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Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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er hatte sich noch nie so viel freigenommen. Im Moment arbeitete der gute alte Workaholic nur dann, wenn auch Linda arbeitete.
    Alle gönnten ihm seine neue Freizeit, denn allen war klar, dass die beiden nicht viel Zeit miteinander hatten.
    Umgekehrt war auch Rory bei Lindas Anhang gut angekommen. Er hatte ihren Bruder Beau und seine Frau sowie deren Familie und Cousin Raphael kennengelernt und die »spanische Inquisition«, wie er die Befragung durch die beiden Männer mit einem Augenzwinkern nannte, unbeschadet überstanden. Beau und Raphael waren schließlich überzeugt, dass es sich bei Rory um einen anständigen Kerl handelte, hinterließen bei ihm aber keinen Zweifel, dass Strappado und Streckbank immer noch eine Option wären, sollte er die kleine Linda schlecht behandeln.
    Derzeit verbrachte Linda aber den Großteil ihrer Zeit im Cockleshell, ohne zu viele Klagen von Arandore zu hören. Und zum ersten Mal seit Langem dachte sie nicht mehr ständig an ihre Reise und daran, ferne Länder zu bereisen.
    Sie war glücklich, wo sie war.
    Es war ein wunderschöner Tag, als sie so mit Sydney zwischen sich durch die alte Stadt spazierten.
    Die vielen Aprilschauer hatten nachgelassen, und endlich ließ die Sonne sich immer häufiger blicken. Jetzt schien sie ihnen sanft und warm auf die Köpfe.
    Sie hörten das Bellen, noch bevor sie die vertrauten Stimmen hörten, und weil Sydney Tiere so gerne mochte, riss er sich los und rannte zur Brüstung der schmalen Straße, um zum Strand hinunterzusehen.
    Trevor galoppierte wie ein Rennpferd im Sand hin und her. Frank und Sydney wussten nicht, dass das Dianas riesiger junger irischer Wolfshund war, aber sie erkannten Diana und die anderen ESDS-Kandidaten.
    Sie hatten heute frei, und um diesen Tag so gut wie möglich zu nutzen, hatten sie sich schon früh zu einem englischen Frühstück getroffen und waren dann mit einem Fußball hinunter zum Strand gegangen. Es gab eine Damen- und eine Herrenmannschaft, wobei Trevor sich immer dem Team anschloss, das gerade den Ball hatte.
    Kaum erspähte Diana Frank und Sydney, strahlte sie und winkte sie heran.
    »Morgen!« Sie freute sich sehr, sie zu sehen. »Was ist, Sydney, willst du mitspielen?«, keuchte sie, als er mit erhitztem Gesicht auf sie zukam. »Kannst mich gerne ablösen, bevor ich einen Herzschlag bekomme. Frank? Linda? Was ist mit euch?«
    »Ach, ich glaub, ich guck einfach nur zu«, verzichtete Frank lächelnd und wandte sich dann an Sydney. »¿Quieres jugar al fútbol?«
    Sydney nickte eifrig, seine Augen glänzten vor Aufregung.
    »¿Sí?«, fragte Diana aufmunternd nach.
    »¡Sí, sí, por favor!«, ereiferte sich der Junge.
    Die Erwachsenen sahen sich erstaunt an.
    »Er hat etwas gesagt!«, stellte Frank hocherfreut fest, als Sydney zu den anderen Spielern rannte.
    Linda sah, wie Frank und Diana einander selig anlächelten, und verkündete dann, sie würde doch auch mitspielen.
    Sie wusste noch nicht viel über Rorys Vater. Er war sehr liebenswürdig und freundlich, aber sie hatte das Gefühl, dass er immer dann, wenn er mit weniger vertrauten Menschen – also jedem außer Rory, Monty und Julia – zu tun hatte, irgendwie ein bisschen zurückhaltend war. Doch als Diana auf sie zugekommen war, hatte Linda den Eindruck, dass eben diese Zurückhaltung zusammengeschmolzen war wie ein Eis in der Sonne.
    Die ESDS-Kandidaten begrüßten sie und Sydney herzlich und lautstark in ihren Teams, doch Linda nahm Franks stille Freude viel intensiver wahr als das Johlen der Spieler.
    Immer wieder sah sie sich nach Frank und Diana um, wenn Wonderbra hinter ihr im Torraum um Hilfe rief.
    Die beiden standen wie Spiegelbilder nebeneinander: Die Hände in den Taschen, hatten sie den Blick auf Sydney gerichtet, aber jedes Mal, wenn er glaubte, sie bemerke es nicht, sah Frank verstohlen zu Diana hinüber.
    Bis Diana ihn ertappte. Und sofort glaubte, sie hätte irgendetwas im Gesicht, schlimmer noch, ihr würde etwas aus der Nase hängen, nachdem sie ja selbst eine Weile dem Fußball hinterhergerannt war.
    Wie gerne hätte sie jetzt einen Spiegel gehabt!
    Fieberhaft suchte sie nach einem Gesprächsthema, das ihn von ihrem Gesicht ablenken würde.
    »Sie ... sprechen Spanisch?«, fragte sie ihn schließlich.
    Frank verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf.
    »Sollte man ja eigentlich meinen, nachdem ich sechs Jahre da gelebt hab, was? Aber nein, ich habe es leider nie richtig gelernt. Ich war einfach zu faul – und das war auch kein

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