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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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sagen, er versucht, uns hinters Licht zu führen. Okay. Das ist sehr wahrscheinlich der Fall. Alles, was wir uns fragen, ist lediglich: Warum sollte er uns in dieser Weise hinters Licht führen wollen? Wohin bringt ihn das? An einen Punkt, wo er sagen kann: ›Tut mir leid, Leute, aber ich werde von Feinden schikaniert, weswegen Sie sich, was die Fortsetzung unseres Treffens anlangt, halt mit undatierten Teilnahme-Berechtigungs­karten zufriedengeben müssen.‹ So dumm kann er unmöglich sein. Schließlich ist er uns gegenüber nach wie vor in einer Zwangslage. Wir würden in einem solchen Fall alles, was er an Papieren vorbereitet hatte, an uns nehmen und uns auf einen späteren Zeitpunkt vertagen. Also muß es eine andere Erklärung geben. Entweder mauert er aus einem Grund, den wir noch nicht herausgefunden haben, oder es gibt eine Erklärung, die er noch nicht gefunden hat.«
    Ihre Blicke richteten sich wieder auf mich.
    »Ganz recht«, sagte ich. »Ich habe sie noch nicht gefunden. Wenn Professor Krom seinen Unglauben einen Moment lang beherrschen oder wenigstens herunterschlucken könnte, würde ich es gern nochmals versuchen.« Ich sah Yves an. »Setzen Sie sich, oder gehen Sie ins Bett, Yves. Bitte, stehen Sie nicht bloß herum.«
    Er setzte sich wieder.
    Krom seufzte schwer. »Jetzt springt das Kaninchen aus dem Zylinder.«
    Ich ignorierte ihn. »Solange wir nicht wissen, wer uns diese Streiche spielt«, sagte ich, »läßt sich überhaupt nichts herausfinden. Das Warum kann später beantwortet werden. Yves, Melanie und ich haben den Vorteil, zu wissen, daß ich nicht dahinterstecke. Vielleicht lassen auch Sie das einmal für einen Augenblick als wahr gelten. Fest steht für uns derzeit nur, daß erstens all unsere ausgeklügelten Sicherheitsvorkehrungen durchbrochen wurden und, zweitens, wer immer sie durchbrochen hat, uns über jeden Zweifel hinaus wissen lassen will, daß sie durchbrochen worden sind. Wie ich schon sagte, müssen wir die Beantwortung der Frage Warum? auf später verschieben. Lassen Sie uns mit dem Wer? beginnen. Yves glaubt wegen der angewendeten Methoden nicht, daß wir es mit einer französischen Amtsstelle zu tun haben. Ich pflichte ihm bei. Es könnte sich jedoch um einen ausländischen Dienst handeln, einen westdeutschen zum Beispiel oder einen britischen, der mit entsprechender Genehmigung auf französischem Territorium eingreift.«
    Dr. Henson lächelte. »Sofern Dr. Connell nicht Verbindungen zur CIA hat, von denen wir nichts wissen, bleiben demnach der Professor und ich als mögliche Verantwortliche übrig.«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Unsinn!« sagte Krom und drohte mir mit dem Zeigefinger. »Entweder haben Sie ein schlechtes Gedächtnis, mein Freund, oder Sie hoffen, daß meines schlecht ist. Gestern erzählten Sie uns, daß wir, wenn einer von uns unter Überwachung gestanden hätte, nicht weiter als bis Turin gekommen wären. Sie haben uns auf der ganzen Strecke sorgsam beobachten lassen. Wie hätten wir wohl einen, wie Sie es nennen, ›ausländischen Dienst‹ zu Ihnen führen sollen, selbst wenn wir bereit und willens gewesen wären, nicht nur gegen unsere Interessen als Wissenschaftler zu handeln, sondern auch gegen die Sicherheitsvorkehrungen, denen wir zugestimmt hatten? Wenn wir das unwissentlich getan haben sollten, dann kann das nur geschehen sein, weil Ihre hochgepriesene Überwachung unserer Anreise versagt hat. Das heißt, sofern es sie je gegeben hat.«
    Er grinste Connell an. »Sie bemerkten, daß sie kostspielig gewesen sein muß. Falls es sie tatsächlich gab, wage ich zu sagen, daß sie sehr kostspielig sein dürfte, zu kostspielig. Ein Firman-Märchen darüber zu erfinden wäre weniger mühselig und auch unendlich viel billiger.«
    Der Blick, den Connell auf mich richtete, war feindselig.
    »Wie steht es damit, Firman?«
    Ich gab Yves einen Wink. »Sagen Sie’s ihnen.«
    »Was es gekostet hat?«
    »Was veranlaßt wurde.«
    »Ah.« Er überlegte kurz. »Also, es gab mehrere gute, klare Kontrollpunkte. Die erste Etappe führte, wie Sie sich erinnern werden, per Flug von Amsterdam nach Mailand und dann, per Leihwagen, nach Turin ins Palace-Hotel. Nur Professor Krom wußte soviel im voraus. Im Turiner Hotel waren Sie noch immer sauber. Die nächste Instruktion lag, adressiert an den Professor, schon bereit. Sie sah ein Treffen zum Lunch im Restaurant Tre Citroni in Cuneo für den nächsten Tag vor. Dort wurde Ihnen die Kartenskizze, zusammen mit der Rechnung,

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