Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
Vom Netzwerk:
Moment am wenigsten brauchen.«
    Linda nickte, schwieg wieder ein paar Minuten und drückte dann Franks Arm. »Weißt du was, bis vor ein paar Tagen dachte ich auch, dass es ein ungünstiger Zeitpunkt wäre, jetzt eine neue Liebe zu finden ... Und ich habe mich geirrt. Es gibt keinen ungünstigen Zeitpunkt, um etwas so Besonderes zu finden ...«
    »Selbst wenn du es an einem Ort findest, der eigentlich nur dein Sprungbrett zu weiteren ferneren Orten sein soll? An einem Ort, an dem du gar nicht bleiben möchtest?«
    »Dein Sohn hat mir klargemacht, dass man manchmal ausschließlich im Hier und Jetzt leben sollte.«
    »Und woher weiß man, wann dieses Hier und Jetzt zu Ende ist? Denn irgendwann ist es wohl zu Ende?«
    »Wer sagt das? Als wir klein waren, ist mein Vater immer mit uns zelten gegangen. Er meinte, dass wir von der Natur viel lernen könnten – zum Beispiel, dass nur überlebt, wer sich anpasst. An die Umwelt und an die jeweiligen Umstände. Wenn Rory und ich irgendwann nicht gemeinsam am selben Ort sind, wir aber beide wollen, dass unsere Beziehung das überlebt, dann werden wir uns entsprechend anpassen und dafür sorgen, dass es klappt. Bis es so weit ist, sagt Rory, sollten wir akzeptieren, dass unsere gemeinsame Zeit begrenzt ist, und sie so gut es geht nutzen. Meine erste Reaktion war genau wie deine: Ich dachte, die schöne Zeit würde den späteren Schmerz niemals aufwiegen. Aber es gibt da ein spanisches Sprichwort: ›No por mucho madrugar amanece más temprano.‹ Das heißt direkt übersetzt: ›Nur weil man früher aufsteht, geht davon nicht die Sonne früher auf.‹«
    Frank verzog das Gesicht.
    »Und es bedeutet«, erklärte sie, »dass man wissen muss, wann man loslassen, sich entspannen und Dinge laufen lassen soll ...«
    Frank dachte über das nach, was Diana und Linda ihm mit auf den Weg zum Cockleshell gegeben hatten ...
    Wenn man ihm die Pistole auf die Brust setzte – am besten sogar eher zwei –, würde er vielleicht zugeben, dass Diana ihm in der Tat gefiel ... Sehr sogar. Aber das flackerte immer nur ganz kurz in seinem Hinterkopf auf, wenn er sie sah.
    Vielleicht hatte Linda ja recht, und eine solche Liebesgeschichte würde ihm das Leben eher versüßen als verkomplizieren, aber die Sorge um Sydney verdrängte alles andere. Wenigstens hatte Diana ihm bestätigt, dass er das Richtige tat – solange Sydney mit seinen Plänen einverstanden war.
    Die letzten zehn Minuten ihres Spaziergangs legte Frank sich mühsam ein paar spanische Sätze zurecht. Als sie den Hafen erreichten und es Linda immer schneller zu Rory zog, ging er etwas langsamer und sagte dann zu Sydney: »Sydney? Was würdest du davon halten, für immer hier zu wohnen? Möchtest du mit mir hier bei Rory bleiben? Gefällt es dir hier? Bist du glücklich? Oder möchtest du lieber zurück nach Spanien? Zu deiner Mutter?«
    Sydney sah ihn einen Moment aus seinen großen Augen an, den kostbaren neuen Ball fest unter den Arm geklemmt. Dann nahm er Frank mit einer vertrauensvollen Geste bei der Hand und plapperte förmlich los: »Ich bleibe bei Papa Frank ... Sydney, Papa Frank, Rory, Linda, Julia, Dina ...«
    »Du meinst Diana?«
    Sydney nickte.
    »Sí, Dina«, wiederholte er mit Nachdruck. »Dina, Monty y Pimpf ...«
    Frank lächelte erleichtert.
    »Das ist wunderbar, Sydney, genau das wollte ich hören ...« Dann runzelte er die Stirn. »Äh, kleine Frage, junger Mann: Wer ist Pimpf?«
    Doch Sydney, der für heute mehr als genug gesagt hatte, antwortete nur mit einem geheimnisvollen Lächeln.
    Als sie das Cockleshell erreichten, erwarteten Rory, Julia und Monty sie bereits. Ihre Mienen waren so ernst, dass Frank sich sofort Sorgen machte. Doch dann strahlte Rory ihn auf einmal an und vergaß völlig, dass Linda ja gar nicht über die Sorgerechtsgeschichte Bescheid wusste. Er wedelte mit Kontoauszügen herum und rief: »Das Geld ist da, Dad! Ich wollte es dir längst schon sagen. Endlich ist das verdammte Geld da!«
    Diana dachte auf ihrem Weg zurück zum Poseidon House über dieselben Dinge nach wie Frank. Sie marschierte direkt in ihr Arbeitszimmer, gab eine ihr vertraute Nummer ins Telefon ein und wartete mit ziemlichem Herzklopfen darauf, dass am anderen Ende jemand abnahm.
    »Bitte sei da, bitte geh dran ...«, murmelte sie mehrmals, während immer wieder das Freizeichen erklang.
    Sie wollte gerade auflegen, als die Verbindung doch noch zustande kam.
    »Edwin Brown«, erklang eine melodiöse Stimme.
    Endlich.
    »Hallo

Weitere Kostenlose Bücher