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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Rudel. »Sie behaupten also, daher kämen die Ghule.« Ich schüttelte den Kopf. »Es gibt auf der Welt nicht genug Animatoren für so viele Ghule.«
    »Darüber habe ich auch schon nachgedacht«, stimmte er mir zu. »Ich glaube, je mehr Zombies man auf einem Friedhof erweckt, desto größer die Wahrscheinlichkeit ihres Auftauchens.«
    »Sie meinen, eine Art kumulative Wirkung?«
    »Genau. Ich wollte schon immer mal mit einem anderen Animator darüber reden, aber Sie sehen schon, was dabei problematisch ist.«
    »Ja«, sagte ich, »das tue ich. Man kann schlecht darüber fachsimpeln, ohne aufzudecken, wer man ist und was man getan hat.«
    Edward feuerte ohne Warnung. Die Kugel traf Zachary in die Brust und drehte ihn um. Er lag mit dem Gesicht nach unten, die Ghule waren erstarrt, dann stemmte sich Zachary auf die Ellbogen. Mit der Hilfe eines verängstigten Ghuls stand er auf. »Stöcke und Steine brechen mir die Beine, aber Kugeln können mir nichts tun.«
    »Wunderbar, ein Komödiant«, sagte ich.
    Edward feuerte noch einmal, aber blitzschnell ging Zachary hinter dem Baum in Deckung.
    Vor unseren Blicken verborgen rief er: »Na, na, nicht den Kopf treffen. Ich bin nicht sicher, was passiert, wenn Sie mir ins Gehirn schießen.«
    »Dann wollen wir das mal herausfinden«, fand Edward.
    »Auf Wiedersehen, Anita. So lange kann ich leider nicht bleiben.« Von einem Trupp Ghule umringt lief er davon. Er duckte sich zwischen sie, wahrscheinlich um der Kugel ins Gehirn zu entgehen, und eine Minute lang konnte ich ihn nicht ausmachen.
    Zwei weitere Ghule tauchten beim Wagen auf, krochen über den Kiesweg. Einer war weiblich, die Fetzen eines Kleides klebten an ihm.
    »Wir jagen ihnen ein wenig Angst ein«, sagte Edward. Ich spürte seine Bewegung, und seine Waffe feuerte zweimal. Ein schrilles Quieken gellte durch die Nacht. Der Ghul auf meinem Auto sprang herunter und versteckte sich. Aber dann kamen sie von allen Seiten heran. Mindestens fünfzehn waren zu unser Gesellschaft dageblieben.
    Ich schoss und traf einen. Er fiel auf die Seite, rollte sich am Boden und machte einen schrillen Laut wie ein verwundeter Hase. Kläglich und tierhaft.
    »Können wir irgendwohin rennen?«, fragte Edward.
    »Zum Schuppen«, antwortete ich.
    »Ist er aus Holz?«
    »Ja.«
    »Das wird sie nicht aufhalten.«
    »Ja«, sagte ich, »aber wir sind erst mal in Deckung.«
    »In Ordnung, noch irgendeinen Rat, bevor wir uns in Bewegung setzen?«
    »Nicht rennen, bevor wir dicht am Schuppen sind. Wenn wir rennen, jagen sie uns. Sie denken dann, dass wir Angst haben.«
    »Noch etwas?«, fragte er.
    »Du bist Nichtraucher, oder?«
    »Ja. Warum?«
    »Sie fürchten sich vor Feuer.«
    »Großartig. Wir werden bei lebendigem Leibe aufgefressen, weil keiner von uns raucht.«
    Fast musste ich lachen, er klang so tief entrüstet. Aber ein Ghul kroch auf mich zu, um mich anzuspringen, und ich musste ihm zwischen die Augen schießen. Ich hatte keine Zeit zum Lachen.
    »Lass uns gehen, langsam und unbeschwert«, schlug ich vor.
    »Ich wünschte, die Maschinenpistole wäre nicht im Wagen.«
    »Ich auch.«
    Edward gab drei Schüsse ab, und die Nacht hallte von tierischen Schreien wider. Langsam gingen wir auf den Schuppen zu. Ich schätzte, er stand eine Viertelmeile entfernt. Das würde ein langer Spaziergang werden.
    Ein Ghul griff uns an. Ich knallte ihn ab, und er stürzte ins Gras, aber es war wie auf Zielscheiben zu schießen, kein Blut, nur hohle Löcher. Es gab Schaden, aber nicht genug. Nicht annähernd genug.
    Ich ging fast rückwärts, eine Hand im Rücken, wo ich Edwards Vorwärtsbewegung spürte. Es waren zu viele. Wir würden es nicht bis zum Schuppen schaffen. Auf gar keinen Fall. Eins der Hühner gab ein leises, fragendes Glucken von sich. Mir kam eine Idee.
    Ich erschoss ein Huhn. Es brach zusammen, und das andere geriet in Panik, schlug mit den Flügeln gegen die Korbwand. Die Ghule zuckten zusammen, dann streckte einer die Nase in den Wind und schnupperte.
    Frisches Blut, Jungs, kommt und holt es euch. Frisches Fleisch. Plötzlich rasten zwei Ghule auf die Hühner zu. Die übrigen folgten, sie purzelten übereinander, um den Korb aufzubrechen und an die saftigen Leckerbissen heranzukommen.
    »Weitergehen, Edward, nicht rennen, aber ein bisschen schneller gehen. Die Hühner werden sie nicht lange ablenken.«
    Wir gingen ein wenig schneller. Die Geräusche krabbelnder Krallen, knackender Knochen, schmatzender Mäuler, das Gezänk - es war eine

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