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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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prächtiges Ross gerade nicht dabei. Oder war's die prächtige Rüstung?
    Was auch immer. Wir waren da. Es war so weit. Ich spürte einen Knoten in meiner Kehle.
    Der Drache kam nicht heraus, um uns auf der Stelle zu fressen, sondern es war ganz still. Und wie das Klischee es will, zu still.
    Ich hielt mich dicht an Edward und flüsterte: »Ich will mich ja nicht beschweren, aber wo sind sie alle?«

46. Kapitel
    Er lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und sagte: »Winter hast du möglicherweise getötet. Bliebe noch Burchard. Vielleicht ist er eine Besorgung machen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das wäre zu einfach.«
    »Keine Sorge. Es wird schon bald was schief gehen.« Er ging weiter den Gang hinunter, und ich folgte ihm. Es dauerte drei Schritte, bis ich merkte, dass er einen Witz gemacht hatte.
    Der Gang weitete sich zu einem großen Raum wie Nikolaus' Thronsaal, aber da stand kein Stuhl. Da standen Särge. Fünf auf Sockeln im Raum verteilt, sodass sie nicht die Zugluft am Boden abbekamen. Große Eisenkandelaber mit brennenden Kerzen standen an jedem Kopf- und Fußende.
    Die meisten Vampire bemühen sich ziemlich, ihren Sarg zu verstecken, aber nicht Nikolaos.
    »Wie arrogant«, flüsterte Edward.
    »Ja«, flüsterte ich zurück. Sobald man bei den Särgen ist, fängt man automatisch an zu flüstern, als wäre es eine Beerdigung und sie könnten alles hören.
    Ein verstörender Geruch hing im Raum. Er schlug sich am hinteren Gaumen nieder und war beinahe zu schmecken, schwach metallisch. Er erinnerte mich an Schlangenkäfige. Da merkt man schon am Geruch, dass da nichts Warmes, Pelziges lebt. Und der Vergleich wurde dem nicht einmal gerecht. Dies war der Geruch von Vampiren.
    Der erste Sarg war aus dunklem, lackiertem Holz und hatte goldene Griffe. Er war an den Schultern breiter und verjüngte sich der menschlichen Gestalt folgend nach unten. Bei älteren Särgen war das oft so.
    »Wir fangen hier an«, schlug ich vor.
    Edward widersprach nicht. Er ließ die Maschinenpistole an ihrem Gurt hängen und zog die Pistole. »Ich gebe dir Deckung«, sagte er.
    Ich legte die Schrotflinte vor dem Sarg auf den Boden, fasste den Deckelrand, sprach ein schnelles Gebet und hob den Deckel an. Valentine lag darin. Sein zernarbtes Gesicht war nackt. Er sah wieder aus wie vom Casinodampfer, aber heute war er in Schwarz, mit einem roten Rüschenhemd. Die Farben passten nicht zu seinem kastanienbraunen Haar. Eine Hand lag locker auf dem Oberschenkel, die sorglose Haltung des Schlafenden. Eine sehr menschliche Haltung.
    Edward spähte in den Sarg, die Pistole zur Decke gerichtet. »Der, über den du Weihwasser geschüttet hast?«
    Ich nickte.
    »Ganz schön demoliert«, sagte Edward.
    Valentine bewegte sich überhaupt nicht. Ich konnte ihn nicht einmal atmen sehen. Ich wischte mir die verschwitzten Hände an den Jeans ab und tastete sein Handgelenk nach dem Puls ab. Nichts. Seine Haut fühlte sich kalt an. Er war tot. Es wäre kein Mord, ganz gleich, was die neuen Gesetze behaupteten. Eine Leiche kann man nicht töten.
    Im Handgelenk zuckte es. Ich fuhr zurück, als hätte ich mich verbrannt.
    »Was ist los?«, fragte Edward.
    »Ich habe den Puls.«
    »Das gibt's manchmal.«
    Ich nickte. Ja, manchmal gab's das. Wenn man lange genug wartete, schlug das Herz, floss das Blut, aber so langsam, dass es quälend zu beobachten war. Tot. Mir kam es langsam so vor, als wüsste ich nicht mehr, was das hieß.
    Eines wusste ich. Wenn uns die Nacht überraschte, würden wir sterben oder wünschen zu sterben. Valentine war an der Ermordung von über zwanzig Menschen beteiligt gewesen. Mich hätte er fast getötet. Sobald Nikolaos ihren Schutz von mir abzog, würde er es zu Ende bringen. Wir waren gekommen, um Nikolaos zu töten. Sie würde ihren Schutz sofort aufheben. Wie das alte Sprichwort sagt, hieß es er oder ich. Er war mir lieber.
    Ich schüttelte mir die Rucksackriemen von den Schultern.
    »Wonach suchst du?«, fragte Edward.
    »Pfahl und Hammer«, antwortete ich ohne aufzublicken.
    »Willst du nicht die Schrotflinte nehmen?«
    Ich sah ihn an. »Ja, klar. Warum haben wir nicht gleich eine Blaskapelle mitgenommen?«
    »Wenn du einfach nur leise sein willst, gibt es eine andere Möglichkeit.« Ein leichtes Lächeln überzog sein Gesicht.
    Ich hielt den angespitzten Pfahl schon in der Hand, aber ich war bereit, zuzuhören. Die meisten Vampire, die ich getötet habe, habe ich durchbohrt, aber es ist mir nie leicht gefallen. Es ist

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