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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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einen sanitären Vorgang anzukurbeln, der ihren besonderen Bedürfnissen entsprach. In meinem Papier zu diesem Thema nenne ich es ›Mülldeponie‹. Gewaschenes Geld ist Geld, das von allen Spuren seiner Herkunft gereinigt worden ist. Mülldeponie-Geld verschwindet ganz einfach in einem Abwässersystem, einem mit so vielen Abflüssen, daß – wenn es den Ausguß einmal verlassen hat – kein spezifisches Deponat auf dem Weg zu seiner endgültigen Bestimmung verfolgt oder nachgewiesen werden kann.«
    Krom blickte säuerlich drein. »Ihr analer Vergleich ist durchaus passend, Mr. Firman, aber ich will keine Vergleiche, sondern Einzelheiten, Fakten, in die Bankiers und Bücherrevisoren in Polizeidiensten ihre Zähne schlagen können.«
    »Und die Fakten sollen Sie auch bekommen«, sagte ich.
    »Sie werden sie alle in meinem nächsten Papier vorfinden. Für heute allerdings werden Sie sich mit Papier Nummer eins und Umschreibungen begnügen müssen. Es sei denn, irgendeiner von Ihnen möchte versuchen, das Geldtransferproblem zu lösen, das Dr. Connell so sehr zu beschäftigen scheint. Als technische Übung, meine ich. Ich habe nichts dagegen, freundliche Ratschläge zu geben.«
    Kroms Lippen wurden schmal, und er blieb stumm, aber Connell nahm es nicht so genau mit seiner Würde.
    »Was für eine Art von freundlichen Ratschlägen?« fragte er.
    »Sie wissen, daß in der ganzen Welt Banken einander gegenseitig über das sogenannte ›tested-cable‹-System Geld überweisen. Gut. Dann werden Sie auch wissen, daß Gauner ›tested-cables‹ benutzt haben, um Banken, oft über deren Computer, um Millionen von Dollars zu betrügen, deren Spur sich als unauffindbar erwies. Nun, wenn Gauner nichtnachweisbare Überweisungen vornehmen können, dann überlegen Sie einmal, um wieviel leichter es sein muß, wenn die Zahlenden für ehrenwerte Männer gehalten werden und die Empfänger schlichte Schuldenbetreiber sind.«
    Henson stieß einen girrenden Laut aus. »Was für eine absolut brillante Idee!« rief sie aus.
    »Nein, Dr. Henson.«
    »Nein was, Mr. Firman?«
    »Nein, Schmeicheleien werden mich nicht dazu verleiten, die Unterstellung hinzunehmen, die Benutzung des ›tested-cable‹-Systems sei meine Idee gewesen. Der leitende Kopf der Betreibungs-Agentur hat das ausgeheckt.«
    »Oh? Und wer war der?«
    Ich fiel auch darauf nicht herein. »Er? Es kann auch eine Frau gewesen sein. Ich weiß es nicht, Doktor Henson.«
    Krom warf seinen Zeugen bedeutungsvolle Blicke zu.
    »Sehen Sie? Mr. Firman ist ein aalglatter Bursche. Wissen Sie, daß er in Brüssel tatsächlich die Stirn hatte, mir zu erzählen, die meisten Verbrechen würden von Regierungen begangen, und Straffälligkeit sei eine Funktion des Klassenkampfes?«
    »Ach, du liebes bißchen!« Dr. Henson verschluckte sich ein wenig am Rauch der Zigarette, die sie endlich entzündet hatte. »Das klingt eher nach Trotzkismus-Verschnitt als nach Anarchie.«
    »Es ist Gewäsch«, sagte Krom. »Und das habe ich ihm gesagt. Ganz unnötigerweise natürlich, denn er ist intelligent genug, um das selber zu wissen.« Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf mich. »Wir haben die Schutzbehauptung von der geteilten Verantwortung bis zum Überdruß gehört, Mr. Firman. Wir nehmen sie Ihnen nicht ab. Sie haben alles ausgeheckt. Sie saßen sowohl an den Hebeln der Erpressungsmaschinerie, die Sie als eine Inkassoagentur bezeichnen, als auch an denen des sogenannten Steuerberatungsdienstes, den sie mit Informationen speiste. Ihre Version der Oberholzer-Verschwörung ist nichts als ein Haufen Lügen. Was haben Sie dazu zu sagen?«
    »Daß Sie nicht nur unhöflich sind, Herr Professor, sondern sich überdies auch im Irrtum befinden.«
    »Würden Sie es vorziehen, wenn ich von der Firman-Verschwörung spräche? Welche Rolle spielt schon der Name? Als wen auch immer Sie sich jetzt ausgeben wollen, Sie waren die Figur, um die sich alles drehte. Ihre Hände waren es, in denen die Fäden zusammenliefen, Ihr Kopf, der die Organisation ausheckte. Das ist der zentrale, entscheidende Punkt.«
    »Vielleicht zentral und entscheidend für Ihre Fallstudie, Herr Professor. Das macht es noch nicht zu einem Tatbestand. Einem Mann von Ihrem akademischen Rang und Ruf gegenüber zögere ich, in einer Diskussion wie dieser, und noch dazu am Frühstückstisch, eine harte Sprache zu sprechen, aber ich muß Ihnen hier vor Ihren Zeugen sagen, daß im Zentrum Ihrer Fallstudie das steht, was man früher eine idée

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