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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Außerdem waren sie erfreulicher anzusehen.
    Ich sagte: »Sie haben mich gefragt, warum ich, wenn diese angedrohte Verleumdung jeder Grundlage entbehre, Freund Krom, ihrem Erfinder, nicht gesagt hätte, er solle tun, was er nicht lassen könne, und in drei Teufels Namen veröffentlichen. Eine Antwort darauf habe ich Ihnen bereits gegeben. Alle Gerüchte, die ein Kein-Feuer-ohne-Rauch-Gerede in Gang setzen, können auf die eine oder andere Weise kostspielig sein. Man zahlt aus dem gleichen Grund, aus dem große Gesellschaften Störaktionen häufig außergerichtlich beilegen. Auf lange Sicht mag es billiger sein zu zahlen, als über Recht oder Unrecht zu streiten. Ich hätte Ihnen noch eine zweite Antwort geben können. Falls wir zum Äußersten gedrängt worden wären, hätten wir den Bluff des Professors platzen lassen und seinen Verleger warnen können, daß es sich hier um eine Quelle handle, die den üblicherweise gewährten Schutz der Anonymität nicht beanspruchen könne, weil ebendiese Quelle bereits versucht habe, uns die Geschichte zu verkaufen. Auf diese Weise hätten wir uns auf rechtlich ausreichend gesichertem Boden bewegt. Wir haben uns für diesen Weg nicht entscheiden wollen, weil er mit einem für uns nicht akzeptablen Risiko verbunden gewesen wäre.«
    »Aha!« rief Krom.
    Ich hielt es für nicht der Mühe wert, ihm zu sagen, daß seine Erleichterung vorschnell war, sondern fuhr, an die Zeugen gewendet, unbeirrt fort. »Unter all dem Hörensagen, dem Klatsch, den Unterstellungen und schlichten Unwahrheiten, die zusammengerührt wurden, um den Verschwörungs-Unsinn zu stützen, gab es einen oder zwei Tatsachenkomplexe. Das meiste war unwesentlich oder irrelevant. Einer war es nicht. Ich spreche vom Placid-Island-Material.«
    »Was ist daran so bemerkenswert?« rief Connell aus. »Placid ist typisch. Die meisten seiner natürlichen Ressourcen sind längst ausgebeutet worden. Die einzige Zukunft, die ihm noch bleibt, ist die, ein Steuerparadies-Vorposten mit ein paar Geschäftshochhäusern zu werden. Sein einziger sonstiger Aktivposten scheint dieser Williamson zu sein, den Sie erwähnten – ein Banker und überdies ein Wirtschaftsexperte mit solidem akademischem Hintergrund, der noch dazu auf dieser elenden Insel geboren ist. Professor Krom bemerkte, daß Symposia Placid Angebote gemacht und versucht hätte, dort eine Monopolstellung zu etablieren. War es das , was Sie nicht mochten?«
    »Das ist, was Mat Williamson nicht mochte. Er mochte es nicht, weil Symposia nicht nur versucht hat, eine Monopolstellung zu etablieren, sondern sie bereits etabliert hatte . Die Symposia-Gruppe gehört zu achtzig Prozent Mat Williamson und hat ihm schon immer zu achtzig Prozent gehört.«
    »Aber das habe ich nicht gewußt !« bellte Krom. Nicht daß er etwa schwer von Begriff gewesen wäre; nur sträubte sich sein Verstand noch immer, die Katastrophenwarnung zur Kenntnis zu nehmen, die angefangen hatte, die wichtigeren Zentren seines Gehirns lahmzulegen.
    »Natürlich haben Sie es nicht gewußt«, sagte ich. »Praktisch niemand hat es gewußt oder weiß es jetzt . Die kanadische Bank, für die Mat in derartigen Angelegenheiten als Berater tätig ist, weiß es bestimmt nicht. Auch die Regierungsvertreter, mit denen die Unabhängigkeit von Placid Island ausgehandelt wird, wissen es nicht. Zu den Ignoranten zählen des weiteren Häuptling Tebuke und die Anwälte der Posphatgesellschaft, die von Mat mit Kompensationsforderungen ausgenommen wird. Dr. Connell fragt, weshalb wir hier sind. Nun, ich werde Ihnen sagen, was ich dachte , weshalb wir hier seien, wenn das überhaupt noch von Interesse ist. Wir sind hier, damit Sie , Herr Professor, das Boot, das mir, wie ich zugeben will, zu zwanzig Prozent gehört, nicht zum Kentern bringen, indem Sie die Williamson-Symposia-Beziehung aufdecken.«
    »Wie hätte ich sie aufdecken können? Wie Sie selber sagen, wußte ich nichts davon.«
    Zweifellos war er noch immer in einem Schockzustand, aber es fiel mir schwer, höflich und gesittet zu bleiben. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie wirklich derart weltfremd sind. Sie müssen die Wahnvorstellung hegen, nur Wissenschaftler seien fähig, Forschung zu betreiben. Sie glauben, daß die juristischen Personen, die die Symposia-Gruppe bilden, für Sie ein offenes Buch sind, weil Sie sich alle Ihnen zugänglichen Unterlagen angesehen haben. Die weisen mich als Anteilseigner und als Sprecher anderer stimmberechtigter Anteilseigner

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