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Bitte Einzelzimmer mit Bad

Bitte Einzelzimmer mit Bad

Titel: Bitte Einzelzimmer mit Bad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Und wehe dir, wenn du am Freitag wieder irgendwelche undefinierbare Leiden hast. Du bist ein typischer Hypochonder! Dir geht’s bloß gut, wenn’s dir schlecht geht!«
    »Quatsch! Was kann ich denn dafür, daß ich so wetterfühlig bin und dauernd Kopfschmerzen habe?«
    »Versuch’s doch mal mit Akupunktur!« empfahl Tinchen, »irgendwas wird da wohl dran sein. Oder hast du schon mal einen Igel mit Migräne gesehen?«
     
    Pünktlich um halb neun stand Tinchen auf der Piazza direkt neben dem Bahnhof. Vereinzelte Sonnenanbeter, beladen mit Gummiflößen, Strohhüten und den unvermeidlichen Transistorradios, pilgerten zum Strand. Der weitaus größere Teil aller Touristen wanderte allerdings in die entgegengesetzte Richtung; dorthin nämlich, wo der allwöchentliche Markt stattfand. Wir hätten doch lieber einen anderen Tag wählen sollen, überlegte Tinchen. Kaum anzunehmen, daß unsere Esel mit dem Kitsch, Kram und Krempel konkurrieren können. Nur elf Abenteuerlustige hatten sich für die Safari angemeldet, entschlossen, den Gefahren der Wildnis zu trotzen.
    Der erste trudelte gerade ein. Er trug Kniebundhosen, rote Wollstrümpfe; eine Schirmmütze und einen Rucksack. Nach Tinchens Ansicht hätte er besser zu einem oberbayerischen Wanderverein gepaßt.
    »Zwei Esel sind ja schon da!« witzelte er, nachdem er sie begrüßt hatte. »Und wo bleiben die anderen?«
    »Die haben noch zwanzig Minuten Zeit.«
    So lange dauerte es auch, bis der Trupp vollzählig versammelt war. Als letzte erschien Lilo, frisch onduliert, mit hellrosa Shorts, einem gleichfarbigen Blüschen und – Tinchen wollte es beinahe nicht glauben – hochhackigen Sandaletten.
    »Wir wandern ja nicht, wir reiten!« meinte sie schnippisch, als sie Tinchens beziehungsreichen Blick sah.
    »Aber doch nicht auf einem Schaukelpferd!«
    Eine auf jugendlich getrimmte Dame ganz in Rot kam auf Tinchen zugeschossen. »Ach, Fräulein Pabst, mein Mann konnte leider nicht mitkommen, er hat einen entzündeten Fußnagel. Dafür ist Herr Lerse, unser Tischnachbar, für ihn eingesprungen. Das macht doch nichts, oder?«
    Tinchen beteuerte, daß das gar nichts mache, wünschte dem Fußkranken gute Besserung und dirigierte ihre Herde zu dem Stiefmütterchenbeet hinüber, neben dem gerade ein sehr abenteuerliches Gefährt geparkt hatte. Genaugenommen handelte es sich um einen Pritschenwagen unbekannter Herkunft. Die offene Ladefläche war mit alten, aber doch noch verhältnismäßig sauberen Säcken gepolstert, und an den Seitenwänden hingen aufgeblasene Autoschläuche. Auf der Kühlerhaube prangte ein zähnefletschender Tigerkopf, während die Seitenflächen mit dunkelgrauen Schäferhunden bemalt waren.
    »Schmetterlinge lassen sich leichter zeichnen!« Grinsend kletterte Sergio aus dem Vehikel. »Aber mit ein bißchen gutem Willen kann man doch erkennen, daß das Esel sein sollen, nicht wahr?«
    »Der größte bist du!« fauchte Tinchen wütend. »Ich denke, wir bringen die Gäste mit Taxis zum Startplatz? Du kannst doch niemandem zumuten, in diesen Viehtransporter einzusteigen!«
    »Tina, du verstehst das nicht! Die haben alle schon den Grzimek gesehen und die Serengeti und den Kilimandscharo – im Fernsehen natürlich –, und die wissen auch, daß man zu einer Safari nicht im Cadillac fährt. Das muß alles ein bißchen primitiv sein, ein bißchen unbequem – na, eben abenteuerlich!«
    »Ich weiß nicht, wieso blaue Flecken auf dem Rücken und dreckige Hosen abenteuerlich sein sollen«, maulte Lilo, »kann ich auf den Beifahrersitz?«
    »Nein!« winkte Sergio ab, »der ist für Tina. Die wird so schnell seekrank!«
    Inzwischen hatten die Safari-Teilnehmer mit Hallo das Fahrzeug geentert und machten es sich auf den Kartoffelsäkken bequem.
    »Ist ja richtig gemütlich!« stellte der Dicke mit den Kniebundhosen fest, »und die Rettungsringe hier sind eine prima Idee. Mein Stuhl zu Hause im Finanzamt ist nicht so gut gepolstert.«
    »Sind alle drin?« Sergio sicherte die Ladeklappe; klemmte sich hinter das Steuer, legte den Gang ein und trat aufs Gas. »Akuna matata!«
    »Seit wann stotterst du?«
    »Das ist Kisuaheli und heißt ›Alles okay‹.«
    Die Fahrt durch Verenzi glich einem Spießrutenlaufen. Erstaunte Blicke, Gelächter sowie unmißverständliche Handbewegungen begleiteten den Wagen, und Tinchen atmete auf, als sie die letzten Häuser und damit leider auch die asphaltierte Straße hinter sich ließen.
    »Die werden sich alle schon an unseren

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