Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
Vom Netzwerk:
erklären, dass sie es sich anders überlegt hatte, aber er quasselte einfach weiter.
    »Ich glaube, es wird dir hier gefallen. Rory ist ein dufter Typ und hier ist immer jede Menge los, auch ohne ESDS, du wirst dich also garantiert nicht langweilen. Und ehrlich gesagt, bist du genau zum richtigen Zeitpunkt aufgetaucht. Rory braucht dringend eine fähige Frau ... die dafür sorgt, dass hier in den nächsten zwei Monaten alles reibungslos läuft.« Als er einigermaßen sicher war, dass sie jetzt nicht mehr abhauen würde, ließ er ihren Arm los und reichte ihr die Hand. »Wir sind uns noch gar nicht richtig vorgestellt worden. Ich bin Monty.«
    »Monty?«
    »Kurz für Montague.«
    »Linda.«
    »Ich weiß.«
    »Arbeitest du hier?«
    Er prustete los vor Lachen.
    Und hinter ihm noch jemand.
    »Arbeiten? Der weiß doch nicht mal, was das ist.«
    Er stand in der halb offenen Tür links der Bar. Sie erhaschte einen Blick in die Industrieküche hinter ihm, aus der der köstliche Duft frisch gebackenen Brotes drang.
    Er trug eine Kochjacke und Jeans – eine etwas seltsame Kombination, aber eine, die ihm ausgesprochen gut stand.
    Linda schluckte.
    Ihr Hals war auf einmal so trocken.
    Warum hatte sie sich vorhin nicht schneller verkrümelt? Warum hatte sie gezögert?
    »Wer zögert, verliert«, war einer der Lieblingssprüche ihres Vaters. Jetzt bewahrheitete er sich gnadenlos.
    Linda sah Rory und wusste sofort, was genau sie verloren hatte.
    Ihr Herz.
    Glücklicherweise kabbelten sich die beiden Männer ein wenig und bemerkten ihr Unbehagen nicht.
    »Ich weiß ganz genau, was das Wort ›Arbeit‹ bedeutet, mein lieber Mr Trevelyan. Substantiv: Körperliche und/oder geistige Tätigkeit, die dazu dient, ein Ergebnis zu erzielen oder einem Zweck zu dienen.«
    »Theorie prima auswendig gelernt. Bei dir hapert es nur leider mit der praktischen Umsetzung.«
    »Was wiederum nichts mit mangelnden Fähigkeiten zu tun hat, mein Lieber, sondern höchstens mit mangelnder Notwendigkeit. Und Notwendigkeit ist die Mutter der Überwindung.«
    »Du meinst wohl Erfindung ?«
    »Nein, meine ich nicht. Ich weiß genau, was ich gesagt habe, und ich meine, was ich gesagt habe. Tu du doch einfach, was du zu tun hast. Apropos ...« Er warf einen sehr deutlichen Blick auf Linda. Rory folgte seinem Blick.
    Linda war es unangenehm, von beiden so fixiert zu werden.
    »Also, was mich betrifft, ich weiß sehr genau, was Arbeit ist – in Theorie und Praxis«, platzte sie heraus. Da sie sich nicht mehr ohne Weiteres davonstehlen konnte, war es wohl das Beste, aktiv zu werden. »Also, was soll ich tun?«
    Rorys Blick leerte sich.
    Was sollte sie tun?
    Das war eine ziemlich gute Frage.
    Auf die er leider keine Antwort hatte.
    Sie brauchten sie heute gar nicht. Eigentlich brauchten sie sie erst am Donnerstag wieder, wenn die ESDS-Kandidaten zurückkamen. Aber als er am Tag zuvor den Mund aufgemacht hatte, um »Donnerstag« zu sagen, war »Dienstag« herausgekommen. Das hieß, er musste sich jetzt zwei Tage lang irgendetwas einfallen lassen, womit er sie beschäftigen konnte, was in einem gut laufenden Restaurant ja eigentlich kein Problem sein sollte.
    Der Punkt war nur, dass er, wenn er sich überlegte, welche Aufgabe er ihr zuteilen könnte, immer nur einen Gedanken hatte: Er stellte sich vor, wie sie mit einer Flasche Wein auf der Veranda am Wasser saßen und sie ihm von sich erzählte.
    Mehr fiel ihm nicht ein.
    Monty kam ihm zu Hilfe.
    »Wie wär’s denn, wenn du Linda erst mal alles zeigst?« Monty zwinkerte seinem Freund vielsagend zu.
    »Das wäre in der Tat ein guter Anfang.« Rory nickte und lächelte Monty dankbar zu. »Am besten gehen wir gleich rüber ins Trevail, da wirst du am meisten gebraucht.«
    Ihr Schweigen auf dem Weg über den Kai zum Trevail war irgendwie peinlich, doch als sie dann die breite Holztreppe hinaufkamen, war Linda wieder völlig hin und weg von der Schönheit des Lokals, und das lenkte sie ausreichend von ihrem Saltos schlagenden Magen ab, sodass sie ein normales Gespräch anfangen konnte.
    »Das ist eins der schönsten Restaurants, das ich je gesehen habe.«
    »Danke.«
    »Ist das dein Konzept?«
    Er lächelte bescheiden.
    »Das Konzept war schnell gemacht. Ich habe mich einfach auf die vorhandenen Gegebenheiten eingelassen. Ist einfach alles irgendwie gewachsen.« Er strich über das weiche Finish des schwungvoll gebogenen Tresens. »Okay, das war vielleicht etwas kryptisch. Also, ich hatte dieses urige alte Bootshaus

Weitere Kostenlose Bücher