Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
kriegen?«
    Ich seufzte. »So ungefähr.«
    »Warum sollte ich Ihnen dann helfen?«
    »Jetzt machen Sie mir nicht das Leben schwer, Irving. Ich habe Ihnen eine Menge Exklusivinformationen gegeben. Und mir haben Sie auch Ihre erste Titelstory zu verdanken. Also legen Sie sich nicht quer.«
    »Ein bisschen grantig heute, wie?«
    »Kennen Sie nun eine Werratte oder nicht?«
    »Ja.«
    »Ich muss eine Nachricht an den Rattenkönig schicken.«
    Er stieß einen langen Pfiff aus, der mir durch die Leitung ins Ohr stach. »Sie sind nicht gerade bescheiden, wie? Ich könnte Ihnen ein Treffen mit einer Werratte verschaffen, die ich kenne, aber nicht mit ihrem König.«
    »Übermitteln Sie dem Rattenkönig folgende Nachricht; haben Sie was zu schreiben?«
    »Immer«, sagte er.
    »Die Vampire haben mich nicht erwischt, und ich habe nicht getan, was sie wollten.«
    Irving wiederholte es. Nachdem ich es bestätigt hatte, sagte er: »Sie haben mit Vampiren und Werratten zu tun, und ich kriege keine einzige Information.«
    »Die bekommt niemand, Irving. Dafür ist die Sache zu vertrackt.«
    Einen Augenblick lang war er still. »Also gut. Ich werde versuchen, ein Treffen zu arrangieren. Bis heute Abend sollte das gehen.«
    »Danke, Irving.«
    »Geben Sie auf sich Acht, Blake. Ich möchte auf keinen Fall meine beste Quelle für Titelstorys verlieren.«
    »Ich auch nicht«, antwortete ich.
    Ich hatte kaum aufgelegt, als der Apparat klingelte. Ohne nachzudenken, nahm ich ab. Ein Telefon klingelt, man geht ran, jahrelange Gewohnheit. Ich hatte den Anrufbeantworter noch nicht lange genug, um sie völlig abzuschütteln.
    »Anita, hier Bert.«
    »Tag, Bert.« Ich seufzte im Stillen.
    »Ich weiß, Sie arbeiten an dem Vampirfall, aber ich habe da etwas, das Sie interessieren könnte.«
    »Bert, mir wächst die Sache jetzt schon über den Kopf, noch eins, und ich sehe die Sonne nie wieder.« Man hätte erwarten können, dass Bert fragt, ob es mir gut geht und dergleichen. Aber nein, nicht mein Boss. »Thomas Jensen hat heute angerufen.«
    Ich richtete mich kerzengerade auf. »Jensen hat angerufen?«
    »Richtig.«
    »Er will, dass wir es tun?«
    »Nicht wir, Sie. Er hat speziell um Sie gebeten. Ich habe versucht, ihn zu überreden, dass er jemand anderen nimmt, aber das wollte er nicht. Und es muss heute Nacht sein. Er fürchtet, sonst doch noch zu kneifen.«
    »Mist«, sagte ich leise.
    »Rufe ich ihn an und blase die Sache ab, oder sagen Sie mir, wann er kommen kann?«
    Warum musste immer alles auf einmal kommen? Eine dieser rhetorischen Fragen, die man sich ständig im Leben stellt. »Er soll kommen, sobald es völlig dunkel ist.«
    »Braves Mädchen. Ich wusste, Sie würden mich nicht im Stich lassen.«
    »Ich bin kein Mädchen, Bert. Wie viel zahlt er Ihnen?«
    »Dreißigtausend Dollar. Die Anzahlung von fünftausend ist schon per Eilboten gekommen.«
    »Sie sind ein schlechter Mensch, Bert.«
    »Ja«, sagte er, »und das zahlt sich aus, danke.« Er hängte ein, ohne sich zu verabschieden. Charmant.
    Edward sah mich an. »Hast du gerade einen Weckauftrag für heute Abend angenommen?«
    »Ja, aber genau genommen soll ich einen Toten zur Ruhe betten.«
    »Erschöpft es dich, wenn du einen erweckst?«
    »In welcher Hinsicht?«, fragte ich.
    »Energie, Ausdauer, Kraft.«
    »Manchmal.«
    »Und wie ist das bei diesem Auftrag? Ist der auch Kraft raubend?«
    Ich lächelte. »Ja.«
    Er schüttelte den Kopf. »Du kannst es dir nicht leisten, kaputt zu sein, Anita.«
    »Ich werde nicht kaputt sein«, erwiderte ich. Ich holte tief Luft und überlegte, wie ich es Edward erklären könnte. »Thomas Jensen hat vor zwanzig Jahren seine Tochter verloren. Vor sieben Jahren hat er sie erweckt. Sie wurde ein Zombie.«
    »Tatsächlich?«
    »Sie beging Selbstmord. Damals verstand niemand, warum. Später stellte sich heraus, dass Mr. Jensen seine Tochter sexuell missbraucht hatte, und darum brachte sie sich um.«
    »Und er erweckte sie wieder.« Edward zog eine Grimasse. »Du meinst doch nicht, er ...«
    Ich fuchtelte mit den Händen, als könnte ich das soeben entstandene Bild ausradieren. »Nein, nein, das nicht. Er war voll Reue und erweckte sie, um ihr zu sagen, dass es ihm Leid tut.«
    »Und?«
    »Sie konnte ihm nicht vergeben.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht.«
    »Er erweckte sie, um es wieder gutzumachen, aber sie hatte ihn zu Lebzeiten gehasst, gefürchtet. Als Zombie konnte sie ihm nicht vergeben, darum wollte er sie nicht

Weitere Kostenlose Bücher