Bitter Love
hierher nichts passiert. Für ihn schien die Sache komplett erledigt zu sein.
Ab und zu kam er zu dem Picknicktisch, an dem ich saß, drückte kurz meine Schulter und sagte: »Soll ich dir irgendwas bringen, Baby?« Doch ich schüttelte nur den Kopf und lächelte ein Alles-okay-Lächeln.
Dabei war überhaupt nichts okay. Ich hatte zwar genickt, als er sich entschuldigt hatte, aber ich war immer noch wütend.
Zack und Bethany hockten ganz für sich auf der anderen Seite vom Platz neben dem Feuer. Bethany hatte ein rotes Gesicht und wirkte total fertig. Zack warf ab und zu ein Blatt oder ein Stöckchen ins Feuer. Keiner von beiden schaute in meine Richtung. Falls sie es doch einmal taten, wandten sie den Blick schnell wieder ab. Es war, als hätte es mich nie gegeben.
Ich wusste, dass Zack bei solchen Gelegenheiten normalerweise den Clown spielte. Er machte zum Beispiel gern beim Volleyball mit, wo er »ganz aus Versehen« immer wieder stolperte und auf irgendein Mädchen fiel – und zwar am liebsten auf eines, das besonders wenig anhatte. Am Anfang lachten sich alle darüber tot, aber meistens reichte es den Mädchen irgendwann und sie kickten ihn aus dem Spiel. Das war der Zeitpunkt, um den herum Zack dann immer zu Bethany und mir getrabt kam und irgendwelche peinlichen Spielchen spielen wollte, so was wie Ficken-Heiraten-Töten. Und dabei erfuhren wir dann ganz genau, auf welche Mädchen Zack gerade stand. Falls Bethany und ich in Stimmung waren, dachten wir uns irgendwelche gemeinen Wetten aus und brachten ihn dazu, komplett idiotische Sachen zu machen: Käfer zu essen oder in Unterhosen auf einen Baum zu klettern. Solchen Blödsinn trieben wir, seit wir sieben Jahre alt waren, und Zack hatte nie die Nase voll davon und wurde auch nicht sauer auf uns.
Jetzt saß ich stattdessen alleine herum, Bethany bemühte sich vergeblich, so zu tun, als hätte sie nicht furchtbar geweint, und Zack warf Blätter ins Feuer. Cole dagegen amüsierte sich prächtig.
Und mir kam es so vor, als wäre alles meine Schuld.
Irgendwann wurde es dunkel und ich begann zu frieren. Zack und Bethany verschwanden mit ein paar Leuten, mit denen wir in der Grundschulzeit viel zusammen gewesen waren. Jetzt war nur noch ich übrig, und während um mich herum die Party immer wilder und wüster wurde, hockte ich ganz alleine da und schaute Cole zu. Der hatte inzwischen ein Footballspiel organisiert und die Jungs legten sich derart ins Zeug, dass sie vor Schweiß nur so trieften.
Klar, dass Coles Mannschaft die andere haushoch abzog.
Als das Spiel endlich vorbei war, brachen wir auf.
Auf dem Heimweg fragte mich Cole immer wieder, ob alles okay wäre mit mir. Ich sagte, das wäre es. Aber was auch immer in meinem Inneren los sein mochte, okay fühlte ich mich eindeutig nicht. Als wir bei mir zu Hause ankamen, küsste ich ihn, sagte ihm, dass ich ihn liebe, und ging rein.
Ich war ratlos, was ich von allem halten sollte, und schlief nicht viel in dieser Nacht. Andauernd hörte ich Coles Worte –
du willst eindeutig meiner Freundin an die Wäsche
und
Alex ist anscheinend zu blöd, um zu kapieren, was hier läuft
– und sah Bethanys verletzten Gesichtsausdruck. Cole hatte mich um Verzeihung gebeten und ich hatte genickt. Außerdem benahm sich Zack in Coles Gegenwart wirklich wie der letzte Idiot und hatte ihn vom ersten Tag an dauernd provoziert.
Trotzdem. Cole hatte sich absolut beschissen verhalten. Und ich begriff immer noch nicht, wie er mich so hatte verletzen können, nur um Zack eins auszuwischen.Und wozu er Bethany derart wehgetan hatte, begriff ich schon gar nicht. Sie hatte doch nur nett sein wollen. Bethany konnte gar nicht anders, als nett zu sein. Warum hatte Cole nicht warten können, bis wir allein waren? Wieso war er gleich auf der Stelle ausgerastet? Damit hatte er ihnen die Party komplett verdorben.
Noch etwas begriff ich nicht: Wie war es möglich, dass er sich den ganzen Abend über offenbar bestens amüsiert hatte, während es uns anderen total schlecht ging?
Aber am allerwenigsten begriff ich die Tatsache, dass ich das alles einfach so hinnahm.
Je länger ich wach lag und über alles nachdachte, desto weniger bereit war ich, Cole wirklich zu verzeihen. Es war viel einfacher für mich, wütend auf ihn zu sein, wenn seine Fingerspitzen nicht sacht über meine Wange strichen, wenn er mir nicht sagte, dass er mich so sehr liebte und deshalb so eifersüchtig war. Es fiel mir leicht, mich über ihn zu ärgern und zu
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