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Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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kleiner, golden glitzernder Marzipanpfeil.

– 8 –
    Erster April. Ein großer Tag für einige Menschen aus Quinn und Gallas Baixas. Der Tag, an dem ein zusammengewürfelter Haufen VIPs in einem Luxusminibus mit Klimaanlage, Echtledersitzen mit Liegeposition, Panoramadach, verdunkelten Scheiben, Bord-TV und einem Kühlschrank voller Champagner, Evian, frisch geschnittenem Obst und Lachssandwiches in Quinn ankamen und sich trotzdem über die lange Fahrt beklagten und wissen wollten, warum man keine Hubschrauber gemietet hatte.
    Und auch der Tag, an dem Pip Charteris und Balthazar »Beau« Rivera sich das Jawort geben wollten.
    Die Hochzeit verlief genauso ungewöhnlich wie der Heiratsantrag. Denn ihr Altar stand nicht in der Dorfkirche. Durch die Weingärten schritten sie zu einer natürlichen, von Bäumen gebildeten Laube. Als Kirchenbänke dienten mehrere Reihen von Stühlen, die sie im Haus gefunden und von Freunden und Nachbarn geliehen hatten.
    Die Braut trug ein traumhaft schönes weißes Kleid.
    Der Bräutigam einen schicken grauen Anzug.
    Und beider Füße steckten in Gummistiefeln.
    Linda war überzeugt, dass eine der vielen Brautjungfern ein verkleideter Mann war.
    Mindestens vier Hunde mit rosa Schleifen um den Hals liefen aufgeregt zwischen den Gästen herum und bedienten sich bereits am Buffet, das der Wirt des Fisherman’s Boots, Dudley Dooley und seine Frau Opal unter den Apfelbäumen aufgebaut hatten. Das Buffet war Dudleys und Opals Hochzeitsgeschenk für ihre lieben Freunde, und sie liefen ähnlich aufgeregt wie die Hunde und ebenfalls in feinem Zwirn, aber praktischem Schuhwerk, herum.
    Pips Mutter Judy führte die Braut an. Linda fand, Judy sah einfach großartig aus in ihrem safrangelben Kaftan. Da machte es auch nichts, dass ihr das Make-up vom Weinen in schauerlichen Streifen übers Gesicht lief und mit jedem Glam-Rock-Musiker hätte konkurrieren können.
    Apropos Glam-Rock-Musiker: Die Hälfte der sich hinter riesigen Sonnenbrillen versteckenden Gäste auf der Brautseite hatte Linda doch schon mal auf MTV gesehen, oder?
    Als Judy ihre Tochter küsste und an den Bräutigam übergab, stürzten ihr noch mehr Tränen aus den großen Augen, und auch Balthazar wirkte, als müsse er gleich weinen.
    Inez drückte Lindas Arm.
    »Wusstest du, dass Pips Mutter fast doppelt so alt ist wie Raphael?«, flüsterte sie ihr zu.
    Auch Linda waren beim Anblick ihres vor Glück strahlenden Bruders die Tränen gekommen, doch jetzt schniefte sie schnell und lächelte.
    »Ja. Aber ich kann’s echt verstehen, dass er sich so unsterblich in sie verliebt hat. Die Frau ist der Hammer.«
    »Schon ... Aber ich glaube trotzdem, dass er in ihr nur einen Mutterersatz sucht.«
    »Ist doch egal. Mamá sagt, dass sie ihm guttut. Dass er jetzt endlich glücklich ist. Angekommen. Du weißt doch, wie orientierungslos er und Eli waren, nachdem Tante Cristina gestorben war.«
    »Stimmt. Was macht Eli jetzt eigentlich?«
    Ein bisschen wehmütig zuckte Linda die Achseln. Sie und ihre Cousine hatten früher viel zusammen gespielt.
    »Keine Ahnung. Du kennst sie ja – sie könnte überall sein ...«
    Abrials große Schwester Cristina war das schwarze Schaf der Familie gewesen. Mit zweiundzwanzig hatte sie bereits zwei Kinder von zwei verschiedenen Vätern und vagabundierte mit den beiden Sprösslingen im Schlepptau auf hohem Niveau durch die Gegend. Die einzige Konstante in ihrem Leben war der alljährliche Sommerurlaub auf dem Weingut der Familie in Galicien gewesen. Als Cristina wie ihr Idol Grace Kelly bei einem Autounfall in Monaco ums Leben kam, schien Eli wild entschlossen, das hedonistische Erbe ihrer Mutter anzutreten.
    »Ich habe gehört, sie hat geheiratet und ist sesshaft geworden«, schaltete sich Catalina ein, die mit ihrem Mann und ihren Kindern hinter ihnen saß.
    »Och, nö! Nicht Eli!« Genervt verdrehte Linda die Augen.
    »Was redest du denn da für ’n Quatsch?«, fuhr Inez dazwischen. »Das würde Eli niemals tun.«
    »Ach? Und woher weißt du so genau, was Eli tun würde und was nicht?«, konterte Catalina. »Du hast doch nicht mehr mit ihr gesprochen, seit sie dir bei ihrem Sommerbesuch damals deinen ersten Freund ausgespannt hat. Und wie lange ist das her? Acht Jahre?« Sie lehnte sich wieder zurück. »Kannst ja Raphael fragen, wenn du mir nicht glaubst!« Und damit wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihren beiden kleinen Kindern zu, die sich gepflegt langweilten und immer unruhiger wurden.
    »So ein

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