Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
fast düster. Er setzte die Sonnenbrille wieder auf und schlug auf den Lichtschalter. Der Raum verwandelte sich in dicke, heiße Dunkelheit. Ich hörte seine Bewegungen in der schwarzen Ofenhitze. Ein Schaben der Jeans, ein Scharren der Stiefel. Ich tastete nach dem Türknauf, fand ihn, riss die Tür auf.
    Blasses Licht fiel herein. Philip stand da und starrte mich mit unsichtbaren Augen an. Sein Körper war entspannt, locker, aber irgendwie konnte ich seine Feindseligkeit spüren. Wir spielten nicht mehr Freunde. Ich war nicht sicher, ob er aus irgendeinem Grund auf mich wütend war, oder auf sich selbst oder auf das Schicksal. Wenn man mit seinem Leben an einem Punkt landet wie Rebecca, dann sollte jemand da sein, dem man die Schuld geben kann.
    »Das hätte ich sein können«, sagte er.
    Ich sah ihm ins Gesicht. »Sie waren es aber nicht.«
    Er breitete die Arme aus. »Hätte aber sein können.«
    Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Etwa, dank Gott hat's dich trotzdem nicht erwischt? Ich bezweifelte, dass Gott etwas mit Philips Leben zu tun hatte.
    Philip vergewisserte sich, dass die Tür geschlossen war, dann sagte er: »Ich kenne noch mindestens zwei ermordete Vampire, die regelmäßig solche Partys besuchten.«
    Mein Magen verkrampfte sich, ein kleines aufgeregtes Flattern. »Meinen Sie, die anderen... Opfer könnten Freak-Begeisterte gewesen sein?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich kann es herausfinden.« Sein Gesicht war noch verschlossen, verriet nichts. Als wäre ein Schalter umgelegt worden. Vielleicht waren es Rebeccas kleine, verhungerte Hände gewesen. Mir machte es wenig aus.
    Konnte ich ihm trauen? Würde er mir die Wahrheit sagen? Würde es ihn in Gefahr bringen? Keine Antworten, nur noch mehr Fragen, aber wenigstens wurden die Fragen besser. Freakpartys. Eine richtige Spur, ein leibhaftiger Anhaltspunkt. Klasse.
    Im Wagen schaltete ich die Klimaanlage auf volle Stärke. Der Schweiß auf meiner Stirn erstarrte, gelierte auf der Stelle. Ich drehte das Gebläse ein wenig herunter, bevor ich von dem Temperaturwechsel Kopfschmerzen bekommen konnte.
    Philip saß so weit von mir entfernt, wie es ging. Sein Körper war dem Fenster so weit zugewandt, wie der Sicherheitsgurt es zuließ. Seine Augen hinter den dunklen Gläsern starrten nach draußen in die Ferne. Philip wollte nicht darüber reden, was gerade passiert war. Woher wusste ich das? Anita, die Gedankenleserin. Nein, nur Anita, die nicht gänzlich Verblödete.

21. Kapitel
    Er saß gänzlich in sich zusammengekauert. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, ich hätte behauptet, dass er litt. Wenn ich es mir recht überlege, litt er vielleicht wirklich.
    Ich hatte soeben ein sehr zerbrechliches menschliches Wesen drangsaliert. Das war kein schönes Gefühl gewesen, aber es war immer noch besser, als sie bewusstlos zu schlagen. Ich hatte sie körperlich nicht verletzt. Warum glaubte ich mir selbst nicht? Also, ich hatte vor, Philip jetzt gleich zu befragen, weil er mir einen Anhaltspunkt verschafft hatte. Die sprichwörtliche heiße Spur. Ich konnte nicht darauf verzichten.
    »Philip?«
    Seine Schultern spannten sich, aber er fuhr fort, aus dem Fenster zu starren.
    »Philip, ich muss über die Freakpartys Bescheid wissen.«
    »Lassen Sie mich am Club raus.«
    »Am Guilty Pleasures?«, fragte ich. Enorm schlagfertig, so bin ich nun mal.
    Er nickte, noch immer abgewandt.
    »Müssen Sie nicht zu Ihrem Wagen?«
    »Ich fahre nicht Auto«, sagte er. »Monica hat mich vor Ihrem Büro abgesetzt.«
    »Wusste sie Bescheid?« Plötzlich stieg Wut in mir hoch.
    Da drehte er sich um, sah mich an, ausdruckslos, die Augen verborgen. »Warum sind Sie so wütend auf sie? Sie hat Sie nur zum Club gebracht, mehr nicht.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Warum?« Er klang müde, menschlich, normal.
    Ich wäre auf dieses quälende Geziere nicht eingegangen, aber er war echt. Echte Leute verdienten eine Antwort. »Sie ist ein Mensch und hat einen anderen an Nichtmenschen verraten«, erklärte ich.
    »Und das ist ein schlimmeres Verbrechen, als wenn Jean-Claude Sie aussucht, damit Sie unsere Sache vertreten?«
    »Jean-Claude ist ein Vampir. Von einem Vampir erwartet man Verrat.«
    »Sie. Ich nicht.«
    »Rebecca Miles sieht wie ein Mensch aus, der verraten worden ist.«
    Er zuckte zusammen.
    Großartig, Anita, einfach großartig. Lass uns heute mal jeden beleidigen, den wir treffen. Aber es war die Wahrheit.
    Er hatte sich wieder zum Fenster gedreht, und ich musste die

Weitere Kostenlose Bücher