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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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er benutzte doch tatsächlich den Ausdruck ›Herren und Meister‹ wie irgendein aufgeblasener höherer Beamter – von der Existenz dieses neuen Typs von Gesetzesbrechern bereits überzeugt und entschlossen seien, ihn auszurotten.«
    »Hat er gesagt, welche Art von Beweismaterial sie haben?« Krom war jetzt fast knabenhaft eifrig. Die Botschaft von der Bekehrung einer weiteren Gruppe vormals Ungläubiger zu seiner Privatreligion hatte seinen Ärger gänzlich vertrieben.
    »Natürlich habe ich ihn danach gefragt, aber es ist mir sehr rasch klargeworden, daß er nicht wirklich Bescheid wußte. Er hat jedoch zwei Erklärungen abgegeben, die von Interesse sind. Dies sei nicht länger Sache des Home Office, weil konventionelle, an Vorschriften und Einschränkungen gebundene Polizeikräfte auf Gebieten wie diesem so gut wie hilflos seien. Nicht viel drin, bei denen. Aber er sagte auch, daß es für die weniger vorschriftsgebundenen Dienste, die im Auftrag des Schatzamts und im Verein mit den entsprechenden ausländischen Diensten handelten, zu denen entsprechende Beziehungen beständen, eine andere Sache sei.«
    Sie machte eine Pause. »Und dann hat er mir gedroht.«
    »Scheint ein ganz besonders reizender Zeitgenosse zu sein«, bemerkte Connell.
    »Er sagte, wenn ich mich weigerte mitzumachen, das heißt bei meiner Rückkehr Fotos und Fingerabdrücke zu liefern sowie ausführlich zu berichten, würden mich seine sogenannten Herren-und-Meister überwachen lassen und damit das ganze Unternehmen vereiteln. Es ist nicht so dumm, wie es klingt. Er weiß nämlich, wie hoch ich unsere Arbeit auf diesem Gebiet einschätze.«
    »Ich nehme an, er meinte ständige Belästigung durch Männer in Trenchcoats, die Sie beschatten.«
    »Und Sie auch, würde ich meinen, Dr. Connell.« Sie wandte sich mir zu. »Was sagen Sie, Mr. Firman? Wie weit wären wir gekommen? Bis Turin?«
    »Weiter bestimmt nicht«, entgegnete ich. »Selbstverständlich mußte die Möglichkeit, daß einer von Ihnen beschattet wird oder auch Sie alle unter Beobachtung stehen, erwogen werden, und nicht notwendigerweise unter Beobachtung von der offenkundigen Art, die Dr. Henson angedroht wurde, um ihre Mitarbeit zu gewährleisten. Professor Langridges Herren und Meister hatten noch andere Optionen in petto. Ich habe Sie auf dem ganzen Weg hierher sorgfältig beobachten lassen.«
    Connell schnaubte ungläubig. »Auf dem ganzen Weg hierher, Mr. Firman? Soviel Aufwand, um sich abzusichern, kostet Geld.«
    »Ja, die Unkosten für ein derartiges Treffen können ganz beträchtlich sein.«
    »Wie, derartig? Ich dachte, dieses Treffen sollte außergewöhnlich, einzigartig sein?«
    »Stimmt.« Ich erteilte ihm den fälligen Verweis. »Aber ich sprach ganz allgemein von Tätigkeiten, an denen unerfahrene Personen beteiligt sind, die man – oder vor denen man sich – schützen muß. Natürlich ist es kostspielig, aber wir haben keine andere Wahl. Entweder Sie nehmen die Kosten notgedrungen in Kauf, oder Sie finden sich damit ab, sehr bald – wie lautete noch Professor Langridges Ausdruck? –, ach ja, ausgerottet zu werden.« Ich drehte mich um und sah Krom in die Augen. »Eine wichtige Frage: Wir haben Verstöße gegen die Sicherheitsvereinbarungen auf Ihrer Seite vorliegen und ebenfalls grobe Verstöße gegen Treu und Glauben. Können wir unter diesen Umständen unsere Konferenz überhaupt noch fortsetzen wie geplant?«
    Ich erwartete nicht wirklich von ihm, daß er das Handtuch warf; dazu stand für ihn allzuviel auf dem Spiel; aber es war den Versuch wert. Je mehr er in die Defensive gedrängt werden konnte, desto besser.
    Er reagierte zunächst verunsichert. »Ich stimme Ihnen zu, daß Sie Anlaß zur Klage haben, Mr. Firman, aber Schaden ist bis jetzt keiner entstanden. Oder?«
    »Kein Schaden? Ich habe mich wohl verhört? Für mich ist das Ganze ohnehin eine verfahrene Sache.«
    Krom erholte sich wieder. »Warum? Dank unserer eigenen Vorsicht ist die Sicherheit vollständig erhalten geblieben. Was Treu und Glauben betrifft, so hat Dr. Henson ihren Fehler zugegeben und ihr Dilemma zufriedenstellend erklärt. Sie haben die Ausrüstung, die Professor Langridge ihr gab, sichergestellt. Was also soll Schaden genommen haben?«
    »Das Vertrauen, Herr Professor.« In Brüssel hatte ich Mats Formulierung von der aufzubringenden Menge an Vertrauen in bezug auf Krom benutzt. Ich hatte sie auch wiederholt in bezug auf mich benutzt. Jetzt benutzte ich sie wiederum. »Bislang habe

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