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Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Problem, weil alle immer so wahnsinnig gerne Englisch sprechen wollen. Als Sydney zu uns kam, habe ich dann doch noch mal einen Anlauf genommen, und vor allem, als seine Mutter dann verschwand ...«
    Frank ging auf, dass das Gesagte zu einem heiklen Gespräch führen könnte, und riss sich zusammen.
    »Der Junge hat also nicht immer bei Ihnen gelebt?«, hakte Diana vorsichtig nach. Sie hatte bemerkt, dass plötzlich etwas in ihm vorgegangen war.
    »Nein, hat er nicht«, entgegnete Frank gleichermaßen vorsichtig.
    »Sydney ist ein ganz reizender Junge, Frank.«
    »Danke.«
    Sie spürte, dass irgendetwas nicht stimmte.
    Einerseits war Frank ganz offenkundig stolz auf den Jungen, andererseits schwang in seinen wenigen Worten eine gewisse Traurigkeit mit, ja, Angst.
    Diana sah ihn besorgt an.
    »Was ist los, Frank?«
    »Was soll denn los sein?« Frank tat unschuldig, aber er war ein schlechter Lügner. Genau wie Rory trug er das Herz auf der Zunge.
    »Stimmt irgendetwas nicht?«
    »Wie kommen Sie darauf?« Er bemühte sich, zu lächeln, entspannt zu wirken – und scheiterte kläglich.
    Frank sah zu dem Jungen, der einen Riesenspaß hatte. Er dribbelte aufs Tor zu, während Linda und die Promis so taten, als könnten sie ihn nicht einholen. Dann wandte er sich wieder Diana zu, die ihm mit einem so offenen und empathischen Blick begegnete.
    »Sie können es mir ruhig sagen, Frank. Sie können mir vertrauen. Versprochen.« Sie legte die Hand auf seinen Arm, woraufhin seine Entschlossenheit zu schweigen, in sich zusammenfiel wie eine Sandburg unter einer Welle.
    Er kannte Diana noch nicht lange, aber irgendwie wusste er instinktiv, dass er ihr tatsächlich vertrauen konnte. Hundert Prozent. Also nahm er sie beim Arm und führte sie von den anderen weg.
    Diana war eine gute Zuhörerin.
    Anfangs hatte Frank ihr die Sachlage nur zögerlich in groben Zügen erklärt, doch dann hatte er sich ihr so geöffnet, dass sie jetzt mehr wusste als alle anderen. Sogar mehr als Rory.
    Es war ein gutes Gefühl gewesen, das alles endlich einmal loszuwerden. Welch ein Segen, die Geschichte einmal jemand anderem als Rory, Julia oder Monty zu erzählen, die ja ohnehin bedingungslos auf seiner Seite waren und sich darum nicht objektiv äußern konnten. Die sagten ihm natürlich ständig, dass er das Richtige tat. Und dass Sydney bei ihm bleiben sollte. Dass er alles Menschenmögliche tun sollte, um dem kleinen Jungen eine sichere, geborgene Zukunft mit Frank als seinem Vormund zu sichern.
    So sehr Frank sich das auch wünschte – er hatte auch manchmal seine Zweifel. Schließlich war Consuela immer noch Sydneys Mutter, wogegen er selbst nur eine angeheiratete Vaterfigur ohne Rechte war.
    Doch wie Diana jetzt sagte: Ein Vater war jemand, der sein Kind liebte, sich um es kümmerte, auf es aufpasste, sein Bestes wollte. Und so gesehen sei Frank sehr wohl ein vollwertiger Vater für den Kleinen.
    »Die Liebe hat viele Gesichter«, stellte Diana nickend fest. »Und wie lange man jemanden schon kennt, hat nichts damit zu tun, wie sehr man ihn lieben kann. Sieh dir doch nur Rory und Linda an ... Wenn das mal keine echte Lovestory ist! So etwas habe ich ja noch nie gesehen. Und das will was heißen, schließlich besteht meine Familie zurzeit aus meiner Exschwiegermutter, ihrem Papageien und ihrem Kalb von einem Hund – Blut ist also nicht immer dicker als Wasser. Viel wichtiger ist, dass man den Menschen, die man liebt, nur das Beste wünscht, und alles tut, damit es ihnen gut geht. Meiner Ansicht nach geht es hier überhaupt nicht um die Unterschrift auf irgendeinem offiziellen Papier, Frank Trevelyan. Dein Wunsch, Sydney ein guter Vater zu sein, macht dich bereits dazu.«
    Bevor sie wieder nach Hause gingen, unterschrieben alle Promis auf dem Fußball und schenkten ihn Sydney. Der trug ihn zurück zum Cockleshell, als handele es sich dabei um den Heiligen Gral.
    Linda hakte sich bei Frank unter.
    »Was für eine nette Frau«, stellte sie nach fünf Minuten schweigsamen Marschierens ganz nebenbei fest.
    Frank nickte. Er wusste natürlich, von wem sie sprach.
    »Und gut aussehen tut sie auch«, setzte Linda noch eins drauf.
    Wieder nickte Frank und schwieg.
    »Sie wirkt sehr aufrichtig und liebenswert ...«
    Jetzt sah Frank sie von der Seite an.
    »Linda, Liebes, ist wirklich nett von dir, aber ...« Er lächelte. »Diana und ich sind beide alte Käuze, die schwierige Trennungen durchmachen. Ich glaube, verkuppelt zu werden ist das, was wir im

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