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Bitter Love

Bitter Love

Titel: Bitter Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Brown
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überlegen, ob Zack nicht vielleicht doch recht hatte mit seiner schlechten Meinung über Cole.
    Allerdings war Zack nie dabei, wenn Cole nach der letzten Schulklingel meinen Rucksack nach draußen zum Auto trug. Er war auch an dem Abend im Kino nicht dabei gewesen, als ich mich in Coles Armen wie eine Prinzessin gefühlt hatte. Zack hatte keine Ahnung, wie zärtlich Cole mich manchmal streichelte und welche Gefühle dieses Streicheln in mir hervorrief. Er konnte nicht wissen, wie es war, die Wärme von Coles Arm im Nacken zu spüren, wenn wir nebeneinander hergingen.
    Vor allem war Zack nicht klar, dass ich mich fühlte, alsob mich   – zum ersten Mal in meinem Leben   – jemand liebte. Jemand, der mit mir redete, statt alle Sätze unbeendet in der Luft hängen zu lassen. Jemand, der mehr war als eine abgetragene Halskette und ein Bündel alter Fotos in einer grabbeligen Schuhschachtel unter meinem Bett. Cole war wirklich da. Seine Zärtlichkeit war echt.
    Und Menschen aus Fleisch und Blut machen eben manchmal auch Fehler, oder?
    Als es endlich Morgen wurde, war ich verwirrter denn je. Ich liebte Cole wirklich   – zumindest glaubte ich das   –, aber ich hatte noch nie zuvor Partei ergriffen für jemanden, der Bethany und Zack verletzt hatte. Zum allerersten Mal, seit wir uns kennengelernt hatten, war ich ernsthaft sauer auf Cole. Doch ich war auch wütend auf Zack. Ich war wahnsinnig wütend auf alles und jeden, verdammt noch mal.
    Dad stand mit einer Tasse Kaffee am Spülbecken, als ich nach unten kam. Ich schlängelte mich neben ihn, stellte mich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Wie immer reagierte er nicht darauf, küsste mich nicht zurück und sagte auch nichts. Er nahm nur noch einen Schluck Kaffee und starrte ins Leere.
    »Morgen, Dad«, sagte ich und griff an ihm vorbei nach einem Schälchen auf dem Abtropfgestell.
    »Alex«, sagte er. Bloß dieses eine Wort. Typisch.
    »Tut mir leid, dass es gestern so spät geworden ist«, sagte ich. »Cole musste erst noch ein Footballspiel zu Ende bringen.«
    »Von wegen. Der hat sich volllaufen lassen«, sagteCelia, die mit einer halb gefüllten Schale Milch aus dem Wohnzimmer kam. Ihre ungewaschenen Haare standen ab und sie war noch in Unterhemd und Schlafanzughose.
    »Hat er nicht«, gab ich zurück.
    »Zack sieht das anders«, widersprach sie. »Du weißt schon: Zack? Dein angeblich bester Freund? Ich hab eine SMS von ihm gekriegt. Er hat mir alles erzählt.« Gelassen umrundete sie mich und stellte ihre Schale ins Spülbecken.
    »Du weißt ja, was ich vom Trinken halte   …«, sagte Dad und deutete mit seiner Tasse in meine Richtung. Nein, das wusste ich nicht, denn dazu hätte Dad erst einmal ausdrücken müssen, was er dachte. Ich hätte es sogar toll gefunden zu hören, was Dad vom Trinken hielt. Oder was er von irgendwas sonst hielt, ganz egal was. Aber das sagte ich nicht laut. Die Situation war schon brenzlig genug, ich wollte sie nicht noch mehr hochkochen. Außerdem war ich ja gar nicht sauer auf Dad, sondern auf Cole. Und jetzt auch auf Celia.
    »Ich hab keinen Alkohol getrunken. Und Cole war sicher nicht besoffen«, sagte ich und schleuderte einen messerscharfen Blick in Celias Richtung. Ich nahm eine Schachtel Frühstücksflocken vom Kühlschrank und füllte meine Schale. »Zack hat doch keine Ahnung. Er hat Ärger gekriegt wegen seiner großen Klappe, darum ist er sauer. Sonst war nichts weiter. Er kriegt sich schon wieder ein. Und wieso schreibst du eigentlich
meinen
Freunden, Celia?«
    »Ich hab ihm nicht geschrieben, sondern er mir. Außerdem versteh ich mich auch supergut mit Zack«, sagte sie.Und an Dad gerichtet fügte sie hinzu: »Zack meint, der neue Freund von Alex ist ein kompletter Idiot.«
    Ich holte Milch aus dem Kühlschrank, goss sie über meine Flocken und wartete gespannt auf Dads Antwort. Aber er sagte überhaupt nichts. Ich nahm mir einen Löffel aus der Schublade.
    »Zack kennt Cole nicht«, gab ich zu bedenken. »Und du kennst ihn schon gar nicht.«
    Mit einem Achselzucken und einer wegwerfenden Handbewegung schlenderte Celia aus der Küche und ließ Dad und mich allein. Ich rechnete damit, dass Dad mich jetzt über Cole ausquetschen würde. Ein Teil von mir wünschte sich sogar, dass er das tun würde. Dass er mich fragen würde, wer dieser Typ war und ob es stimmte, was Celia behauptete. Ich hätte ihm gern erzählt, dass ich stinkwütend war und dass Zack sich den Ärger teilweise selbst

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