Bitter Love
Doch er legte die Hand wieder auf meine und streichelte sie sanft. Ich hörte ihn tief einatmen und seufzen.
»Tut mir leid«, sagte er leise. Er wirkte jetzt vollkommen verwandelt. »Aber du weißt doch, dass es stimmt. Du weißt, dass Zack in dich verliebt ist. Er will dauerndmit dir zusammen sein, er fasst dich an und … das macht mich einfach eifersüchtig. Ich komm nicht dagegen an. Ich liebe dich so sehr. Niemand darf dich mir wegnehmen.«
Ich funkelte ihn an. »Und Bethany? Du warst so gemein zu ihr. Kann gut sein, dass sie nie mehr mit mir zu tun haben will«, sagte ich und weinte jetzt nicht mehr so sehr. »Und das mit Zack stimmt einfach nicht.« Ich verteidigte Zack, weil er mein bester Freund war, aber in Wirklichkeit war ich auf ihn genauso wütend wie auf Cole. Zack stichelte jedes Mal herum, wenn Cole da war. Nannte ihn großer Meister und so. Wenn man es genau nahm, hatte Zack eigentlich angefangen, oder? Auch nicht gerade ein Verhalten, das man sich wünscht von einem Freund.
»Ich hab Bethany einen Gefallen getan«, sagte Cole. »Wenn Zack endlich kapiert, dass du mir gehörst und er dich vergessen muss, kriegt sie ihn vielleicht doch.«
Ich schüttelte den Kopf. »Bethany will nichts von Zack. Du hast keine Ahnung von unserer Freundschaft. Ich hab schon so oft versucht, dir das begreiflich zu machen« – wütend tippte ich mir mit dem Finger gegen die Stirn –, »aber du kriegst das einfach nicht in dein Hirn, keine Ahnung wieso.« Gleichzeitig fragte ich mich allerdings, ob das wirklich stimmte. Vielleicht lag Cole richtig und ich war diejenige, die es einfach nicht wahrhaben wollte. Vielleicht sah er eine Wahrheit über unsere Freundschaft, die ich selbst nicht erkannte. Vielleicht war ich wirklich nur zu blöd, um zu kapieren, was lief.
»Die kommen schon drüber hinweg«, sagte er und bewegte seine Hand hoch zu meiner Schulter. Mein Beinkribbelte immer noch an der Stelle, wo er mich vorhin gepackt hatte. Ich fragte mich, ob dort nachher wohl immer noch der Abdruck seiner Finger zu sehen sein würde. »Vielleicht kriegen sie sich sogar schon heute Abend wieder ein.« Ich schüttelte zweifelnd den Kopf. »Aber ich käme nie im Leben darüber hinweg, wenn Zack dich mir wegnehmen würde.«
Er legte die Hände um mein Gesicht und drehte es langsam in seine Richtung. »Es würde mich umbringen, wenn mir jemand dich wegnehmen würde, ganz egal wer«, sagte er.
Er fuhr mir mit dem Daumen über die Wangen und strich mir die Tränen weg, dann beugte er sich vor und küsste mich dort, wo sie gewesen waren. Ich schmiegte mich an ihn, fühlte mich dabei aber elend und hatte ein höllisch schlechtes Gewissen. Ich war schuld. Ich hatte alle verletzt. Niemand konnte etwas dafür außer mir. Ich hätte nicht versuchen dürfen, Cole meine Freunde aufzuzwingen.
Ich war schon so lange befreundet mit Bethany und Zack, aber ich konnte jetzt keine komplizierten Dreiecksgeschichten brauchen. Es war nicht in Ordnung, dass sie Cole ohne echten Grund hassten und ihn jedes Mal derart provozierten, wenn wir uns sahen.
Die beiden verstanden ihn einfach nicht. Sie begriffen nicht, wie tief meine Gefühle für ihn waren. Sie hatten keine Ahnung davon, wie zärtlich er sein konnte und wie liebevoll er mich oft ansah. Das alles verschwand nicht einfach, bloß weil er wütend geworden und ausgerastet war.
Es konnte nicht sein, dass der ganze Mist, der mitBethany und Zack lief, zwischen Cole und mich trat. Wir beide passten so perfekt zusammen.
Er legte seine Stirn gegen meine. »Es tut mir leid«, flüsterte er. »Verzeihst du mir?«
Ich schloss die Augen und nickte. Ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun sollen.
Kapitel 16
Die Party machte mir überhaupt keinen Spaß, auch wenn alle da waren und vom Volleyball bis zu den Würstchen alles mitgebracht hatten, was man brauchte, um sich zu amüsieren. Auch wenn die Autotüren weit offen standen und laute Musik herausdröhnte und wenn das kalte Bier in Strömen floss. Das hier war eine der legendären Partys, über die noch das ganze Schuljahr über geredet werden würde, eine der Partys, die in die Schulgeschichte eingingen.
Cole tauchte ein ins Getümmel, klopfte Leuten auf die Schulter und nannte sie »Kumpel«, als würde er sie schon jahrzehntelang kennen, und umklammerte mit der anderen Hand sein Bier. Er erzählte Witze und lachte laut und kickte mit einem Fußball herum, den irgendwer mitgebracht hatte. Er benahm sich, als wäre auf dem Weg
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