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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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ich beachtliches Vertrauen aufgebracht. Dafür bin ich mit Täuschungen und Ausflüchten belohnt worden. Wie die Dinge im Augenblick liegen, scheint mir, daß ich weniger zu verlieren habe, wenn ich die Sache abblase und Sie von mir aus mit Ihren bisherigen Forschungsergebnissen machen können, was Sie wollen, als wenn ich mir weiterhin Ihre Beteuerungen anhören muß, Sie hätten ehrlicherweise Ihren Teil der Abmachung eingehalten und die Schurken seien meine Mitarbeiter und ich.«
    Er zeigte seine Zähne. »O nein, das werden Sie nicht tun, Mr. Firman. Wer täuscht hier wen oder versucht jetzt Ausflüchte zu machen? Wir unsererseits sind ganz offen und ehrlich gewesen. Hören Sie auf, Ihr Blatt zu überreizen.«
    Ich lachte kurz auf. »Sie bluffen, Herr Professor. Soll ich Dr. Henson fragen, oder wollen Sie das tun? Was beabsichtigte sie, als sie diese Ausrüstung entgegennahm und einwilligte, sie zu benutzen? Wem gegenüber glaubte sie ihr Versprechen zu halten, als sie die Sachen mit sich hierherbrachte? Professor Langridge und seinen Herren und Meistern oder Ihnen und mir?«
    Connell sagte: »Uups!«
    Krom durchdachte das Gesagte und starrte Henson dann finster an.
    Sie zuckte die Achseln und verwarf die Hände. »Mehrere Antworten«, sagte sie, »allesamt verworren. Mein erster Gedanke war, die Kamera und das andere Zeug einfach in England zurückzulassen, aber dann wurde mir klar, daß das auch unangenehme Folgen haben konnte.« Abermaliges Verwerfen der Hände. »Wo hätte ich sie lassen sollen? In meiner Wohnung, die ich mit einer Freundin teile, hätten sie von ihr gefunden werden können. Sie arbeitet für Langridge und betet ihn an. Hätte ich versuchen sollen, ihr alles zu erklären? Und wie konnte ich, obwohl ich versprochen hatte, mit diesen Leuten zusammenzuarbeiten, sicher sein, daß sie nicht jemanden schicken, um mich dennoch zu beschatten? Alles in allem schien es das Vernünftigste zu sein, den äußeren Anschein von Kooperation zu wahren, indem ich die Trickkiste mit mir nahm. Hat jemand etwas dagegen, wenn ich rauche?«
    Sie fing an, in ihrer Handtasche zu kramen, aber Melanie war so rasch mit Zigarettenkästchen und Feuerzeug zur Stelle, daß die Atempause, auf die Dr. Henson gehofft haben mochte, sehr kurz geriet. Als sie merkte, daß wir alle auf die wesentlicheren Punkte ihrer Erklärung warteten und sich vorerst niemand veranlaßt sah, ihr durch irgendwelche eigenen Kommentare beizuspringen, fuhr sie fort.
    »Der einzige Ort, wo ich sie in Amsterdam ohne Gefahr hätte zurücklassen können, wäre ein Schließfach im Flughafen gewesen. Aber wenn ich beobachtet wurde, und ich weiß noch immer nicht, ob das der Fall war, dann würde ich mich damit vollständig preisgegeben haben. Wie hätte ich denen bei meiner Rückkehr noch mit der Lüge kommen können, aus dem Fotografieren sei mangels Gelegenheit nichts geworden, wenn sie wußten, daß ich die Kamera und das andere Zeug auf dem Flugplatz Schiphol deponiert hatte? Also habe ich es aufgeschoben, irgend etwas deswegen zu unternehmen, und abgewartet, um zu sehen, wohin wir fuhren. Es war hinter Turin, als ich mich zu fragen begann, ob ich vielleicht einen Fehler begangen hatte, ob ich meiner persönlichen Abneigung Langridge und seinem Secret-Service-Unsinn gegenüber vielleicht erlaubt hatte, mein Urteilsvermögen zu trüben oder es so weit zu beeinträchtigen, daß ich alles und jedes, was er an Argumenten vorbrachte, ablehnte, ohne auch nur einen Augenblick darüber nachgedacht zu haben. Es hat sich aber herausgestellt, daß eines seiner Argumente, zusammen mit diversen Wendungen, die er benutzte, um es ankommen zu lassen, sich tatsächlich , ob es mir nun paßte oder nicht, in meinem Kopf festgesetzt hat.«
    Connell sagte: »Aha!«, aber sie ignorierte das.
    »Professor Langridge sagte –«, und sie fuhr sich mit den Fingern wieder so durchs Haar, wie ich es von der Terrasse aus gesehen hatte, »er sagte, daß ihm diese Konferenz, so wie ich sie ihm beschrieben hatte, eher mit Journalismus zu tun zu haben scheine als mit Forschung. Und nicht einmal mit für die Gesellschaft nützlichem Aufklärungs- und Enthüllungsjournalismus. Es klänge ihm vielmehr nach einer dieser Übungen in Sensationsmache, wie sie gegenwärtig von den Massenblättern und den zweifelhafteren Fernsehstationen bevorzugt würden. Ein Zeitungs- oder TV -Feature wird aus dem Interview fabriziert, das man zuvor mit irgendeinem notorischen Terroristen oder sonstigen

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