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Bitter Süsse Tode

Titel: Bitter Süsse Tode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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gefährliche Kombination. Glücklicherweise war ich immun. Eindeutig. Außerdem: Ich hatte Philips Vorstellung von Sex gesehen. Es war definitiv nicht meine.
    Mabel's ist ein Selbstbedienungsrestaurant, aber das Essen ist wunderbar und hat vernünftige Preise. An Wochentagen ist es randvoll mit Anzügen und grauen Kostümen, dünnen kleinen Aktentaschen und braunen Briefumschlägen. An Samstagen ist es nahezu verlassen.
    Beatrice lachte mich hinter dem dampfenden Essen hervor an. Sie war groß und mollig, hatte braunes Haar und ein müdes Gesicht. Ihre rosarote Uniform saß um die Schultern nicht gut, und mit dem Haarnetz wirkte ihr Gesicht zu lang. Aber sie lächelte immer, und wir unterhielten uns jedes Mal.
    »Tag, Beatrice.« Und ohne auf ihre Frage zu warten: »Das ist Philip.«
    »Tag, Philip«, sagte sie.
    Er bedachte sie mit haargenau dem gleichen verwirrenden Lächeln, das er schon der Maklerin geschenkt hatte. Sie errötete, verdrehte die Augen und kicherte. Ich hatte nicht gewusst, dass Beatrice das konnte. Bemerkte sie die Narben nicht? Spielte es für sie keine Rolle?
    Eigentlich war es zu heiß für Hackbraten, aber ich bestellte ihn trotzdem. Er war immer saftig, und die Ketchupsauce war ordentlich scharf. Ich nahm sogar ein Dessert, was ich fast nie tue. Ich stand kurz vor dem Verhungern. Wir schafften es, zu bezahlen und einen Tisch zu finden, ohne dass Philip mit jemandem flirtete. Eine große Leistung.
    »Was ist mit Jean-Claude passiert?«, fragte er.
    »Noch eine Minute.« Ich sprach ein stilles Gebet vor dem Essen. Als ich wieder aufblickte, musterte er mich. Wir aßen, und ich erzählte ihm eine bearbeitete Fassung. Hauptsächlich erzählte ich von Jean-Claude und Nikolaos und der Bestrafung.
    Bis ich damit fertig war, hatte er aufgehört zu essen. Er schaute über meinen Kopf hinweg auf einen Punkt, wo es nichts zu sehen gab. »Philip?«
    Er schüttelte den Kopf und sah mich an. »Sie könnte ihn getötet haben.«
    »Ich hatte den Eindruck, sie wollte ihn einfach bestrafen. Wissen Sie, was das für eine Strafe sein kann?«
    Er nickte und sagte leise: »Sie hält sie in ihren Särgen gefangen und benutzt Kreuze, damit sie nicht rauskönnen. Aubrey verschwand für drei Monate. Als ich ihn wiedersah, war er so wie jetzt. Verrückt.«
    Ich schauderte. Würde Jean-Claude verrückt werden? Ich nahm meine Gabel und merkte, dass ich mich an einen Brombeerkuchen gemacht hatte. Ich verabscheue Brombeeren. Verdammt, da genehmige ich mir einen Kuchen und erwische den falschen. Was war los mit mir? Der Bissen steckte mir warm und dick im Mund. Ich nahm einen großen Schluck Cola und spülte ihn hinunter. Die Cola nützte nicht viel.
    »Was werden Sie tun?«, fragte er.
    Ich schob den halb gegessenen Kuchen von mir und schlug eine der Mappen auf. Das erste Opfer, ein Maurice ohne Nachnamen, hatte mit einer Frau namens Rebecca Miles zusammengewohnt. Sie waren fünf Jahre lang ein Paar gewesen. Das klang besser als »zusammengewohnt«.
    »Ich werde mit den Freunden und Liebhabern der toten Vampire reden.«
    »Ich kenne vielleicht die Namen.«
    Ich sah ihn an und überlegte. Ich wollte ihn an den Informationen nicht beteiligen, weil ich wusste, dass der gute alte Philip tagsüber Auge und Ohr der Untoten war. Andererseits, als ich Rebecca Miles in Gegenwart der Polizei vernommen hatte, war aus ihr rein gar nichts herauszukriegen. Ich hatte nicht die Zeit, um mühsam durch den Mist zu waten. Ich brauchte Informationen und zwar schnell. Nikolaos wollte Resultate. Und was Nikolaos wollte, das sollte man ihr wirklich lieber verschaffen.
    »Rebecca Miles«, sagte ich.
    »Ich kenne sie. Sie war Maurices - Eigentum.« Er zuckte entschuldigend mit den Achseln, aber er ließ es stehen. Und ich fragte mich, was er damit meinte. »Wohin gehen wir zuerst?«, fragte er.
    »Nirgendwohin. Ich will keinen Laien bei mir haben, wenn ich arbeite.«
    »Ich könnte eine Hilfe sein.«
    »Nichts für ungut, Sie sehen stark aus und sind vielleicht sogar schnell, aber das reicht nicht. Wissen Sie, wie man kämpft? Tragen Sie eine Waffe?«
    »Nein, aber ich kann mich verteidigen.«
    Das bezweifelte ich. Die meisten Leute reagieren nicht gut auf Gewalt. Sie werden starr vor Schreck. Es sind nur ein paar Sekunden, die der Körper zögert, der Verstand nicht begreift. Diese paar Sekunden können tödlich sein. Das einzige Mittel, um dieses Zögern zu überwinden, ist Übung. Die Gewalt muss ein Teil des Denkens werden. Das macht

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