Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)
Monsterintellekt angewiesen ist?«
Es dauerte eine Weile, bis Diana Rory und Frank diskret von den anderen weggelockt und zu ihrem Arbeitszimmer gebracht hatte, in dem Edwin sie bereits erwartete.
»Natürlich wollte ich euch auch gerne bei dem Barbecue dabeihaben«, erklärte sie den beiden stutzenden Männern, als sie vor der geschlossenen Tür standen, »aber das war eigentlich nur ein Vorwand, um euch hier hochzuködern. Den wahren Grund für die Einladung erfahrt ihr nämlich jetzt.« Sie öffnete die Tür und lächelte dem am Kartentisch beim Fenster sitzenden Herrn zu. »Darf ich vorstellen? Edwin, mein Agent. Aber bevor er Agent wurde – und das ist der Punkt – war er Rechtsanwalt, und zwar ein sehr guter. Ein sehr, sehr guter, und ich hoffe, dass ich euch damit nicht auf den Schlips trete, aber ich dachte, er könnte euch vielleicht helfen ...«
Edwin, ganz der übliche Strahlemann, erhob sich, schüttelte Frank und Rory die Hand und setzte sich wieder.
So großspurig er sich sonst auch geben mochte, wenn es ums Geschäft oder ums Gesetz ging, hielt Edwin, was er versprach.
Darum wandte er sich ohne Umschweife an Frank und kam gleich zur Sache.
»Diana hat mir in groben Zügen von Ihrem Dilemma erzählt.« Er fügte alle Fingerspitzen aneinander und sah über den Rand seiner kleinen Brille. »Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht. Habe meine betagten grauen Zellen in die Zeit zurückversetzt, in der ich alle Tricks und Kniffe der Juristerei kennen musste, und ich glaube, ich kann Ihnen sagen, wie Sie vorgehen müssen. Oder zumindest, welche Richtung Sie einschlagen müssen mit Ihrem ... ähm ...« Er reckte den Hals und warf einen Blick auf die Terrasse, wo Linda Sydney auf dem Schoß hatte und die beiden sich ein Stück Karamel-Käsekuchen mit Salz teilten, den Wonderbra gezaubert hatte. »... Ihrem ganz wunderbaren kleinen Dilemma.«
Diana warf Frank einen entschuldigenden Blick zu.
»Ich weiß, dass du mir das im Vertrauen erzählt hattest, und ich hoffe, du verzeihst mir, dass ich es ausgeplaudert habe. Aber ich ich war mir sicher, dass Edwin dir helfen könnte.«
»Und ich bin mir auch sicher. Sollen wir uns einen Moment unterhalten?«
Frank sah Diana an, dann Rory, der Edwin schon mehrfach begegnet war und seine freundliche Art und seinen etwas kruden Witz schätzte. Rory nickte seinem Vater aufmunternd zu.
»Setzt euch doch bitte alle, und dann gehe ich gleich in medias res, ja? Also, habe ich das richtig verstanden, dass der Junge de facto in Großbritannien geboren wurde? Als seine Mutter zum ersten Mal hier war?«
»Das ist richtig, ja«, bestätigte Frank leise.
»Wunderbar, denn dann ist die Lösung Ihres Dilemmas vermutlich herrlich einfach – je nachdem, wie kooperativ sich Ihre Frau zeigen wird. Also, ich schätze, im Moment wäre es das Beste, wenn Sie das gemeinsame Sorgerecht beantragen. Das würde Ihnen schon mal die Vormundschaft für Sydney sichern, ganz gleich, ob er bei Ihnen oder seiner Mutter ist. Dazu werden Sie die Zustimmung Ihrer Frau brauchen, aber so, wie ich Diana verstanden haben, liegen deren ...« – Edwin wählte seine Worte mit Bedacht – »... Interessen so, dass sie diese Zustimmung wohl nicht verweigern würde, wenn nur die ... äh ... Argumente überzeugend genug sind. Richtig?«
»Sie würde ihre Zustimmung geben, ja.« Frank nickte. Der verkniffene Zug um seinen Mund galt Consuela, nicht Diana, weil sie sein Geheimnis weitererzählt hatte.
»Das dachte ich mir. Das wäre wie gesagt nicht das alleinige Sorgerecht, aber wenn es stimmt, dass seine Mutter ihn nicht will und auch nicht um ihn kämpfen würde, dann wäre das im Moment wahrscheinlich ein guter Anfang. Dann könnten Sie Sydney wenigstens offiziell hier melden, zur Schule schicken und mit ihm zum Arzt gehen, wenn es nötig sein sollte. Und das Beste ist, dass das gemeinsame Sorgerecht von einer Scheidung unberührt bleibt. Wenn es einmal erteilt wurde, kann es nur auf entsprechenden Antrag des anderen Elternteils vielleicht wieder entzogen werden.«
Wieder nickte Frank.
»Sobald sie das gemeinsame Sorgerecht haben, können Sie einen Antrag auf Adoption stellen. Auch dazu benötigen Sie die Zustimmung der Kindsmutter. Soweit ich Diana verstanden habe, hat Ihre Frau eine finanzielle ›Regelung‹ dieser ›Angelegenheit‹ vorgeschlagen?«
»Korrekt.«
»Gut. Um sie für die benötigten Zustimmungen bei Laune zu halten, meine ich, dass Sie ihr zunächst lediglich einen Teil der
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