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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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monegassische Fahrer hatte bezaubernde Umgangsformen, und der Preis, den er für die zehnminütige Fahrt nach Menton berechnete, war nur mäßig überhöht.

    Wir stiegen in einem Hotel ohne Restaurant in einer Nebenstraße unweit der Kirche Sacré Cœur ab; wir verließen es nicht häufiger als unbedingt nötig.
    Einmal erstanden wir in einer Seitenstraße zwei billige Radiogeräte. Zeitungen kauften wir an einem Kiosk am nahen Quai. An der Straßenecke befand sich ein Café, in dem wir unsere Mahlzeiten einnahmen und die Telefonzelle benutzten, weil wir unsere Gespräche nicht über die Zentrale des Hotels führen wollten.
    Yves hatte eine Wohnung in Paris und, da er nicht nur ein hochbezahlter Techniker, sondern auch ein begeisterter Skiläufer war, ein Chalet bei Megève. Wir wechselten uns darin ab, dreimal täglich seine beiden Telefonnummern anzurufen. Bis zum Abend des vierten Tages nahm weder unter der einen noch unter der anderen jemand ab.
    Melanie war mit Anrufen an der Reihe gewesen, und als sie an unseren Tisch zurückkehrte, sagte mir ihr ausdrucksloser Blick, daß sich jemand gemeldet hatte.
    »Paris«, sagte sie, als sie sich setzte. »Eine Männerstimme. Ich fragte zweimal nach Yves. Er wollte wissen, wer ihn zu sprechen wünsche, und bot dann an, Yves zu einem Rückruf zu veranlassen. Bedrängte mich in ungemein schmeichelhafter Weise, ihm meinen Namen und meine Telefonnummer zu geben. Ich habe aufgelegt.«
    »Eine Polizistenstimme?«
    »Eine überfreundliche, einschmeichelnde Stimme. Ich dachte, Polizei. Warum versuchen Sie’s nicht selber mal mit ihm?«
    »Danke, Ihre Schilderung genügt mir. Es heißt, durchgewählte Anrufe seien schwer zu lokalisieren, aber das war letztes Jahr. Wer weiß, wie schwer oder leicht es heute sein mag?«
    Wir verzehrten unser Essen, weil wir es bestellt hatten und weil es merkwürdig ausgesehen hätte, wenn wir unvermittelt die Rechnung beglichen hätten und aufgebrochen wären. Wir konnten es uns nicht leisten, ausgerechnet jetzt aufzufallen.
    Wieder in unseren Hotelzimmern, hockten wir wie angeleimt vor den Radios. Ich wechselte zwischen den stündlich vom Lokalsender ausgestrahlten France-Inter-Nachrichten und einer italienischen FM -Station. Melanie blieb bei Radio Monte Carlo. Die erste Meldung kam über France-Inter, am Ende der 22-Uhr-Nachrichten und vor der Übersicht über die Sportereignisse.
    Im Laufe des frühen Abends waren Meldungen über einen Bombenzwischenfall unweit von Cagnes eingelaufen. Sie waren inzwischen bestätigt worden, wenngleich Einzelheiten noch ausstanden.
    Der Vorfall betraf einen Wagen, der auf dem Vorland neben einem Entwässerungsgraben wenige Meter von der Auffahrt zur Ost-West-Spur der Autobahn gefunden worden war. Der Fahrer, ein Mann Ende Dreißig, schien in dem Wagen plastifié worden zu sein.
    Merkwürdig an dem Unfall war, daß der Wagen selbst Jean-Pierre-Soundso zufolge, der ihn entdeckt hatte, so gut wie unbeschädigt war. Bei dem Mann handelte es sich um einen Nachtwächter, der bei dem Bauunternehmer nebenan arbeitete. Von der Ankunft des Wagens hatte er nichts bemerkt. Sein Hund hatte den Wachmann auf seinem stündlichen Kontrollgang dahin gezerrt.
    Der Wagen gehörte einem internationalen Autoverleihservice. Er war früher am Tag von einem Mann angemietet worden, der eine Kreditkarte vorgewiesen hatte, die auf den Namen Yves Boularis ausgestellt und auf der eine Adresse in Paris vermerkt war. Weitere Papiere, die sich in der Brieftasche des Opfers fanden, identifizierten den Toten als Boularis. Es folgte eine Beschreibung des Wagens sowie die Bitte an alle diejenigen, die ihn, sei es an jenem Abend in der Gegend von Cagnes, sei es zuvor in Nizza, zufällig gesehen hatten, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen.
    Die Spätausgabe der Nachrichten um dreiundzwanzig Uhr brachte eine Wiederholung derselben Story, jedoch mit zusätzlichen Einzelheiten.
    Boularis war in der zentralen Ausländerkartei als tunesischer Import- und Exporthändler elektronischer Ausrüstungen geführt. Die Möglichkeit, daß er auch mit Rauschgifthandel zu tun gehabt hatte, war nicht übersehen worden. Freunde und Geschäftspartner des Toten wurden zwecks Vernehmung gesucht.
    Es folgte eine kryptische Schlußbemerkung.
    Ein Polizeisprecher hatte gesagt, beunruhigend sei die vom Killer oder von den Killern angewandte bizarre Methode. Der Tote hatte mit angelegtem Sicherheitsgurt am Steuer gesessen. Der Sprengstoff war nicht durch einen

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