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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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gehört, wie ich Ihnen bereits sagte, aber ich kenne ihn nicht persönlich. Und ich bin, wie Sie ganz genau wissen, auch kein Erpresser.«
    »Was genau Sie sind, Herr Professor, und in welcher Lage Sie sich infolgedessen jetzt befinden, das sind Dinge, die erneuter Überprüfung bedürfen. Wollen Sie Ihre Zeugen hinausschicken, oder macht es Ihnen nichts aus, wenn sie uns über die unappetitlichen Einzelheiten unseres Kuhhandels reden hören?«
    Er ließ noch ein paar Zähne mehr sehen. »Sie verschwenden Ihren Atem, Mr. Firman. Ich lasse mich nicht provozieren. Meine jungen Freunde sind mit den Problemen der Forschung auf diesem Feld durchaus vertraut. Warum sollten sie nicht die Einzelheiten hören?«
    »Nun gut. Die fundamentale Drohung, die Sie gegen mich vorbrachten, bestand darin, daß Sie, sofern ich die Dinge, die zu erklären und zu tun Sie von mir verlangten, nicht erklärte und tat, die – ich zitiere – Symposia-Verschwörung aufdecken würden. So nannten Sie es. Stimmt’s?«
    »So nenne ich es noch immer.«
    »Dann, Herr Professor, müssen Sie noch immer eine ebenso große intellektuelle und akademische Niete sein, wie Sie es waren, als Sie auf dieses Schlagwort verfielen.«
    Ich wartete seine Reaktion nicht ab, sondern drehte mich um und ging ins Wohnzimmer hinüber. Es war mit Wanzen wohlversehen, und wenn ein Gegner unter Druck steht, ist es stets besser, ein Tonband zu besitzen, selbst wenn es kaum zum Einsatz kommt. Ganz abgesehen davon schien es mir dringend geboten, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Deswegen ging ich weg, nachdem ich ihn beleidigt hatte. Eine solche doppelte Provokation ist wirklich schmerzhaft.
    Als das empfand er sie zweifellos. Er kam gerannt. Die anderen folgten ihm, aber er wartete nicht auf sie, bevor er zum Gegenangriff überging. Er war zu aufgebracht, um zu warten.
    »Sie werden Ihre Korruption nicht los, indem Sie sie mir anzuhängen versuchen«, fuhr er mich an. »Da können Sie jeden Polizisten fragen! Verteidigung durch Projektion ist unter Kriminellen üblich.«
    »Sie ist üblich in allen Schichten der Bevölkerung, Herr Professor, Kriminologen eingeschlossen. Ich habe Sie eine Niete genannt. Ob Ihnen das paßt oder nicht, ich beabsichtige, Ihren Zeugen zu erklären, warum ich das getan habe.«
    Ich machte eine Pause, als wollte ich seinen unausgesprochenen Protest zurückweisen, bevor ich weitersprach.
    »Symposia ist eine Organisation, die sich strikt legal mit Steuervermeidung befaßt. Indem Sie ihren Namen mit dem Wort ›Verschwörung‹ koppelten, einem ungenauen, aber emotional wirksamen Begriff, der mit Assoziationen von Ungesetzlichkeit geladen ist, äußerten Sie eine sachlich gegenstandslose, aber potentiell tödliche Verleumdung. Sie haben Ihre Gabe verschwendet, Herr Professor. Sie hätten Politiker werden sollen.«
    Sein gottergebener Märtyrerblick veranlaßte Henson, ihm beizuspringen. »Wenn sie gegenstandslos war, warum sollte sie Sie dann so erregt haben?«
    Ich schenkte ihr mein bestes Lächeln. »Wie sagte doch Ihr Professor Langridge? ›Scheint mehr mit Journalismus zu tun zu haben als mit Gelehrsamkeit‹, nicht wahr? Irgend etwas in der Art, glaube ich. Ich frage mich, was er gesagt haben würde, wenn er seinen Kollegen damit hätte drohen hören, er würde das ganze Verleumdungspaket Finanzblättern und Nachrichtenmagazinen zuspielen, wenn ich nicht mitmache? ›Mitmachen‹ war der verwendete Euphemismus. Moralische Erpressung und Nötigung waren die Realitäten.« Ich blickte Krom wieder an. »Gestern abend räumten Sie ein, ein Erpresser zu sein. Natürlich waren Sie, wie Sie heute erklärt haben, gestern abend müde. Aber müde wovon? Nur von der Reise? Oder auch müde von der Heuchelei?«
    Connell warf sich in die Bresche. »Sie haben die Frage noch immer nicht beantwortet, Firman. Wenn die Anschuldigung grundlos war, weshalb sind wir dann hier? Warum haben Sie ihm nicht gesagt, daß er Ihnen den Buckel runterrutschen soll?«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, Dr. Connell, daß Sie einfältig genug sind, um anzunehmen, einer Verleumdung sei immer am besten entgegenzuwirken, indem man sie ignoriert. Diese Haltung können sich nur die ganz wenigen Unverletzlichen oder diejenigen leisten, die längst darüber hinaus sind, an ihren Ruf zu denken. Im übrigen möchte ich Sie daran erinnern, daß Institute, die auf den Umgang mit dem Geld anderer Leute oder auf die Beratung hinsichtlich des Umgangs mit dem Geld anderer Leute

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