Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
Vom Netzwerk:
der drüben im Trevail mit anpackt. Ein solches Chaos wie nach der Premierenparty darf dort auf keinen Fall wieder entstehen. Ich wette übrigens, dass unser Lager dort nicht mehr mit den Lagerlisten übereinstimmt, und darum finde ich, wir sollten immer dann, wenn das Trevail von ESDS benutzt wird, jemanden zur Aufsicht da drüben haben, der hinterher wieder alles an seinen Platz räumt.«
    »Du meinst, ich soll wegen dieser ganzen Sache eine zusätzliche Hilfskraft einstellen?« Ungläubig schüttelte Rory den Kopf. Als Julia antworten wollte, hob er zum Zeichen, dass er sich ergab, die Hände. »Ja, ja, ich weiß, ich hätte den blöden Vertrag lesen sollen!«
    Mittag.
    Rory und Julia, Monty und Pimpf (immer noch undercover in Montys Tasche) sowie Eddie, der Weinhändler, saßen an einem Tisch in der Nähe des Tresens. Monty aß eine große Portion frisch zubereitete Spaghetti alla carbonara und einen Teller mit Käse überbackenen Pommes, die er sich heimlich mit Pimpf teilte. Rory und Julia tranken Kaffee, und Eddie versuchte, Rory davon zu überzeugen, einen Wein zu bestellen, den er im Sonderangebot hatte.
    »Das ist geschenkt, Rory! Drei Pfund weniger die Flasche, und du kannst im Restaurant trotzdem den üblichen Preis nehmen ...«
    »Aber schmeckt er auch wirklich genauso gut, Eddie? Es bringt mir nichts, günstigeren Wein einzukaufen, wenn er meinen Gästen nicht schmeckt ...« Er verstummte, als sie zur Tür hereinkam. Eddie legte sich sofort wieder ins Zeug.
    »Wieso sollte er nicht schmecken, ist doch ein Chablis. Nur ist dieser von 2003 und der, den du sonst hast, von 2005.«
    Doch Rory hörte nicht mehr zu.
    Er guckte nur.
    Irgendwie hatte er ja gehofft, sein Gedächtnis hätte ihn getrogen. Das Bild von ihr war über Nacht ein klein wenig verblasst und war immer wieder verdrängt worden von dem Gedanken daran, dass Annabelle in nur einer Woche wieder hier sein würde.
    Jedes Mal, wenn er an Annabelle dachte, regte er sich auf, und dann war Linda wieder da. Und obwohl die Erinnerung an sie ein wenig verschwommen war, hatte sie die Wirkung eines beruhigenden Balsams auf einer schmerzenden Wunde.
    Als er sie jetzt sah, in Fleisch und Blut, ging ihm auf, dass sie leider noch viel schöner war, als er in Erinnerung hatte.
    Leider?
    Er lachte in sich hinein. Was für eine Wortwahl.
    Ein ganz klares Zeichen dafür, dass er rettungslos verknallt war.
    Was auch den anderen nicht entging.
    Julia sah zu Linda, dann zu Rory und lächelte wissend.
    Eddie tat dasselbe.
    Selbst Monty hielt kurz im Essen inne, lächelte und winkte ihr zu. Dann rammte er Rory unter dem Tisch unsanft mit dem Knie.
    Linda war es unangenehm, dass alle sie so ansahen.
    »Du hattest gesagt, ich könnte jederzeit kommen, aber wie es aussieht, ist es jetzt wohl ungelegen ...«
    »Nein, nein, gar kein Problem, komm ruhig rein«, sagte Rory und sprang dabei so unvermittelt auf, dass sein Stuhl umkippte.
    Er hatte sich in der vergangenen Nacht unzählige Male vorgestellt, wie er sich verhalten würde, wenn sie heute käme, und war fest entschlossen gewesen, sie zu einem Drink einzuladen, um so den inneren Aufruhr zu besänftigen, den er verspürte, seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte, und der ihn fast um den Verstand brachte.
    Doch jetzt mutierte er zu einem traurigen Woody-Allen-Abklatsch und war selbst so enttäuscht von sich, dass er einfach nur ihre frisch gereinigte Jacke aus der Garderobe holte und sie ihr reichte.
    »Hier, so gut wie neu.«
    »Danke.« Sie lächelte.
    Dann schwiegen sie beide.
    Und weil er nichts mehr sagte, drehte sie sich natürlich um und wollte gehen. Er sagte immer noch nichts, stand nur da und sah ihr nach. Er verfluchte sich selbst dafür, so ein Jammerlappen zu sein, und noch dazu ein Weichei, weil er nichts gegen den Jammerlappen unternahm.
    An der Tür blieb sie stehen und drehte sich um. Rory schöpfte Hoffnung.
    »Ach, übrigens ...«
    »Ja?«
    »Ich an deiner Stelle würde beim 2005er bleiben. 2003 war kein gutes Weinjahr. Viel zu heiß in ganz Europa. Darunter hat die Weinqualität insgesamt ziemlich gelitten.« Sie warf Eddie einen »Sie sollten sich was schämen«-Blick zu und verschwand.
    Rory blieb stehen, während die Blicke aller anderen sich nun auf ihn richteten. Auch der betretene von Eddie.
    Dann ging ihm endlich auf, dass er sie womöglich nie wieder sehen würde, wenn er jetzt nicht handelte, und er löste sich aus seiner Starre.
    »Halt! Warte doch mal!«, rief er ihr

Weitere Kostenlose Bücher