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Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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plus der Kuss ... Da hatte ich auf einmal das Gefühl, alles ist möglich.«
    »Aha«, sagte er leise. »Wie Eduardo Galeano sagt: ›Wir alle sind sterblich. Bis zum ersten Kuss und dem zweiten Glas Wein.‹« Und mit diesen Worten schloss er die Arme rund um sie und küsste sie noch einmal.
    Doch wie sehr er sie im Hier und Jetzt auch festhalten mochte – er rechnete täglich, stündlich, minütlich damit, dass sie ihm sagte, sie werde jetzt abreisen.
    Es war ein Albtraum. Ein schaurig-schöner Albtraum.
    Linda dagegen fand, ihr »Urlaubsflirt«, wie sie es manchmal lachend nannte, sei ein wunderbarer Traum. Nur eben einer, aus dem sie früher oder später leider erwachen würden.
    Und der Weckruf kam früher, als sie dachten.
    Die Kandidaten waren ein paar Tage in Irland gewesen, wo sie mit George und Tony sowie einem Teil der Filmcrew in einem Schloss bei Dublin gedreht hatten. Dort hatte Irlands berüchtigster, streitsüchtigster Meisterkoch ihnen so zugesetzt, dass sie sich alle nach dem Trevail und den gemütlichen Kochstunden mit Rory gesehnt hatten.
    Und so lud Rory sie an dem Tag, an dem Filmcrew und Kandidaten nach Quinn zurückkehren sollten, zu einem von ihm höchstpersönlich zubereiteten Mittagessen im Cockleshell ein. Linda kellnerte, Monty half dabei, alles aufzuessen, und als sie alle satt waren, machte sich eine wunderbar zufriedene Atmosphäre breit, in der sie lange über Gott und die Welt redeten, lachten und Wein tranken.
    Dann brachte Linda Kaffee und hausgemachte Pralinen, während Rory im großen Kamin ein Feuer entfachte.
    Die Crew nahm die Plätze auf den Sofas und Sesseln ein, Frank und Monty setzten sich jeweils ganz außen auf die Bank mit den Seidenkissen im Alkoven gleich neben dem Kamin. Zwischen ihnen lag Sydney, den Kopf auf Franks Schoß, die Füße auf Montys. Julia saß auf einem Retro-Drehsessel und hatte die Füße hochgenommen.
    Rory und Linda saßen nebeneinander und spürten ihre jeweilige Wärme. Seine Hand ruhte völlig selbstverständlich auf ihrem Bein, und ab und zu sah er sie voller Zuneigung an.
    Linda ließ den Blick durch das Cockleshell schweifen. Über die Menschen, die so vertraut beieinandersaßen und sich Geschichten erzählten. Hin zu Rory. Und sie dachte, wie einfach es doch wäre, für immer zu bleiben.
    Da klingelte das Telefon.
    »Für dich, Linda-Baby.« Monty war wie ein trächtiges Wallaby zum Telefon gesprungen und kam nun watschelnd und mit den Händen an seiner Wampe zurück.
    Rory runzelte die Stirn.
    Sein Freund hatte sich im letzten Monat unglaublich verändert.
    Er war fett geworden. Sein Bauch hatte die Größe eines veritablen Spoilers erreicht.
    »Also, wenn du eine Frau wärst, würde ich wetten, dass du schwanger bist ...«, hatte Rory ihn bereits aufgezogen.
    Monty hatte nur gelächelt und war in immer groteskeren Pullovern aufgekreuzt, von denen Rory glaubte, sie sollten Montys expandierende Plauze kaschieren. In Wirklichkeit kaufte Monty sich die Pullover aber wegen der Bauchtaschen, und zwar immer größere, damit Pimpf weiter darin abhängen konnte.
    Pimpf war nämlich gar nicht mehr so pimpfig.
    Pimpf war mit ihren ungefähr zwölf Wochen bald so groß wie der Tiger, für den Monty sie bei ihrer ersten Begegnung gehalten hatte.
    Sie war so unglaublich groß, dass Monty überlegte, sie umzutaufen. Goliath oder Amazonien fände er jetzt viel passender, aber andererseits war der Name Pimpf angesichts ihrer Ausmaße auch schon wieder lustig.
    Die rasante Verwandlung von Winzling zu Kaventsmann hatte Julias Ansicht nach damit zu tun, dass Pimpf ihrem Herrchen in Sachen Nahrungsaufnahme in nichts nachstand, sie aber leider nicht den gleichen hocheffizienten Stoffwechsel hatte wie er.
    »Du mästest sie ja regelrecht!«, hatte sie Monty vorgeworfen, als sie Pimpf das letzte Mal außerhalb seiner Pulli-Bauchtasche gesehen hatte. »Damit tust du ihr bestimmt keinen Gefallen.«
    »Das ist kein Fett«, hatte Monty protestiert. »Komm, fühl mal. Das sind Muskeln. Sie ist genauso rank und schlank wie ihr Herrchen.«
    Zu Julias Erstaunen hatte er recht. Pimpf war der Arnold Schwarzenegger der Katzen. Aber langsam wurde sie selbst für XXL-Bauchtaschen zu groß. Wenigstens war ihr Miauen nicht mehr so piepsig und konnte glatt als Montys Bauchknurren durchgehen. Was natürlich beide dazu verleitete, noch mehr zu essen ...
    Immerhin hatte Monty sein Versprechen gehalten, Pimpf nicht mehr mit in die Küche zu nehmen. Sie hatten einen neuen

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