Bitte keine Rosen mehr
Festung.«
Da wußte ich, wo sie der Schuh drückte. Die Bemerkung, die Connell über die zur Hilfe herbeigaloppierende Kavallerie gemacht hatte, während er bei ihr im Bett lag. Indem ich ihm das Wort »Kavallerie« unbedacht zurückgab, als er mich scherzhaft des Fluchtversuchs bezichtigte, hatte ich ihnen beiden zu erkennen gegeben, daß sie in ihrer Privatsphäre von mir belauscht worden waren. In meiner Auseinandersetzung mit Krom konnte ich auf ihre Schützenhilfe nicht mehr zählen.
»Die Garnison kann abmarschieren«, sagte ich, »aber wehende Fahnen würde ich nicht empfehlen. Sie glauben doch nicht etwa, daß Mat Williamson wegen eines kleinen Rückschlags schon aufgibt?«
Kroms Zähne meldeten sich vollzählig zum Dienst zurück. »Auch ich halte es für unwahrscheinlich, daß der Mann, der Sie anrief, aufgeben wird. War er der ›Vic‹, den Sie zu einem früheren Zeitpunkt erwähnt hatten? Ich denke, er muß es gewesen sein. Er wird also ebensowenig aufgeben wie Kleister und Torten. Sie wollen sich rächen und mußten lange genug auf eine passende Gelegenheit warten. Jetzt, nachdem ihnen jemand gesagt hat, wo Sie zu finden sind, können die Sie, wenn nötig, bis ans Ende der Welt verfolgen. Da sind wir besser dran.«
»An Ihrer Stelle wäre ich dessen nicht so sicher.«
»Oh, aber ich bin sicher und meine Zeugen auch. Die Wahrheit über Sie schützt uns, wir brauchen sie nur zu veröffentlichen. Sie sind’s, den sie killen wollen, nicht wir. Mr. Boularis hat das klargestellt.«
Ich warf einen Blick auf Yves. Er lächelte leise. Seine vertrauliche Sitzung mit ihnen war außerordentlich ergebnisreich gewesen. Es wurde Zeit für mich, meine Verluste abzuschreiben.
Ich ging zu Krom hinüber und setzte mich neben ihn.
»Ich glaube, Sie haben etwas an sich genommen, was mir gehört, Herr Professor.« Ich deutete auf die Kassette in seiner Hemdtasche und streckte dann die Hand aus, als wollte ich danach greifen. »Das da!«
Er wich zurück, wobei er die Kassette ungestüm an seine Brust drückte. »Ah, nein! Nein, Mr. Firman, wenn Sie die wiederhaben wollen, werden Sie sie kaufen müssen. Und ich werde Ihnen den Preis nennen. Wollen Sie ihn wissen?«
Seine beschützende Umarmung war leidenschaftlich genug gewesen, um jeden meiner Fingerabdrücke, der auf dem Ding zurückgeblieben sein mochte, zu verwischen, aber ihm zu Gefallen nickte ich.
»Wieviel?«
»Ich verlange zweierlei. Ich verlange die restlichen Papiere, die Sie mir noch schulden, und ich verlange eine Wiederaufnahme unserer Treffen spätestens in einer Woche in Brüssel. Wir haben uns dort bereits wiederholt unauffällig in öffentlichen Lokalen getroffen. Warum nicht erneut? Ich bin sicher, Sie werden sich dort vor Feuerwerkern zu schützen wissen, und Ihre Opfer sind es gewohnt, auf ihre Chance zu warten. Im übrigen sind es offenkundig vorsichtige Leute. Es sähe ihnen nicht ähnlich, Sie in der Lobby des Brüsseler Westbury-Hotels anzugreifen. In spätestens einer Woche also können wir weitermachen, oder? Was meinen Sie?«
Ich stand auf. »Ich meine, es ist Zeit, daß wir hier wegkommen, und zwar möglichst vorsichtig. Mit einigem Glück könnte es mir gelingen, die Gendarmerie zum Beistand zu überreden.« Ich sah Henson an. »Melanie hat noch immer mit der hiesigen Polizei zu tun. Der Professor ist müde. Ich wäre Ihnen für ein bißchen Hilfe dankbar, aber das liegt bei Ihnen.«
Sie folgte mir zum Mannschaffswagen der Gendarmerie und wich mir nicht von der Seite, als ich dem Sergeanten erklärte, daß mir der Feuerwehrmann geraten hatte, ein Hotel aufzusuchen.
Er zog eine Grimasse. »Zu dieser Jahreszeit? Hier in der Nähe werden Sie nichts finden. In Monte Carlo mag es etwas von der Art geben, die Sie gewohnt sind, aber wenn Sie bloß ein Bett zum Übernachten wollen, werden Sie in Nizza noch am ehesten Glück haben. Bei irgendeinem der Hotels in der Nähe des Hauptbahnhofs.«
»Wäre es Ihnen vielleicht möglich, Sergeant, uns über Ihren Sprechfunk ein Taxi zu rufen?«
Henson blickte ihn flehentlich an. »Oder sogar zwei, Sergeant? Wir sind nämlich sechs Personen, müssen Sie wissen, und wir haben Gepäck.«
Er sagte, daß Taxen in der Nacht des 14. Juli möglicherweise schwer zu bekommen seien, daß er aber seinen Einfluß bei den Funktaxi-Dispatchern – bei denen, die nüchtern seien – spielen lassen und sehen wolle, was zu machen sei.
Die Taxis kamen aus Beaulieu und waren innerhalb von dreißig Minuten
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