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Bitte sagen Sie jetzt nichts

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Titel: Bitte sagen Sie jetzt nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loriot
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Lauf eines Lebens von 80, 90 Jahren auch mal ein Versehen passieren.
    Hellemann Und wie soll dann der Partner reagieren?
    Loriot Klug.

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    Es geht nur noch ums Geld
    Der Spiegel, 22. Dezember 2006
    Mit Thomas Tuma
    Der Spiegel Herr von Bülow, Ihre tv-Sketche über Herrn Müller-Lüdenscheidt und Doktor Klöbner, über Steinlaus oder Kosakenzipfel haben sich ins kollektive Gedächtnis der Deutschen eingebrannt. Nun werden viele dieser Texte zusammen mit bislang noch unveröffentlichtem Material erstmals in einem umfangreichen Prosaband präsentiert. Sind die womöglich nicht nur lustig, sondern sogar Literatur?
    Loriot Auf eine so eitle Frage könnte ich ja nur eitel antworten, ich hielte mich für Goethe oder so etwas. Damit kann ich nicht dienen. Aber als ich die Sketche nun las, nahm ich sie doch anders wahr. Zu meiner eigenen Überraschung fand ich manche sogar komisch.
    Der Spiegel Gibt es etwas, das Sie nach all den Jahren an Ihrem eigenen großen Œuvre nervt?
    Loriot Die Fragen dazu.
    Der Spiegel Die können wir Ihnen nicht ersparen. Immerhin verdanken wir Ihnen sprachliche Klassiker wie »Ich heiße Erwin Lindemann ...« oder »Ein Klavier, ein Klavier ...«. Warum können Zehnjährige und deren Großeltern noch immer gleichermaßen Ihre Texte deklamieren?
    Loriot Es mag auch daran liegen, dass ich immer versucht habe, mich von aktuellen Trends und Moden fernzuhalten und stattdessen Allgemeingültiges zu erzählen.
    Der Spiegel Der nun vorgelegte charmante Prosaband hat 752 Seiten auf kostbarem Dünndruckpapier, keinerlei Zeichnungen, aber ein gewaltiges Register - nicht gerade eine Verkaufsgarantie.
    Loriot Ach wissen Sie, um Geld ging es bei diesem Buch nicht, das wohl mein letztes sein wird. Auch mein Verleger Daniel Keel wollte einfach einmal etwas machen, was schön ist. Ich bedaure es ohnehin zutiefst, dass heute alle Gedanken um das eine zu kreisen scheinen ... Es geht nur noch ums Geld. Auch in der Unterhaltungsbranche. Vielleicht gerade da.
    Der Spiegel Für Sie spielte Geld nie eine Rolle?
    Loriot Nein, obwohl wir nach dem Krieg wirklich erfuhren, was Armut bedeutet. Aber dann fing ich an, für Zeitschriften erste Cartoons zu zeichnen. Davon konnte man immer irgendwie leben. Seither war Geld für mich nie das Entscheidende.
    Der Spiegel Was dann?
    Loriot Andere Fragen wie etwa: Ist eine Idee gut? Vielleicht bin ich da aber auch einfach nur unmodern.
    Der Spiegel Was ist Ihrer Ansicht nach der Grund für diese schleichende Ökonomisierung vieler Lebensbereiche?
    Loriot Ich habe dafür keine Erklärung. Aber ich erinnere mich daran, wie ich einmal mit meinem Vater darüber sprach. Er sagte, ich solle nie vergessen, dass Geld letztlich nur ein leider notwendiges Tauschmittel ist. Ich habe ja nichts gegen das Geldverdienen an sich. Aber es sollte nicht das alles beherrschende Thema werden. Heutige Fernsehleute würden gar nicht für möglich halten, wie wir früher gearbeitet haben.
    Der Spiegel Erzählen Sie es uns ruhig!
    Loriot Raten sie mal, was ich Ende der sechziger Jahre, als ich mit Fernsehen begann, pro Sendung bekam!
    Der Spiegel Da Sie sehr lange an einzelnen Sketchen arbeiteten - 10 000 Mark?
    Loriot Es waren 1500. Dafür schrieb ich die Texte und führte Regie, ich schauspielerte im Rahmen meiner Möglichkeiten und moderierte auch selbst. Ich habe nie darüber nachgedacht. Es machte Spaß. Heute geht es überall um unvorstellbare Summen, auch legal verdiente. Vor 30, 40 Jahren haben wir einfach gedreht, was uns gefiel. Dann rief vielleicht auch mal ein Intendant an und bekundete sein Missfallen über einzelne Szenen. Aber das hatte keinerlei Konsequenzen. So etwas wäre heute unmöglich.
    Der Spiegel Ihre frühen TV-Sachen in der Serie Cartoon waren geradezu anarchisch. Stimmt es, dass Sie zurzeit an einer Renovierung der Reihe arbeiten?
    Loriot Ich würde diese frühen Sendungen tatsächlich gern als Sammlung auf dvd veröffentlichen, ja. Warner Brothers und die ard wären mir dabei behilflich.
    Der Spiegel Auch bei so einem Projekt dürfte es mittlerweile vor allem ums Geld gehen, um Rechte und Prozente.
    Loriot Sie irren sich. Ich freue mich darauf, das Problem gemeinsam bei einer Tasse Tee zu lösen. Dabei käme es mir vor allem darauf an, wie das Projekt präsentiert wird und wie die Werbung aussieht.
    Der Spiegel Sie selbst haben Werbung früher gern parodiert. Unterwäsche hieß bei Ihnen »Arosa schlitzverstärkt«, der Bettenverkäufer Hall-mackenreuther machte sich stark für

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