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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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ausschließlich angenehme; ihre kurze Ehe muß eine höllische Angelegenheit gewesen sein. In diesem Moment überlegte sie, wie sie ihre Verlegenheit in Wut umwandeln könnte. Schließlich zuckte sie bloß die Achseln.
    »Sie sind nicht ungerecht, Mr. Firman. Es ist mir durchaus nicht entfallen, daß ich das Papier unterschrieben habe.«
    »Danke, Dr. Henson. Macht es Ihnen etwas aus, mir und Ihren Freunden hier zu sagen, ob es Ihre eigene Idee war oder nicht, die Personen, die Sie in diesem Haus antreffen würden, zu fotografieren und ihre Fingerabdrücke aufzunehmen?«
    Krom stieß eine Art Kläfflaut aus.
    Connell setzte zu einem Protest an. »Na, hören Sie mal! Beschuldigen Sie Dr. Henson der …«
    Aber Dr. Henson zog es vor, für sich selber einzustehen.
    »Nein«, unterbrach sie ihn entschlossen, »er beschuldigt mich nicht. Er stellt mir eine peinliche Frage nach der Spezialkamera und der weiteren Ausrüstung, die ich in meiner Handtasche verborgen hatte.« Sie blickte uns der Reihe nach herausfordernd an. »Die Antwort lautet, daß es nicht meine Idee war. Die Kamera und die anderen Dinge sind mir mit entsprechenden Instruktionen vom Dekan meiner Fakultät, Professor Langridge, gegeben worden.«
    Krom kläffte abermals. »Langridge! Wollen Sie damit sagen, daß Sie ihm von dieser Konferenz erzählt haben?«
    »Selbstverständlich. Ich habe mir Urlaub geben lassen. Einen kurzen Urlaub zwar nur, aber zu einer Zeit, in der mit meiner Präsenz gerechnet worden war. Hätte ich auf mysteriöse Weise verschwinden und die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf mich lenken sollen?«
    »Sie haben Professor Langridge erzählt, wohin Sie gereist sind und zu welchem Zweck? Hätten Sie Ihre Abwesenheit nicht auf irgendeine andere Weise rechtfertigen können? War es nötig, so offen zu sein?« Krom wurde in der Tat sehr ärgerlich.
    »Ich pflege meine Kollegen nicht zu belügen, Herr Professor. Übrigens wußte ich bis heute mittag nicht, wohin die Reise ging.«
    Es war Zeit, eine deutliche Sprache zu sprechen. »Sie haben Professor Langridge gesagt, daß Sie zunächst diese beiden Gentlemen in Amsterdam treffen würden?« fragte ich.
    »Ja.«
    »War Ihnen, als Sie ihm das sagten, bekannt, daß er häufig kleine Aufträge für den britischen Geheimdienst ausführt?«
    Sie wurde rot. Connell murmelte: »Herrgott!« Sie hatte noch immer das leere Glas in der Hand, und einen Augenblick lang dachte ich, sie würde es ihm an den Kopf werfen. Statt dessen stellte sie es sorgsam ab.
    »Ich wußte«, entgegnete sie, »daß er für die Regierung arbeitet. Aber daran ist ganz und gar nichts Bemerkenswertes. Wissenschaftler der meisten Disziplinen übernehmen gelegentlich Forschungsaufträge von Ministerien oder sitzen in ministeriellen Ausschüssen. Ich war immer davon ausgegangen, daß seine Arbeit für das Home Office oder für wen auch immer irgend etwas mit seiner Langzeitstudie über kontinentaleuropäische Bewährungs- und Rehabilitationseinrichtungen zu tun habe. Eine durchaus vernünftige Annahme, finde ich.«
    »Wann haben Sie herausgefunden, daß es eine falsche war?«
    »Etwa eine Woche nachdem ich ihm sagte, daß ich diesen Urlaub zu nehmen beabsichtigte. Eines Tages ließ er mich zu sich kommen und zeigte mir die Kamera und das andere Zeug.«
    »Sie erhoben keine Einwände dagegen?« Das war wiederum Krom.
    »Selbstverständlich erhob ich Einwände dagegen!« Dr. Henson war mittlerweile fast so wütend wie er. »Wir hatten einen hitzigen Streit darüber. Eine höchst unerfreuliche Auseinandersetzung jedenfalls.«
    »In der offenkundig er Sieger blieb«, sagte Krom bitter.
    »Wie?«
    »Er fing an, indem er fragte, noch einmal fragte, was genau unsere Absichten seien. Mit ›unseren‹ zielte er auf diejenigen unter uns ab, die sich mit Untersuchungen des Kompetenten Kriminellen befaßt haben. Was unser Ziel sei. Beabsichtigten wir lediglich, zu belegen, daß es ihn gibt, sozusagen so wie ein Mikrobiologe, der eine gefährliche Virusmutation entdeckt hat und nun protokolliert? Oder beabsichtigten wir, alle diesbezüglichen Nachweise auszuwerten, um anderen dabei zu helfen, besagte Personen auszurotten?«
    Connell schnaufte verständnisvoll. »Ja, so ist man mir auch schon gekommen. Was haben Sie geantwortet?«
    »Daß ich es nicht wisse, daß die Frage in jedem Fall sowohl verfrüht als auch hypothetisch und überdies Mikrobiologen gegenüber grotesk unfair sei. Daraufhin sagte er, daß seine ›Herren und Meister‹ –

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