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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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vorsichtig, höllisch misstrauisch und verlängert die Lebenserwartung. Philip war mit Gewalt vertraut, aber nur als Opfer. Ich brauchte kein professionelles Opfer, das hinter mir herlief. Dennoch brauchte ich Informationen von Leuten, die nicht mit mir reden wollten. Mit Philip würden sie vielleicht reden.
    Ich rechnete nicht damit, am helllichten Tage in eine Schießerei zu geraten. Noch rechnete ich wirklich damit, dass mich jemand überfiele, wenigstens nicht heute. Ich hatte mich auch früher schon geirrt, aber... Wenn Philip mir helfen könnte, sah ich nicht, was es schaden sollte. Solange er nicht zur falschen Zeit sein Lächeln anbrachte oder von Nonnen belästigt wurde, wären wir sicher.
    »Wenn mich jemand bedroht, können Sie sich heraushalten und mich meine Arbeit tun lassen, oder würden Sie eingreifen und versuchen, mich zu retten?«
    »Oh«, sagte er. Er starrte eine Weile in sein Glas. »Ich weiß nicht.«
    Sonderpunkt für ihn. Die meisten hätten gelogen. »Dann wäre mir lieber, Sie kommen nicht mit.«
    »Wie wollen Sie Rebecca davon überzeugen, dass Sie für den Meistervampir der Stadt arbeiten? Der Scharfrichter und für Vampire arbeiten?«
    Das klang selbst für mich lächerlich. »Ich weiß nicht.«
    Er lächelte. »Dann ist es abgemacht. Ich komme mit und glätte die Wogen.«
    »Ich habe nicht Ja gesagt.«
    »Sie haben aber auch nicht Nein gesagt.«
    Da hatte er Recht. Ich nippte an meiner Cola und betrachtete etwa eine Minute lang sein selbstzufriedenes Gesicht. Er sagte nichts, erwiderte nur meinen Blick. Seine Miene war neutral, ohne jegliche Herausforderung. Hier gab es keinen Kampf der Egos wie mit Bert. »Lassen Sie uns gehen«, sagte ich.
    Wir standen auf. Ich ließ ein Trinkgeld liegen. Wir machten uns auf die Suche nach Hinweisen.

20. Kapitel
    Rebecca Miles wohnte im Süden der Stadt, wo streunende Hunde die Straßen bevölkerten. Die Straßen waren alle nach Staaten benannt: Texas, Mississippi, Indiana. Das Haus war blind, die meisten Fenster zugenagelt. Das Gras war so hoch wie ein Elefant, aber nicht halb so schön. Einen Block weiter gab es teuer renovierte Schuppen voller Yuppies und Opportunisten. In Rebeccas Block wohnten keine Yuppies.
    Ihr Apartment lag an einem langen, engen Flur. Es gab keine Klimaanlage in der Halle, und die Hitze fühlte sich an, als ginge man durch brusthohen Plüsch. Eine trübe Glühbirne brannte über dem abgetretenen Teppichboden. An manchen Stellen waren die grünen Wände mit weißem Putz gefleckt, aber es war sauber. Der Geruch des parfümierten Lysols war durchdringend, fast Übelkeit erregend. Wahrscheinlich hätte man den Teppich essen können, nur hätte man im Mund eine Menge Fusseln gehabt. Keine noch so große Menge Lysol konnte Teppichfusseln komplett entfernen.
    Wie im Auto besprochen, klopfte Philip an die Tür. Der Zweck war, dass er irgendwelche Befürchtungen, die sie vielleicht haben könnte, wenn der Scharfrichter ihre bescheidene Wohnung betrat, zerstreuen sollte. Es dauerte ganze fünfzehn Minuten Klopfen und Warten, bevor wir hinter der Tür eine Bewegung hörten.
    Die Tür öffnete sich so weit, wie die Kette es zuließ. Ich konnte nicht sehen, wer an die Tür gekommen war. Eine reichlich verschlafene Frauenstimme sagte: »Philip, was machen Sie denn hier?«
    »Kann ich ein paar Minuten hereinkommen?«, fragte er. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, aber ich hätte mein Erspartes gewettet, dass er ihr sein berüchtigtes Lächeln zuwarf.
    »Sicher; entschuldigen Sie, Sie haben mich geweckt.« Sie schloss die Tür, und die Kette klapperte, dann öffnete sie ihm weit. Ich konnte noch immer nicht an Philip vorbeisehen. Also nahm ich an, dass Rebecca mich ebenfalls nicht sehen konnte.
    Philip betrat die Wohnung, und ich folgte ihm, ehe sich die Tür wieder schließen konnte. Im Apartment herrschte eine Affenhitze, man schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Die Dunkelheit hätte für Kühle sorgen müssen, stattdessen wirkte sie klaustrophobisch. Der Schweiß lief mir übers ganze Gesicht.
    Rebecca Miles blieb stehen und hielt sich an der Tür fest. Sie war dünn und hatte kraftloses dunkles Haar, das ihr glatt auf die Schultern fiel. Hohe Wangenknochen klebten unter der dünnen Haut. Von dem weißen Morgenmantel wurde sie fast erdrückt. Zart und zerbrechlich konnte man sie nennen. Kleine dunkle Augen blinzelten mich an. Es war düster, weil dicke Vorhänge das Licht ausschlössen. Sie hatte mich nur einmal

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