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Bitte Zweimal Wolke 7

Bitte Zweimal Wolke 7

Titel: Bitte Zweimal Wolke 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Wilke
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Fünfzigerjahre-Buffet bestellt. Käseigel, Tomatenpilze, Mixed Pickels, das ganze Programm.«
    »Kann ich dir helfen?«
    »Klar, gerne.« Anna scheint sich echt über mein Angebot zu freuen. »Einfach nur immer abwechselnd Käse und Trauben aufspießen und die Spieße dann hier in die Pampelmuse stecken.« Sie zeigt auf eine silberne Kugel, die sie auf einer Glasplatte drapiert hat. Eine Pampelmuse in Alufolie. Vorsichtig bestückt Anna die Silberkugel mit ihren Käsespießchen.
    Ich stecke mir noch eine Weintraube in den Mund und fange an, ihr zu helfen. Dabei stelle ich mir vor, ich würde ein Buffet für einen wichtigen Empfang vorbereiten. Einen Empfang für den weltbekannten Forscher Stefan Reuter, persönlich angerichtet von seiner nicht weniger bekannten Ehefrau Karolin Schreiber.
    »Karo?«
    Erschrocken lasse ich eine Weintraube fallen.
    »Du träumst ja beim Arbeiten!« Anna lacht. »Ich hatte dich gefragt, ob dein Tauchkurs Spaß gemacht hat.«
    »Ja, sehr. Obwohl wir heute noch nicht getaucht sind. Wir haben erst mal gelernt, mit Flossen und Taucherbrille umzugehen und so. Später kommt dann noch der Schnorchel dazu.«
    »Das klingt gut. Tauchen wollte ich auch schon immer mal lernen.« Anna guckt versonnen aus dem Fenster. Als ob sie mit ihren Gedanken ganz woanders ist. »Aber das muss jetzt warten. Irgendwann später hole ich das mal nach …«
    Da habe ich ja noch mal Glück gehabt, dass Anna nicht gleich im selben Kurs gelandet ist. Meinem Vater wäre das durchaus zuzutrauen, so im Wege der Familienzusammenführung.
    Als der Käseigel fertig ist, helfe ich Anna noch, kleine Fliegenpilze aus jeweils einem hart gekochten Ei als Stiel und einer Kappe aus einer halben Tomate herzustellen. Die weißen Punkte bekommen die Tomaten-Pilzkappen aus der Mayonnaisetube.
    »Hast du eigentlich schon einen Freund?«
    Fast wäre mir die Mayonnaise runtergefallen. »Was?«
    »Ob du schon einen Freund hast. Sorry, dass ich so neugierig bin. Aber mit fünfzehn war ich schrecklich verliebt. Das war eine herrliche Zeit! Er war zwei oder drei Jahre älter als ich und fuhr im gleichen Bus zur Schule. Das heißt, ich fuhr zur Schule und er stieg eine Station vor mir aus. Er machte ein Volontariat bei einer Zeitung. Ich stellte mir immer vor, dass er mal ein weltberühmter Journalist werden und ich ihn auf seinen Reisen begleiten würde.«
    Ich starre Anna an. Aus ihrem Mund klang das einfach nur kindisch. Weltberühmter Journalist. Auf Reisen begleiten.
    Anna lacht. »Heute ist er klein und dick und arbeitet immer noch bei derselben Zeitung. Ein Käseblatt, von dem er nie weggekommen ist. Gut, dass ich ihn nicht geheiratet habe.« Sie zwinkert mir zu.
    Ich würde von Anna jetzt gerne wissen, ob sie mit ihrem Journalisten auch einmal geschlafen hat. Und wie es war, dieses erste Mal?
    Schade, dass Anna so ziemlich die Letzte ist, die ich das fragen kann. Anna kommt gleich hinter Papa und Mama. Komisch, dass man die wichtigste Sache der Welt nicht mit seinen eigenen Eltern besprechen kann. Ich wische meine Hände an einem Küchentuch ab und verziehe mich in mein Zimmer. Wozu habe ich schließlich Kim?
    »Hi, Süße! Na, wie war Latein?«
    Kim muss auf dem Handy gesessen haben, so schnell hat sie abgenommen.
    »Kim, bitte tu mir einen Gefallen, und frag mich nicht jedes Mal, wie Latein war. Latein war grässlich, Latein ist grässlich, wird immer grässlich bleiben und wird auch nicht dadurch besser, dass du dauernd fragst.«
    »He, komm mal wieder runter. Dann erzähl mir halt von deinem Lateinlehrer. Hat er wieder die Spocknummer durchgezogen?«
    »Hat er. Und mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen.«
    Langsam nervt Kim mich echt mit ihrer Fragerei.
    »Hört, hört!«
    »Was meinst du mit
hört, hört?
«
    Ich weiß wirklich nicht, was Kim meint. Und was sie immer über Alex wissen will, ist mir auch schleierhaft. Okay, für einen Nachhilfelehrer ist er wirklich ganz nett, ich hätte es sicher schlechter treffen können, aber er ist eben einfach nur nett. Und das wiegt die Tatsache, dass er ein Lateinfreak ist, noch lange nicht auf. Außerdem finde ich es nach wie vor absolute Zeitverschwendung, in den Sommerferien so viel Latein üben zu müssen.
    Was also soll die ständige Fragerei danach? Mein Interesse gilt einzig und allein Stefan und Kim hat doch … Moment mal. Hat Kim etwa …?
    »Kim?«
    »Immer noch, ja.«
    »Kim, kann es sein, dass du ein ganz spezielles Interesse an meinem Nachhilfelehrer hast? Soll ich dich ihm

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