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Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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direkt am Meer, da musste ich nicht viel mehr tun, als für Ausblick zu sorgen und passende Tische auszusuchen.«
    »Na, ich glaube, ein bisschen mehr war da schon noch zu tun.« Aufmunternd lächelte sie ihn an.
    »Kann sein.« Verschmitzt sah er sie von der Seite an. »Ein paar Räumlichkeiten kennst du ja schon. Willst du den Rest sehen?«
    »Ja, gerne!«
    Er zeigte ihr alles, von den Lagerräumen bis zu den Schulungsräumen, und erläuterte ihr nebenher das Konzept des Ausbildungsrestaurants.
    Seine Begeisterung übertrug sich auf Linda, sodass sie, als sie schließlich wieder im Restaurant ankamen, überhaupt nicht mehr nervös war, sondern sich wahnsinnig freute, bei diesem tollen Projekt eine Rolle spielen zu dürfen – und wenn sie noch so klein war.
    »Und was soll ich hier für dich tun?«, fragte sie und wollte am liebsten sofort loslegen.
    »Also, im Moment werden hier ja Teile der nächsten Staffel von England sucht den Superkoch gefilmt ...«
    Gespannt wartete er auf ihre Reaktion.
    Doch sie lächelte nur und nickte.
    »Ja, ich bin vorgestern ein paar der Kandidatinnen in der Dusche begegnet.«
    »Ach so. Ja.«
    »Ich habe mich ein bisschen mit Diana Noble unterhalten, die fand ich sehr nett.«
    »Die ist auch nett. Ein absolutes Goldstück. Aber damit ist sie im Moment leider eine der wenigen Ausnahmen, die anderen sind teilweise ziemliche Zicken beziehungsweise Draufgänger, und darum brauche ich jemanden, der auf das Trevail aufpasst, solange die Truppe hier ein und aus geht.«
    »Und wie lange wird das sein?«
    »Acht Wochen.«
    Ihr Lächeln ließ nach.
    »Ich weiß nicht, ob ich noch so lange hier sein werde.«
    Er senkte den Blick, um seine Enttäuschung nicht zu zeigen.
    In ihm tobte es. Er wusste, dass das alles vollkommen lächerlich war. Er kannte diese Frau kaum. Er konnte nicht das für sie empfinden, was er sich da einredete. Er musste verrückt sein. Aber das war ihm egal. Es war ihm egal, wie verrückt er war. Irgendetwas Unerklärliches war in ihm erwacht, und zwar in dem Moment, als er Linda das erste Mal gesehen hatte. Wie ein zweiter Herzschlag, der ungeduldig pochte. Eine völlig neue, archaische Sehnsucht. Er kannte sie nicht und hatte das Gefühl, sie schon ewig zu kennen. Dieses ganze Durcheinander raste in ihm und entwickelte eine Stimme. Eine Stimme, die sämtliche vernünftigen Überlegungen übertönte. Eine Stimme, die ihm sagte: »Gut, dann kennst du sie eben noch nicht, aber dann lern sie doch bitte schleunigst kennen, viel Zeit bleibt dir nicht!« Und zum Schluss schrie die Stimme förmlich »Carpe diem!« Und zwar so laut, dass er nichts anderes mehr hörte.
    Carpe diem.
    Carpe puellam.
    Was genau sollte sie für ihn tun?
    Jetzt war wohl nicht der richtige Zeitpunkt, um mit seinen wahren Wünschen herauszurücken.
    Entschlossen sah er wieder auf.
    »Ich weiß, dass du nicht ewig bleiben kannst, aber ich fände es toll, wenn du für mich arbeiten würdest, solange du in Cornwall bist. Was meinst du? Sollen wir uns auf die Veranda setzen und einen Kaffee trinken?«
    Das war zwar nicht die Flasche Wein, die er sich vorgestellt hatte, aber Kaffee ist auch gut.
    Überrascht sah sie ihn an.
    »Ja, aber soll ich denn gar nichts tun? Arbeiten?«
    »Ehrlich gesagt, die Kandidaten sind alle bis Donnerstagnachmittag in Frankreich. Ist ziemlich ruhig heute. Und außerdem würdest du ja etwas tun.«
    »Ach ja?«
    »Ja. Wir würden uns nämlich besser kennenlernen, und das ist ziemlich wichtig, wenn man miteinander arbeiten will.«
    Und mit diesen Worten zog er einen Stuhl unter dem nächstgelegenen Tisch hervor, setzte sich, schob mit dem Fuß den anderen Stuhl zu ihr hin und bedeutete ihr, sich ebenfalls zu setzen.
    Dann lehnte er sich zurück und sah sie aus seinen meerblauen Augen an, als wolle er sie einladen, hineinzuspringen und darin unterzugehen.
    »Wir können das gerne als Teil der Einarbeitung verbuchen.«
    Linda sah ihn lange an.
    Während sie das tat, dachte sie an die Reise, die sie geplant hatte. Sie hatte die Europakarte vor Augen, in der überall dort Fähnchen steckten, wo sie unbedingt hinwollte. Sie wusste es bereits, und er auch.
    Wenn sie diese Reise wirklich antreten wollte, durfte sie diesen Mann auf keinen Fall zu gut kennenlernen.
    Sie könnte ihm jetzt sagen, dass sie es sich anders überlegt hat, und gehen. Sie könnte ihn bitten, ihr irgendeine Aufgabe zuzuteilen – Gläser spülen, Fußboden wischen, Lagerbestand prüfen, ganz egal. Wenn sie sich nur

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