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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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ungeachtet aller Sorgfalt, die auf sie verwandt wurde, anscheinend durchkreuzt wurden. Es war meine Pflicht, Sie zu warnen, also habe ich das getan. An dem runden Tisch an der Balustrade da drüben werden keine Mahlzeiten mehr serviert werden. Bis jetzt haben diese Leute uns lediglich geärgert. Möglicherweise planen sie jedoch weiterzugehen. Aber ob sie das tun oder nicht, ich jedenfalls habe nicht vor, ihnen sitzende Ziele anzubieten.«
    Krom warf einen Blick auf die Balustrade, der schreckerfüllt aussehen sollte. »Ich bin überrascht«, sagte er, »daß Sie die Polizei nicht einschalten.«
    »Falls das erforderlich werden sollte, Herr Professor, werde ich es Ihnen überlassen, mit den Reportern fertig zu werden. Als Sensationsnachricht müßte die Belagerung der Villa Esmaralda für Blätter wie France Dimanche ein gefundenes Fressen sein. Ich wage zu behaupten, daß auch Ihr Kollege Professor Langridge sie genießen wird. Falls Sie inzwischen einen Inspektionsspaziergang machen und den Schauplatz der Minenfalle besichtigen wollen, so tun Sie das nur. Wenn Sie Glück haben, wird der Gegner vielleicht versuchen, Ihnen einen Streich zu spielen. Das dürfte den Spaziergang interessanter machen, und wenn Sie zurückkommen, werden Sie mir erzählen können, wie knapp Sie dem Tod entronnen sind. Inzwischen werde ich meine Untersuchungen fortsetzen. Über die Ergebnisse werden Sie selbstverständlich auf dem laufenden gehalten werden.«
    Die Vorstellung einer sensationellen Publizität hatte Krom nachhaltig genug erschüttert, um seine Reaktion auf ein verächtliches Schnauben zu reduzieren. Keiner von ihnen machte jedoch Anstalten zu gehen, und ein paar Augenblicke lang saßen wir alle bloß da und starrten einander an.
    Dann sprach Connell. »Dürfte jetzt wohl ein bißchen schwierig für Sie werden, nicht wahr, Mr. Firman?«
    »Schwierig? Wie soll ich das verstehen?«
    »Ich meine, die Suche nach undichten Stellen wird jetzt schwierig sein. Nachdem wir jetzt nicht mehr in Frage kommen, ist Ihr Vorrat an Verdächtigen knapp geworden, würde ich sagen.«
    Ich lächelte ihn an. »Dr. Connell, ich sagte, daß ich meine Untersuchungen fortsetzen werde. Ich brauche keine weiteren Verdächtigen.« Ich machte eine Pause, um ihn mich unterbrechen zu lassen, wenn er das wollte. Er tat es nicht. »Nachdem Sie drei ausgeschieden sind, ist das Rätsel, oder doch ein Teil davon, gelöst. Ich weiß jetzt, daß die undichte Stelle nur eine einzige Person sein kann.«
    Melanie brach das Schweigen, das folgte, indem sie ein gurgelndes kleines Lachen ausstieß.
    »Mr. Firman meint mich«, sagte sie.

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    K
    rom und Connell sahen bestürzt drein. Einzig Henson belustigte dieses seltsame Gelächter.
    Sie bot Melanie eine Zigarette an. »Werden Sie von Mr. Firman gerügt?« fragte sie.
    »Oh, ich glaube nicht.« Melanie legte die Zigarette mit einer anmutigen Handbewegung ab. »Es ist nur so, daß er sich jetzt wieder erinnert, daß er und ich als einzige den Tagungsort im voraus kannten, und laut denkt.«
    »Er kommt nicht etwa auf die Idee, sich zu fragen, ob er selber der Schuldige sein könnte? Zwei Personen sollen vorher eingeweiht gewesen sein, aber nur eine von ihnen hätte die Information durchsickern lassen können – Sie. Kann das stimmen?«
    »Ja, natürlich.«
    »Natürlich? Wollen Sie damit sagen, daß Sie mit diesem Urteil einverstanden sind oder daß Ihnen keine andere Wahl bleibt?«
    »Oh, ich bin einverstanden.«
    »Der Meister ist unfehlbar?«
    »Natürlich.«
    Melanie war unzufrieden mit mir, und ihre angeborene Boshaftigkeit, sonst hinter einer Fassade blauäugiger Dümmlichkeit gut versteckt, begann hindurchzuschimmern. Hätte ich jetzt nicht eingegriffen, würde sie sehr bald unverzeihlichen Unsinn dahergeredet haben.
    »Sie dürfen Melanie nicht allzu ernst nehmen«, sagte ich. »Sie hat eine Vorliebe für preziöse Übertreibungen. Ich warne sie immer davor, stimmt’s, meine Liebe?«
    Ihr übereifriges augenblickliches Nicken weckte väterliche Instinkte in Krom. »Warnen Sie sie auch immer davor«, wollte er wissen, »daß sie als Ihre Sekretärin jederzeit als Sündenbock herhalten muß?«
    »Nein, Herr Professor, das pflege ich nicht zu tun. Denn als anerkannte Expertin für nachrichtendienstliche beziehungsweise geheime Aktivitäten kennt sich Melanie Wicky-Frey im Auswählen und Managen von Sündenböcken viel besser aus als ich.«
    Henson wollte etwas sagen, aber ich schnitt ihr das Wort ab, indem ich mit

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