, ich komme gleich nach.«
    In einem umzäunten Geviert standen vierzehn Esel und blickten ergeben auf die Ankömmlinge. Auf ihren Rücken trugen sie mit Seegras ausgestopfte, vorn und hinten nach oben gebogene Säcke, die so gar keine Ähnlichkeit mit den glänzenden Ledersätteln hatten, wie Tinchen sie kannte. Allerdings hatte sie diese Prachtstücke bisher nur auf Pferden gesehen, aber sie hatte geglaubt, eine etwas kleinere Ausführung würde man auch für Esel verwenden.
    »Ich fürchte, dafür habe ich die falsche Anatomie!« flüsterte sie Lilo zu.
    »Dafür gibt es überhaupt keine!« Nach kurzer Prüfung ging sie auf das kleinste Tier zu. »Den nehme ich! Da fällt man wenigstens nicht allzu tief.«
    »Ich will den da drüben haben, der guckt so traurig.« Tinchen deutete auf ein fast schwarzes, struppiges Tier, das gelangweilt auf dem Seil herumkaute, mit dem es festgebunden war.
    »Wie kommt man denn auf diese Viecher rauf?« Roswitha stand mit einem Bein auf dem Zaun, mit dem anderen versuchte sie, in den Sattel zu kommen, was aber etwas erschwert wurde, weil ihr das Tier unter Mißachtung aller Höflichkeitsformen permanent sein Hinterteil entgegenstreckte.
    »Warten Sie einen Moment, Renato hilft Ihnen!« Sergio hatte seinen Esel bereits erklommen und verbiß sich mühsam das Lachen, als er Roswithas vergeblichen Kampf beobachtete. Nun schritt Wolf-Dieter ein. Heroisch packte er den Esel an der Wäscheleine, die ihm als Zügel diente, und drehte ihn in die entgegengesetzte Richtung. Das Tier schnaubte kurz und drehte sich nochmals. Roswithas Knie landete in der Schwanzgegend. »Der kann

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